G20 in Brasilien
Wachleute wegen mutmaßlichem Anschlagsplan auf Lula festgenommen
Vier Mitglieder des Militärs sollen bereits 2022 geplant haben, hochrangige Mitglieder der brasilianischen Regierung zu ermorden. Nun wurden sie in Rio den Janeiro auf dem G20-Gipfel festgenommen.
Von red/AFP
Beim G20-Gipfel in Brasilien hat die Polizei vier Wachleute festgenommen, die 2022 an einem mutmaßlichen Anschlagsplan auf den damals frisch gewählten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva beteiligt gewesen sein sollen. Die vier Mitglieder des Militärs seien in Rio den Janeiro festgenommen worden, „wo sie am Sicherheitseinsatz für das Treffen der G20-Staats- und Regierungschefs teilnahmen“, hieß es am Dienstag aus Polizeikreisen. Zudem wurde den Angaben zufolge auch ein Polizeibeamter in Gewahrsam genommen.
Die brasilianische Bundespolizei bestätigte ihrerseits Festnahmen, bei den Verdächtigen handele es sich „zumeist um Soldaten mit einer Spezialausbildung“. Dass diese beim G20-Gipfel im Einsatz waren, wurde offiziell nicht erwähnt. Die Festnahmen erfolgten demnach am Dienstag im Rahmen einer Operation zur „Zerschlagung einer kriminellen Organisation, die für die Planung eines Staatsstreichs zur Verhinderung der Amtsübernahme der in den Wahlen von 2022 rechtmäßig gewählten Regierung verantwortlich ist“.
Deckname: Grüner und gelber Dolch
Der Polizei zufolge sollte das mutmaßliche Attentat am 15. Dezember 2022 stattfinden - nur zwei Wochen vor Lulas Amtsübernahme als Präsident. Geplant gewesen sei neben der Ermordung Lulas auch die seines Vizepräsidenten Geraldo Alckmin sowie eines Richters am Obersten Gerichtshof. Das Vorhaben wurde laut Angaben der Polizei unter dem Decknamen „Grüner und gelber Dolch“ geplant, in Anlehnung an die Farben der brasilianischen Flagge.
Der linksgerichtete Lula hatte im Oktober 2022 die Präsidentschaftswahl gegen den rechtsextremen Amtsinhaber Jair Bolsonaro gewonnen und am 1. Januar 2023 sein Amt angetreten. Eine Woche später wurde Brasilien von gewaltsamen Ausschreitungen erschüttert, als Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Amtssitz des Präsidenten sowie das Oberste Gericht stürmten und dort stundenlang schwere Verwüstungen anrichteten.
Zu diesen Vorfällen, sowie zu mehreren mutmaßlichen Versuchen zur Verhinderung einer Amtsübernahme wurden Ermittlungen eingeleitet. Auch die nun Festgenommenen müssen laut der Bundespolizei unter anderem mit einer Anklage wegen gewaltsamen Umsturzversuches rechnen.