Von Heiko Schmidt

Die Freude war allen Gästen bei der 30. Backnanger Sportparty gestern Abend im Bürgerhaus anzusehen. Nach zweijähriger Coronapause gab es ein Wiedersehen der erfolgreichen Athleten bei der Ehrungszeremonie. Nicht fehlen durfte dabei die Verkündung der Ergebnisse der Wahl von Sportler, Sportlerin und Mannschaft des Jahres 2022 unserer Zeitung. BKZ-Redaktionsleiter Kornelius Fritz sagte treffend: „Ich bezeichne diese Auszeichnung immer gerne als Publikums-Oscar.“ Schließlich haben die Leserinnen und Leser mit der Abgabe ihrer Stimme übers Internet oder per Zeitungscoupon entschieden, wer sich in den drei Kategorien am Ende durchsetzen wird. Dabei gibt es zwei Premierensieger sowie auch Altbekannte.

Zum ersten Mal hat Katharina Menz bei den Frauen gewonnen. Die Judosportlerin von der TSG Backnang erhielt 46,7 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Leser honorierten damit den Gewinn der Silbermedaille bei der WM in Usbekistan, denn eine Vizeweltmeisterin in einer olympischen Disziplin gab es in Backnang bislang noch nie. In der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm gehört die 32-Jährige damit zur deutschen und internationalen Spitze. In der Weltrangliste steht sie auf Rang 15. Zudem befindet sich die TSG-Sportlerin als Elfte der Qualifikation auf dem besten Weg, sich das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zu sichern. „Eine Einzelmedaille bei den Olympischen Spielen muss noch her“, verkündete Katharina Menz. Sichtlich erfreut war sie über den Sieg bei der Sportlerwahl: „Ich wurde schon oft nominiert. Jetzt bin ich froh, es endlich einmal auf Platz eins geschafft zu haben.“

Auf den zweiten Rang bei der Sportlerwahl kommt Isabel Kämpfert. Die Bahnradfahrerin aus Kirchberg an der Murr vereinte 29,4 Prozent auf sich. Sie gewann die Goldmedaille bei der deutschen Meisterschaft im Ausscheidungsfahren. Zudem holte Kämpfert sich Bronze in den Disziplinen Madison und Omnium. Ihr Vorsprung bei der Sportlerwahl vor der Drittplatzierten Felicitas Vogt war gering. Für die Boxerin, die im Backnanger Stadtteil Heiningen wohnt, stimmten 23,9 Prozent. Vogt ließ als Weltmeisterin der Verbände Global Boxing Union und Womens International Boxing Federation in der Gewichtsklasse bis 53,5 Kilogramm aufhorchen.

Lediglich elf Stimmen geben bei den Männern den Ausschlag

Ganz eng ging es bei der Sportlerwahl bei den Männern zu. Die Führung wechselte ständig und jeder der drei Kandidaten stand während des Abstimmungszeitraums mal ganz vorne. Am Ende gaben elf Stimmen den Ausschlag zugunsten von Max Pfeil, der mit 36 Prozent bei seiner ersten Nominierung bei der Sportlerwahl die Nase vorne hat. Der 24-Jährige aus Auenwald war vergangenes Jahr drittbester Deutscher im Mountainbike-Enduro und verpasste mit dem deutschen Nationalteam bei der Trophy of Nations, der Weltmeisterschaft in dieser Sportart, als Vierter nur knapp eine Medaille. „Es freut mich extrem, dass so viele für mich gestimmt haben. Es war schon eine große Ehre für mich, dass ich nominiert wurde“, sagte Max Pfeil.

Hauchdünn den Sprung ganz nach vorne verfehlte Christian Rupp. Der Bankdrücker von der TSG Backnang bekam 34,6 Prozent. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Kasachstan holte er sich in der Gewichtsklasse bis 93 Kilogramm die Goldmedaille. Dabei brachte der Athlet aus Unterweissach einen neuen deutschen Rekord von 195 Kilogramm zur Hochstrecke. Bei der deutschen Junioren-Meisterschaft sicherte er sich den Titel in der Kategorie bis 105 Kilogramm mit ebenfalls 195 Kilogramm. Dritter wurde Thomas Bosch aus Backnang mit 29,4 Prozent. Der 37-jährige Triathlet beendete im vergangenen Jahr den Ironman über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen im schwedischen Kalmar in beeindruckenden 8:26 Stunden. Damit belegte er den 21. Platz in der Profiklasse.

Bei den Mannschaften war es ebenfalls eine knappe Angelegenheit. 14 Stimmen beträgt der Vorsprung der Fünferradballer des RSV Waldrems, die sich mit 39,3 Prozent bereits zum sechsten Mal den Titel holen. Schon in den Jahren 1995, 1996 sowie von 2013 bis 2015 standen die Fünferradballer ganz oben. Das Team um das Trainerduo Markus Heckelmann und Tobias Herczeg hatte sich in Krofdorf die neunte deutsche Meisterschaft gesichert. „In diesem Jahr streben wir die Titelverteidigung an. Unser Teamspirit ist super, denn wir spielen seit einigen Jahren in der Konstellation zusammen“, erklärte Radballer Björn Bootsmann.

Auf den zweiten Platz kommen die Judofrauen der TSG Backnang, die sich im vergangenen Jahr noch durchgesetzt hatten. Für den deutschen Mannschaftsmeister stimmten 37,6 Prozent. Für das Team von Trainer Jens Holderle war es ein Start-Ziel-Sieg, führten die Backnangerinnen die Bundesliga-Tabelle doch vom ersten bis zum letzten Kampftag an. Die TSG-Frauen bejubelten den vierten deutschen Titel mit dem Team.

Die Seniorenvolleyballer der TSG Backnang landen mit 23,1 Prozent auf dem dritten Rang bei der Abstimmung der Leser. Die Ü-64-Männer um Coach Hans-Peter Richter waren sportlich sehr erfolgreich. Sie holten 2022 in ihrer Altersklasse nun schon zum wiederholten Mal den deutschen Meistertitel. Diesmal untermauerten sie ihre Vormachtstellung bei der Meisterschaft in Rostock, wo die Backnanger im Finale gegen die Berliner Konkurrenz von der SG Rotation Prenzlauer Berg mit 2:0 die Oberhand behielten.