Fahrlässiger Trend auf Mallorca

Warum das Balconing so gefährlich ist

Balconing klingt zunächst harmlos. Doch dahinter verbirgt sich eine gefährliche Mutprobe, die jährlich Opfer fordert.

Auf solchen Balkonen spielen sich die Tragödien ab.

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Auf solchen Balkonen spielen sich die Tragödien ab.

Von Lukas Böhl

In den letzten Jahren hat der Begriff Balconing immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, insbesondere im Zusammenhang mit tragischen Vorfällen auf beliebten Urlaubsinseln wie Mallorca. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und warum stellt er eine solch ernsthafte Gefahr dar?

Was ist Balconing?

Balconing bezeichnet eine gefährliche Aktion, bei der Menschen von Hotelbalkonen springen – meist in Pools – oder versuchen, von einem Balkon zum nächsten zu klettern, zu hüpfen oder zu balancieren. Die Mutprobe ist vor allem in Partyhochburgen wie Mallorca und Ibiza beliebt, wo junge Touristen unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen versuchen, sich gegenseitig mit waghalsigen Stunts zu übertrumpfen.

Der Begriff "Balconing" setzt sich aus dem englischen Wort "balcony" (Balkon) und der Endung "-ing" zusammen, was die Handlung beschreibt: Es geht darum, absichtlich vom Balkon zu springen oder zu klettern. Ursprünglich galt der Sprung in den Pool als typisches Merkmal des Balconings, doch inzwischen umfasst der Begriff auch andere riskante Aktivitäten auf Balkonen, wie das Übersteigen von Brüstungen oder das Klettern an Fassaden.

Der typische Ablauf beim Balconing

Balconing beginnt oft als leichtsinnige Mutprobe. Die Beteiligten springen aus großer Höhe, meist aus einem Hotelzimmer oder einer Ferienwohnung, und versuchen, gezielt in dem darunterliegenden Pool zu landen. Dabei unterschätzen sie jedoch oft die Distanz, den Winkel des Sprungs oder ihre körperliche Verfassung. In vielen Fällen verfehlen sie den Pool und prallen stattdessen auf den harten Boden oder andere Hindernisse wie Mauern oder Geländer.

Ein weiteres Phänomen ist das Klettern von einem Balkon zum nächsten, meist ohne Sicherung. Diese Kletteraktionen verlaufen oft unkontrolliert, vor allem, wenn die Balance oder Kraft nachlässt – was bei Alkohol- oder Drogenkonsum oft der Fall ist. Das Risiko, dabei abzustürzen, ist extrem hoch.

Warum machen Menschen Balconing?

Die Gründe für diese riskanten Aktionen sind vielfältig, doch die Hauptursachen sind oft Gruppendruck, Alkohol und der Drang nach Aufmerksamkeit in sozialen Medien. Besonders junge Menschen, die auf der Suche nach einem Adrenalinkick oder Bestätigung durch Likes und Follower sind, fühlen sich von solchen Stunts angezogen. Auf Plattformen wie Instagram oder TikTok kursieren immer wieder Videos, die mutige Sprünge zeigen – was dazu führt, dass der Trend stets Nachahmer findet.

Für viele erscheint Balconing im ersten Moment als eine spannende Herausforderung, die den Urlaub „aufpeppt“. Dabei wird jedoch häufig unterschätzt, wie schnell die Situation außer Kontrolle geraten kann.

Die Risiken von Balconing

Die Risiken von Balconing sind immens. Neben schweren Verletzungen wie Knochenbrüchen, Kopfverletzungen oder inneren Verletzungen enden viele dieser Aktionen tödlich. Die größten Gefahren sind:

 

  • Unkontrollierte Stürze: Selbst bei einem gut geplanten Sprung ist es schwierig, die eigene Flugbahn zu kontrollieren. Ein kleiner Fehler kann dazu führen, dass der Springer auf Beton oder einem anderen harten Untergrund landet.
  • Alkohol und Drogen: Der Konsum von Alkohol oder Drogen beeinträchtigt die Motorik und das Urteilsvermögen, was das Risiko für Unfälle erheblich erhöht.
  • Höhenunterschiede unterschätzt: Viele Urlauber unterschätzen die Höhe ihres Balkons oder die Distanz zum Pool. Was nach einem kurzen Sprung aussieht, kann in Wirklichkeit eine große Herausforderung darstellen.
  • Fehlende Sicherheitsvorkehrungen: Anders als beispielsweise bei Extremsportarten gibt es beim Balconing in der Regel keine Sicherungen oder Vorbereitungen, um das Risiko zu minimieren.

Fazit: Balconing ist kein harmloser Spaß

Balconing mag auf den ersten Blick wie eine lustige Mutprobe erscheinen, doch es handelt sich um eine lebensgefährliche Aktivität, die jedes Jahr zahlreiche Verletzte und Tote fordert. Die Leichtsinnigkeit und der Drang, sich selbst oder anderen etwas zu beweisen, können fatale Folgen haben.

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Erstellt:
5. September 2024, 10:48 Uhr
Aktualisiert:
5. September 2024, 10:57 Uhr

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