Ungeklärter Mordfall an US-Präsidenten

Warum Donald Trump alle Kennedy-Akten freigeben will

Hartnäckig halten sich in den USA Verschwörungstheorien über die Ermordung des damaligen Präsidenten John F. Kennedy. Die meisten Akten zu dem Fall sind schon öffentlich, aber nicht alle.

22. November 1963, 12.30 Uhr: John F. Kennedy ist von mehreren Kugeln getroffen. Seine Ehefrau, Jacqueline Kennedy, beugt sich zu ihrem Mann hinüber.

© Imago/GRANGER Historical Picture Archive

22. November 1963, 12.30 Uhr: John F. Kennedy ist von mehreren Kugeln getroffen. Seine Ehefrau, Jacqueline Kennedy, beugt sich zu ihrem Mann hinüber.

Von Markus Brauer/dpa

In den Tagen nach seiner Amtseinführung will der designierte US-Präsident Donald Trump noch unter Verschluss gehaltene Akten über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy im Jahr 1963 veröffentlichen. „Es wird alles veröffentlicht,“ sagte der Republikaner bei einer Kundgebung am Montag (20. Januar) vor jubelnden Anhängern in der Hauptstadt Washington.

"In the coming days, we are going to make public remaining records relating to the assassinations of President John F. Kennedy, his brother Robert Kennedy, as well as Dr. Martin Luther King, Jr." pic.twitter.com/ffJ8qc7hh2 — Trump War Room (@TrumpWarRoom) January 19, 2025

„Themen von großem öffentlichem Interesse“

Der 78-Jährige versprach auch Unterlagen über die Ermordung des Politikers Robert Kennedy und des Bürgerrechtlers Martin Luther King sowie „zu anderen Themen von großem öffentlichem Interesse“ zugänglich zu machen.

Ein Großteil der insgesamt rund fünf Millionen Schriftstücke, Fotos, Videos, Audio-Aufnahmen und Artefakte in Verbindung mit dem Attentat sei bereits seit Ende der 1990er Jahre komplett zugänglich, schreibt das US-Nationalarchiv auf seiner Webseite.

Biden ließ fast alle Dokumente veröffentlichen

Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit versprochen, die Akten zu veröffentlichen. 2017 war ein Teil der bis dahin noch geheimgehaltenen Unterlagen publik gemacht worden. Aber der damalige Präsident Trump entschied – hauptsächlich auf Betreiben des US-Auslandsgeheimdienstes CIA und der Bundespolizei FBI –, manche Akten weiter unter Verschluss zu lassen, nachdem diese Behörden Sicherheitsbedenken geäußert hatten.

Sein Nachfolger Joe Biden ließ Tausende weitere Dokumente im Zusammenhang mit der Kennedy-Ermordung veröffentlichen, aber auch nicht alle. Mit der jüngsten Veröffentlichung von 2023 sind nach US-Medienberichten 99 Prozent der Dokumente öffentlich zugänglich.

Attentäter soll alleine gehandelt haben

Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas mit mehreren Gewehrschüssen ermordet worden. Untersuchungen einer Kommission zu dem Verbrechen kamen zu dem Ergebnis, dass der – später selbst ermordete – Attentäter Lee Harvey Oswald alleine gehandelt haben soll. Oswald war zwei Tage nach der Tat von einem Nachtclub-Besitzer getötet worden.

Über all die Jahre haben sich etliche Verschwörungstheorien gehalten – etwa die These, dass der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA die Strippen bei dem Attentat gezogen habe oder Kuba darin verwickelt gewesen sei.

Das Attentat auf John F. Kennedy

Auf einer Wahlkampfreise in der texanischen Stadt Dallas trafen am 22. November 1963 tödliche Kugeln aus dem Hinterhalt den populären US-Präsidenten John F. Kennedy, als er im offenen Auto durch die Straßen fuhr. Den Rat, seine kugelsichere Limousine zu benutzen, hatte er wegen des schönen Wetters und der zu erwartenden jubelnden Massen wohl ausgeschlagen. Er wollte sich mit seiner attraktiven Frau Jacqueline zeigen.

Der 46 Jahre alte Kennedy, erster katholischer und jüngster Präsident, amtierte seit 1961 und wollte sich zur Wiederwahl stellen. Im Jahr zuvor hatte er die Machtprobe mit der Sowjetunion in der Kuba-Krise gewonnen, in Berlin durch sein Bekenntnis zur Freiheit der Stadt die Sympathien der Westdeutschen erobert.

Er war der vierte US-Präsident, der einem Attentat zum Opfer fiel. Als Mörder wurde Lee Harvey Oswald festgenommen, den der Nachtklubbesitzer Jack Ruby in der Öffentlichkeit erschoss. Die Hintergründe des Kennedy-Mordes wurden nie aufgeklärt.

Vier ermordete US-Präsidenten

Es gibt 22 bekannte Attentate auf damals amtierende oder ehemalige Präsidenten sowie auf gewählte Präsidenten. Vier Präsidenten starben bei den verübten Attentaten oder an deren Folgen: Abraham Lincoln (16. Präsident, 14. April 1865), James A. Garfield (20. Präsident, 2. Juli 1881), William McKinley (25. Präsident, 6. September 1901) und John F. Kennedy (35. Präsident. 22. November 1963).

Info: Der Tag, an dem John F. Kennedy starb

Minutenprotokoll Der Tag, an dem US-Präsident John F. Kennedy in Dallas starb, versetzte die Welt für Stunden in einen Schockzustand. Ein ungefähres Minutenprotokoll von Freitag, dem 22. November 1963:

11.37 Uhr Kennedy landet mit der Präsidentenmaschine an einem sonnig-warmen Herbsttag in Begleitung seiner Ehefrau Jacqueline auf dem Flughafen Love Field in Dallas. Beide nehmen Platz im Präsidentenwagen, einen «Lincoln», dessen kugelsicheres Dach abgenommen ist.

Gegen 12.00 Uhr Der Präsidenten-Konvoi fährt zu einem Festdinner zu Ehren des Präsidenten. Im Wagen sitzen links von den Kennedys Gouverneur John Conally und seine Frau. An den Straßen jubeln tausende Menschen dem Präsidentenpaar zu. Wenige Minuten vorher soll bei der Telefonvermittlung in Los Angeles ein Telefonanruf eingegangen sein, der vor einem Attentat auf den Präsidenten warnt.

12.28 Uhr Der Wagen biegt in die Elm Street im Zentrum der Großstadt ein und passiert das erste Haus auf der rechten Seite, in dem sich die Schulbuchverwaltung befindet. Im sechsten Stock hebt der Attentäter Lee Harvey Oswald die Waffe und richtet ihren Lauf durch ein Eckfenster schräg nach unten.

Gegen 12.30 Uhr Der erste Schuss fällt. Das Geschoss trifft Kennedy im Nacken. Der Präsident sinkt zur Seite. Von der zweiten Kugel wird Conally getroffen. Ein Geheimdienstler springt vom folgenden Wagen auf den «Lincoln». Die dritte Kugel durchschlägt Kennedys Kopf. Jacqueline Kennedy wirft sich über ihren Mann. Der Präsidentenwagen rast davon.

Gegen 12.35 Uhr Der Wagen erreicht mit dem bewusstlosen Präsidenten das Parkland Hospital. Die Ärzte starten sofort eine Bluttransfusion und machen einen Luftröhrenschnitt.

13.00 Uhr John F. Kennedy wird für tot erklärt. Zuvor hatte er die Letzte Ölung erhalten. Wenig später wird Vize-Präsident Lyndon B. Johnson an Bord von „Air Force One“ als Nachfolger vereidigt.

Nach 14 Uhr Die Leiche Kennedys wird nach Washington geflogen. Der wenige Stunden nach dem Mord festgenommene Attentäter Oswald wird zwei Tage später von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen.

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Erstellt:
21. Januar 2025, 11:58 Uhr
Aktualisiert:
21. Januar 2025, 13:01 Uhr

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