Wandertipp für Baden-Württemberg

Wandern im ehemaligen Jagdgebiet der württembergischen Herzöge

Wandern im Stromberg: Diese Wanderung verbindet abwechslungsreiche Landschaften mit geschichtsträchtigen Orten. Start ist im einst reichsten Dorf im Stromberg Häfnerhaslach. Die anschließende Tour führt zum Schlierkopf, dem dritthöchsten Berg des Strombergs und durch das Kirbachtal.

Häfnerhaslach: einst das wohlhabendste Dorf im Stromberg.

© /Günther Weinert

Häfnerhaslach: einst das wohlhabendste Dorf im Stromberg.

Von Günther Weinert

Bei dieser Wanderung erkundet man auf breiten Wegen die Landschaft zwischen dem Schlierkopf und dem Kirbachtal bei Häfnerhaslach. Entlang der Strecke kommt man auch zum Kirbachhof, wo sich 1360 ein Klostergebäude, ein sogenannter Propsteihof, befand. 1442 wurde das Anwesen von den Zisterzienserinnen in Frauenzimmern gekauft und zu einem Kloster ausgebaut. Damals hatte die Anlage eine Ummauerung, Wirtschaftsgebäude, eine Klostermühle, Klausur sowie eine Kirche mit Kreuzgang. Nach Einführung der Reformation wurde das Kloster 1543 aufgelöst und die Kirche 1556 auf Befehl abgerissen.

Von einer weiteren historischen Stätte, einem Jagdschloss mit Lustgarten und Teichen, ist heute nur noch das „Kibannele“ übrig geblieben. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Statue der römischen Jagdgöttin Diana. Sie thront förmlich auf einer kleinen Insel in der Mitte eines ovalen Sees. 1664 ließ nämlich Herzog Eberhard III östlich des Kirbachhofs auf dem Schlossberg ein Jagdschloss mit Lustgarten und mehreren Teichen erbauen. Mitte des 18. Jahrhundert fiel das Schloss einem Feuer zum Opfer und wurde 1750 endgültig abgerissen.

Fakten zur Wanderung durch das Kirbachtal

  • Streckenlänge: ca. 11 km
  • Höhenmeter: 200 m
  • Ausgangspunkt: Friedhof Häfnerhaslach

Anfahrt mit Auto, Bus und Bahn bis nach Häfnerhaslach

Mit dem Auto fährt man von Stuttgart aus nach Häfnerhaslach über Bietigheim, Großsachsenheim und Hohenhaslach. Parken kann man entweder am Friedhof/Friedhofstraße oder bei der Häfnerhalle/Kleeblattstraße.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt man von Stuttgart Hauptbahnhof aus mit der Bahn bis Sachsenheim. Anschließend mit dem Bus 571 bis Haltestelle „Häferhaslach Dorfbrunnen“. Von dort führt der Weg weiter zu Fuß.

Wandern in Baden-Württemberg – die Route durch das Kirbachtal

1. Vom Friedhof von Häfnerhaslach bis zum Mittleren Rennweg auf dem Strombergrücken führt das Wanderzeichen „Roter Punkt auf weißem Grund“. Zunächst wandert man vom Friedhof auf der Häfnerstraße, der zentralen Durchgangsstraße, in Richtung Dorfkirche.

Nach einem kurzen Anstieg auf der Rundlingstraße, die von der Häfnerstraße rechts abzweigt, erreicht man die Kirche, die von schönen Fachwerkhäusern umgeben ist.

Von hier aus geht es auf der Rundlingstraße weiter zum Brunnen in der Dorfmitte an der Häfnerstraße.

Wander-Tipp: Alternativ kann man auch ohne Wanderzeichen durch die Weinberge zum Sportplatz hochwandern. Diese Strecke ist besonders aussichtsreich.

2. Vom zentralen Dorfplatz biegt die Töpfergasse rechts ab. Der Wanderweg mit dem „Roten Punkt“ führt hoch zum Sportplatz und zum Heiligenbergsee.

3. Vom oberen Weinbergweg, wo sich ebenfalls ein Wanderparkplatz befindet, hat man eine schöne Aussicht in das Kirbachtal und anschließend kann man am Heiligenbergsee mit seinen schönen Rastplätzen eine Pause einlegen. Im weiteren Verlauf führt der Wanderweg rechts am Schlierkopf vorbei, …

4.… wobei man zusätzlich zur bewaldeten Kuppe des Schlierkopfs aufsteigen kann. Dort befindet sich ein kleines Gipfelkreuz, jedoch keine Fernsicht. Vorsicht: Die Abzweigung kann man leicht übersehen.

5. Der „Rote Punkt“ trifft auf dem Mittleren Rennweg auf den HW10 (roter Balken; Stromberg-Schwäbischer-Wald-Weg), dem man nach rechts folgt. Man bleibt ca. 50 m auf dem HW10, …

6.… um dann sofort wieder nach rechts abzubiegen. Der „Rote Punkt“ führt nun hinab zum Kirbachhof. Hier geht man auf der Kreisstraße ein kurzes Stück nach links und nach dem Kirbachhof gleich wieder rechts.

7. Nach der Überquerung des Kirbachs, übernimmt der „Blaue Punkt auf weißem Grund“ die Führung nach rechts in Richtung Häfnerhaslach. Anfangs führt auch noch der „Blaue Balken“.

8. Nach ca. 2 Kilometern stößt der „Blaue Punkt“ wieder auf den „Roten Punkt“, der einen auf der letzten Teilstrecke zum Ausgangspunkt begleitet. Die Karte und die GPX-Datei bei Outdooractive zeigen eine bequeme, aussichtsreiche Abkürzung ohne Wanderzeichen.

Online-Tipp: Die Tour kann man im Wanderportal Outdooractive unter dem Stichwort „Wanderfex“ unter anderem auch als GPX-Datei herunterladen. Dort gibt es auch zahlreiche Bilder, detaillierte Kartenausschnitte und eine Tourenerweiterung zum Hamberger See.

Kartentipp: Eine Karte zur Ergänzung der Tour ist unbedingt empfehlenswert, da Wege gesperrt oder witterungsbedingt schwer begehbar sein können.

Naturpark Stromberg-Heuchelberg, Blatt 50-543, Maßstab 1:25.000, NaturNavi. Bietigheim-Bissingen, Blatt W217, Maßstab 1:25.000, LGL

Zum Artikel

Erstellt:
8. Februar 2025, 16:10 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen