Jerome Powell
Wall Street unter Druck nach Unruhe um Notenbank-Chef
Die wichtigsten US-Aktienmärkte sind am Montag nach dem verlängerten Osterwochenende deutlich unter Druck geraten.

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Erwägungen der amerikanischen Regierung, die Entlassung von US-Notenbankchef Jerome Powell (li.) zu betreiben, sorgen für Verunsicherung.
Von dpa
Die wichtigsten US-Aktienmärkte sind am Montag nach dem verlängerten Osterwochenende deutlich unter Druck geraten. Der Dow-Jones-Index schloss 2,48 Prozent niedriger bei 38.170,41 Punkten. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 sank um 2,46 Prozent auf 17.808,30 Zähler. Beim S&P 500 belief sich das Minus auf 2,4 Prozent.
Erwägungen der amerikanischen Regierung, die Entlassung von US-Notenbankchef Jerome Powell zu betreiben, sorgten für Verunsicherung. US-Präsident Donald Trump hatte sich mehrmals über die Weigerung der Notenbank Federal Reserve beschwert, die Zinsen zu senken.
Powell-Entlassung wird geprüft
Der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, Kevin Hassett, sagte am Freitag, der US-Präsident prüfe, ob er in der Lage sei, Powell zu entlassen. Chicagos Fed-Präsident Austan Goolsbee betonte in einer Reaktion am Sonntag, die Unabhängigkeit der Zentralbanken von politischen Einflüssen sei wirklich wichtig für deren Arbeit.
Am Montag legte Trump nach und schrieb auf Truth Social „praktisch“ gebe es keine Inflation. Es sei Zeit für „präventive Senkungen“ des Leitzinses. Die Notenbank hatte hingegen zuletzt betont, dass sich der von ihr bevorzugte Inflationsmaßstab weiter über dem gewünschten Ziel bewege. Zuversichtliche Aussagen über die Lösung der Zollkonflikte mit mehreren Ländern vermochten die Anleger augenscheinlich nicht zu beruhigen.
Tesla-Aktien verloren 5,8 Prozent. Der Analyst Dan Ives von Wedbush Securities hatte sich zurückhaltend zum Elektroautobauer geäußert. Dieses stehe vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen vor einem „Code-Red-Moment“. Elon Musk sollte seine Arbeit in der Regierung von Donald Trump beenden und sich auf Tesla fokussieren, forderte der Experte.
Papiere des Chiphersteller Nvidia rutschen um weitere 4,5 Prozent ab. Bereits am Donnerstag hatten die Titel des KI-Profiteurs unter der Nachricht gelitten, dass die US-Regierung dem Chiphersteller den Verkauf seiner H20-Chips in China untersagt hat. Nvidia-Aktien haben im laufenden Jahr mehr als 28 Prozent verloren, das ist fast das Doppelte des Nasdaq-100-Verlustes.
Netflix gewannen am Montag hingegen 1,5 Prozent. Der Streaming-Anbieter hatte am Donnerstag nach Börsenschluss Anleger mit den Ergebnissen des abgelaufenen Quartals und den Erwartungen an das laufende Jahresviertel positiv überrascht.