Tarifverhandlungen

Warnstreiks bei Geldtransporten erwartet

Wird jetzt das Bargeld im Automat knapp? Die Gewerkschaft Verdi kündigt in den festgefahrenen Tarifverhandlungen der Geldtransport-Branche wieder einen Ausstand an - dieses Mal für zwei Tage.

Beschäftigte, die im Geldtransport arbeiten, sind an diesem Donnerstag zum Streik aufgerufen.

© dpa/Hannes P Albert

Beschäftigte, die im Geldtransport arbeiten, sind an diesem Donnerstag zum Streik aufgerufen.

Von Michael Bosch/dpa

Eigentlich Geld auf dem Konto – aber der Bankautomat spuckt keine Scheine aus? Vor diesem Problem könnten Kunden an diesem Donnerstag, 17. Oktober, stehen. Denn die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im Geld- und Werttransport zum Streik aufgerufen. Auch am Freitag, 18. Oktober, sind Arbeitnehemer aus der Branche dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

Das könnte sich am Geldautomat bemerkbar machen, wenn an einem Tag bereits viel abgehoben wurde – und aufgrund des Streiks der Nachschub fehlt. Hintergrund sind Lohn- und Manteltarifverhandlungen, die an diesen Tagen in eine weitere Runde gehen. In Frankfurt ist am Donnerstag eine Kundgebung geplant. Bundesweit sind laut Verdi rund 10.000 Beschäftigte zum Streik aufgerufen.

Banken in der Region – wird auch in Stuttgart und Baden-Württemberg gestreikt?

Ja. Verdi rechnet laut einem Bericht des SWR mit rund 200 Teilnehmern in Stuttgart und der Region. Demnach zwei größere Unternehmen aus folgenden Standorten:

  • Filderstadt
  • Stuttgart
  • Stutensee
  • Ettlingen
  • Ulm
  • Mannheim

Diese Unternehmen versorgen Banken im ganzen Südwesten.

Kein Geld im Geldautomat: Schon bei vergangenen Streiks war das der Fall

Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) habe in der zweiten Verhandlungsrunde am 20. September kein akzeptables Angebot für die rund 10.000 Beschäftigten vorgelegt, kritisierte Verdi. „Mit dem Streik haben die Beschäftigten deutlich gemacht, was sie von dem Angebot der Arbeitgeber und vor allem von deren Änderungsvorstellungen halten. Wertschätzung geht anders“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle.

Während des Ausstands war es vielerorts zu Engpässen bei der Bargeldausgabe an Geldautomaten gekommen. Der Branchenverband BDGW kritisierte den Warnstreik wegen seines Umfangs und der kurzen Ankündigung scharf.

Kein Geld im Bankautomat: Was fordert Verdi für den Geldtransport?

Verdi fordert, dass alle Arbeitsstunden, die über acht Stunden pro Arbeitstag hinausgehen, mit Überstundenzuschlägen vergütet werden. Außerdem verlangt die Gewerkschaft ein einheitliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe eines halben Bruttomonatsgehalts und einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen. Darüber hinaus fordert Verdi eine deutliche Lohnerhöhung - in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in der Spitze 23 Euro pro Stunde.

Laut BDGW liegt der Grundlohn in der stationären Geldbearbeitung wie Sortieren, Verbuchen und Verpacken bundesweit zwischen 15,73 und gut 18 Euro pro Stunde, im Geld- und Werttransport zwischen 18,47 und 21,18 Euro - jeweils ohne Zuschläge.

 

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Erstellt:
17. Oktober 2024, 08:51 Uhr
Aktualisiert:
17. Oktober 2024, 08:56 Uhr

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