Frosttrocknen
Wäsche im Winter draußen trocknen - So geht's
Allein aus Platzgründen ist es manchmal praktisch, die Wäsche im Freien zu trocknen. Wie das auch bei Minusgraden funktioniert, verraten wir Ihnen hier.
Von Matthias Kemter
Manchmal bietet es sich an, die Wäsche im Freien zu trocknen. So bildet sich weniger Feuchtigkeit, es bleibt mehr Platz in der Wohnung und auch der stromhungrige Wäschetrockner kann ausgeschaltet bleiben. Aber muss man im Winter die Wäsche drinnen trocknen?
Wäsche trocknet auch bei Minusgraden - Durch Sublimation
Tatsächlich trocknet Wäsche auch bei Minusgraden. Das geschieht durch die sogenannte Sublimation. Wasser kennt drei Aggregatzustände: Flüssig, fest (als Eis) und gasförmig. Änderungen der Zustände nennt man zum Beispiel verdunsten, gefrieren, kondensieren etc. Die Aggregatzustände sind dabei nicht abhängig voneinander (1). Sprich, nicht nur flüssiges Wasser in der Wäsche kann verdunsten, sondern auch gefrorenes Wasser. Diese Zustandsveränderung nennt man Sublimation und kann so feuchte bzw. gefrorene Wäsche (frost-)trocknen.
Wie funktioniert das Frosttrocknen?
Frosttrocknen geschieht ganz von selbst, wenn Wäsche bei leichten Minusgraden an der frischen Luft hängt. Vor allem bei Temperaturen unter null ist die Luft sehr trocken und kann so besonders gut die Feuchtigkeit aus der gefrorenen Wäsche aufnehmen. Mit der Zeit sublimiert so die komplette Feuchtigkeit der Wäsche und bringt diese zum Trocken. Verstärkt wird dieser Effekt übrigens, wenn der Druck abnimmt, was zum Beispiel beim Gefriertrocknen von Lebensmitteln angewendet wird.
Das sollten Sie beim Frosttrocknen von Wäsche beachten
Hier das wichtigste zum Frosttrocknen von Wäsche im Winter im Überblick:
Wichtig ist vor allem, dass die Temperatur draußen unter null ist. Das Trocknen der Wäsche ist bei wenigen Grad über null nur sehr schwer möglich. Sublimation kann so nicht wirken. Optimal sind folgende Bedingungen:
- Wenige Grad konstant unter null
- Sonniger Platz
- Leichter Wind
- Abstand zwischen den Kleidungsstücken
Die Wäsche bei Minusgraden zu trocknen ist für pflegeleichte Kleidungsstücke in der Regel kein Problem. Wichtig ist allerdings, dass die Wäsche im gefrorenen Zustand keiner Belastung ausgesetzt ist, da die Textilien in diesem Zustand sensibler sind als im feuchten oder trockenen Zustand. Lassen Sie deswegen gefrorene Kleidungsstücke im Winter draußen so lange auf der Wäscheleine, bis diese vollständig trocken sind. Empfindliche Textilien sollten allerdings drinnen getrocknet werden.
Schleudern Sie die Wäsche beim Waschen in der Waschmaschine mit einer möglichst hohen Umdrehungszahl, da so deutlich weniger Feuchtigkeit in der Wäsche bleibt.
Wenn die Bedingungen so optimal wie oben beschrieben sind, kann es sogar sein, dass die Wäsche draußen im Winter schneller trocknet als drinnen. In der Regel dauert das Trocknen aber etwa 24 bis 48 Stunden. Video-Beispiele für das Trocknen von Wäsche im Winter draußen sind ebenfalls im Netz zu finden (2,3).