Geschenk für Ex-Grünen

Wahlkampf-Team von Friedrich Merz bedankt sich bei Boris Palmer

Erst wünscht sich Tübingens OB Boris Palmer CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzler, dann erhält er Post von dessen Wahlkampf-Team. Doch das darin enthaltene Shirt streift er nur unter einer Bedingung über.

Friedrich Merz’ Wahlkampf-Team sendet Grüße ins Tübinger Rathaus, nachdem sich OB Boris Palmer für den CDU-Chef als Kanzler ausgesprochen hatte.

© Facebook-Seite Boris Palmer/, dpa/Bernd Weißbrod

Friedrich Merz’ Wahlkampf-Team sendet Grüße ins Tübinger Rathaus, nachdem sich OB Boris Palmer für den CDU-Chef als Kanzler ausgesprochen hatte.

Von Florian Dürr

Diese Meldung hat Anfang Januar einige in helle Aufregung versetzt: Boris Palmer (parteilos) wünscht sich in einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“ Friedrich Merz als künftigen Kanzler für Deutschland. Ausgerechnet ein Ex-Grüner, der laut eigener Aussage immer noch „im Herzen Grüner“ ist, spricht sich für den CDU-Chef aus – und nicht für den Kanzlerkandidaten seiner ehemaligen Partei, Robert Habeck. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: „Ich habe heute jede Menge unflätige Mails bekommen“, berichtete der Tübinger OB am Erscheinungstag des besagten Interviews.

Boris Palmer: „Realistisch ist Schwarz-Grün die beste Koalition“

„Die einen erklären mir, ich sei ein Idiot, weil ich Friedrich Merz mit einem klaren Auftrag für Reformen als Bundeskanzler sehen will“, schrieb der Kommunalpolitiker auf seiner Facebook-Seite und ergänzte: „Die anderen teilen mir mit, dass sie mich ab sofort für einen Volldepp halten, weil ich will, dass Robert Habeck als Minister den Klimaschutz weiter voranbringt.“ Palmer reagierte mit einer Gegenfrage auf die empörten Kommentare: „Ja liebe Leute, wer soll den Kanzler werden, wenn nicht Merz?“

Und mit wem solle der CDU-Kanzlerkandidat nach der Bundestagswahl am 23. Februar regieren? Für den Ex-Grünen gibt es da nur eine Option: „Realistisch ist Schwarz-Grün die beste Koalition.“ Jetzt hat sich das Wahlkampf-Team von Friedrich Merz bei Palmer für dessen geäußerten Kanzler-Wunsch bedankt: „Als pragmatischen Kommunalpolitiker und streitbaren Menschen, der sich den Mund nicht verbieten lässt, schätzen Sie auch bei uns viele“, heißt es in dem Brief, den der Tübinger OB abfotografiert und auf Facebook geteilt hat.

Als Geschenk liegt ein Sweatshirt mit der Aufschrift „Team Merz“ bei. Doch dass sich der Ex-Grüne den blauen Pullover jemals überstreifen wird, gilt als eher unwahrscheinlich. Nur unter einer Bedingung könne er das tun, sagt Palmer: „Wenn er (Merz) einen Staatsbesuch macht.“ Und außerdem, betont der Mann, der sich eine mögliche Rückkehr zu seiner ehemaligen Partei nicht komplett verbauen will: „Im Team Merz bin ich noch nicht, wenn schon, dann Habeck-Merz.“

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Erstellt:
17. Januar 2025, 15:34 Uhr

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