Desinformation und Demokratie
Warum die Deutschen Fake News fürchten
Desinformationen im Internet sind ein großes Problem für Demokratie und Gesellschaft – dem stimmt eine Mehrheit der Deutschen zu. Doch die Einigkeit ist trügerisch, wie eine aktuelle Studie weiter zeigt.
Von Markus Brauer
Die Verbreitung von Desinformationen im Internet über sogeannte Fake News und Deepfakes wird einer aktuellen Studie zufolge von 81 Prozent der Deutschen als Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt angesehen. Eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung befürchtet Wahlbeeinflussung und Spaltung der Gesellschaft. So lautet das Ergebnis einer am Mittwoch (28. Februar) von der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh veröffentlichten Studie.
Seid dabei und teilt eure Ideen zum Umgang mit Desinformation im Internet! Bis zum 26.02. könnt ihr eure Vorschläge einreichen. Die Abstimmung läuft noch bis zum 31. März!@BertelsmannSt#starkgegenfakes#wj24#forumgegenfakes#desinformation#fakenewspic.twitter.com/2RLP2eWWs0 — Wissenschaftsjahr (@w_jahr) February 23, 2024
Wo Fake News und Deepfakes verbreitet sind
Für die nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung repräsentative Stdie hat das Meinungsforschungsunternehmen pollytix zwischen dem 4. und 17. Oktober 2023 online 5055 Menschen über 16 Jahren in Deutschland befragt.
So groß ist das Vertrauen der Bürger in Medien und Politik
Das Bewusstsein für die Risiken absichtlicher Falschinformationen für die Demokratie sei in weiten Teilen der Bevölkerung geschärft, bilanzieren die Studienautoren. Was jedoch von den Befragten als absichtliche Falschinformationen im Netz wahrgenommen wird und welche Urheber und Motive sie dahinter vermuten, hängt auch vom Vertrauen der Befragten in die Medienlandschaft und Politik insgesamt zusammen.
Niedriges Medienvertrauen bei AFD-Wählern
Misstrauen und Verunsicherung nehmen zu
„Die Umfrageergebnisse zeigen auch ein wachsendes Misstrauen gegenüber Medien und Politik bei gleichzeitiger Verunsicherung“, sagt Cathleen Berger, Mitautorin der Studie und Digitalexpertin bei der Bertelsmann-Stiftung. „Wenn sich immer mehr Menschen aus dem Diskurs zurückziehen, besteht die Gefahr einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft“, befürchtet sie. Trotz Aufmerksamkeit für das Phänomen fehle vielen Menschen die Orientierung, wie sie auf Manipulationen reagieren können, so Berger weiter.
Politik, Medien und Zivilgesellschaft müssten hier aktiver werden. „Wir brauchen bessere Vorgaben. Die sozialen Netzwerke sollten verpflichtet sein, Faktenchecks und Vertrauensbewertungen einzubinden.“ Außerdem müsse es erleichtert werden, Informationen zu überprüfen und zu melden.
Info: Wichtige KI-Begriffe: Neuronen, neuronale Netze, Deepfakes