Bundestagswahl 2025
Warum darf man nicht ab 16 wählen?
Bei der Europawahl 2024 durften erstmals auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben. Doch bei der Bundestagswahl 2025 bleibt das Mindestalter bei 18 Jahren. Warum ist das so?
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Bei dieser Wahl dürfen 16- und 17-Jährige nicht abstimmen.
Von Lukas Böhl
Das Wahlalter für die Bundestagswahl liegt laut § 38 Abs. 2 des Grundgesetzes bei 18 Jahren. Um es auf 16 Jahre zu senken, müsste das Grundgesetz geändert werden. Eine solche Änderung ist jedoch nur mit einer Zweidrittelmehrheit sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat möglich. Diese Mehrheit konnte bisher nicht erreicht werden.
Warum war das bei der Europawahl anders?
Das Wahlalter für die Europawahl wurde im November 2022 auf 16 Jahre gesenkt. Damals billigte der Bundestag einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Europawahlgesetzes. Obwohl Union und AfD gegen die Gesetzesänderung waren, konnten sie diese nicht verhindern. Anders als beim Grundgesetz handelt es sich beim Europawahlgesetz um ein einfaches Bundesgesetz, das mit der Mehrheit der Stimmen im Bundestag geändert werden konnte. Daher durften 16-Jährige bei der Europawahl abstimmen, während dies bei der Bundestagswahl 2025 nicht möglich ist. In Baden-Württemberg dürfen Personen ab 16 Jahren neben der Europawahl auch bei Kommunal- und Landtagswahlen ihre Stimme abgeben.
Passend dazu: Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme
Ab wann darf man in Deutschland gewählt werden?
Neben dem aktiven Wahlrecht gibt es in Deutschland auch das passive Wahlrecht, also das Recht, selbst für ein Amt zu kandidieren. Um in den Bundestag gewählt werden zu können, müssen Kandidaten mindestens 18 Jahre alt sein. Dieses Mindestalter gilt seit der Grundgesetzänderung von 1972, die das passive Wahlalter von zuvor 25 Jahren auf 18 Jahre senkte. Wer jedoch Bundespräsident werden will, muss das 40. Lebensjahr vollendet haben. Bei Landtags- und Kommunalwahlen können je nach Bundesland abweichende Altersgrenzen gelten.