Verstärkte Kontrollen

Warum gibt es den Blitzermarathon?

In dieser Woche blitzt es viel häufiger als normalerweise: der Blitzermarathon findet statt. Seit wann gibt es die Kontrollaktion? Und gibt es auch Kritik daran?

In dieser Woche nimmt die Polizei verstärkt Autofahrer ins Visier, die zu schnell unterwegs sind (Symbolbild).

© dpa/Jonas Walzberg

In dieser Woche nimmt die Polizei verstärkt Autofahrer ins Visier, die zu schnell unterwegs sind (Symbolbild).

Von Michael Bosch

In dieser Woche geht es Rasern an den Kragen: Die Polizei macht beim Blitzermarathon und der sogenannten Speedweek Jagd auf Temposünder. Die Frage nach dem Warum ist einfach zu beantworten: Mit der Aktion sollen Autofahrer, die sich nicht um Geschwindigkeitsbeschränkungen scheren, in die Schranken gewiesen werden. So sollen deutsche Straßen sicherer werden, generell soll auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht werden.

Dass Blitzer nicht nur dazu da sind, Autofahrer zu gängeln, zeigte jüngst der tragische Raser-Unfall in der Region. Nachdem zwei junge Frauen in Ludwigsburg ums Leben kamen, ist in der Barockstadt eine Debatte um verstärkte Kontrollen entbrannt.

Befürworter der Aktion argumentieren auch mit den – nach wie vor – hohen Todeszahlen im Straßenverkehr. Eine der häufigsten Ursachen für schwere Unfälle: zu schnelles Fahren. „Wir wollen eine Verhaltensänderung bei denen bewirken, die Tempolimits für unverbindliche Angebote halten“, sagt der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). Verkehrsüberwachung sei kein Selbstzweck und auch keine Abzocke. „Unsere Zielsetzung ist klar: Wir wollen einen Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte.“

Unterschied zwischen Blitzermarathon und Speedweek?

Beide Aktionen zielen darauf ab, Autofahrer und -fahrerinnen, die zu schnell unterwegs sind, aus dem Verkehr zu ziehen. Die Speedweek ist eine europaweite Aktion, die wie der Name sagt, eine ganze Woche mit verstärkten Kontrollen umfasst. Die Aktionswoche findet in diesem Jahr vom 7. bis 13. April statt – im Sommer findet eine zweite statt (vom 4. bis 10. August).

Häufig wird der Blitzermarathon, der lediglich 24 Stunden dauert, darin eingebettet. Dann stehen Polizeibeamte noch an deutlich mehr neuralgischen Punkten, um zu lasern und Autofahrer anzuhalten. In diesem Jahr ist der Höhepunkt der Aktion am Mittwoch, 9. April – auch in Baden-Württemberg.

Blitzermarathon flächendeckend in Deutschland?

Nein, schon in der Vergangenheit war Deutschland ein Flickenteppich – auch dieses Jahr wird die Aktion nicht überall stattfinden. Am Blitzermarathon selbst nehmen alle Bundesländer außer Berlin und das Saarland teil. Allerdings gibt es unterschiedliche Schwerpunkte.

Bundesländer beim Blitzermarathon im April 2025

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

Seit wann gibt es den Blitzermarathon?

Den ersten Blitzermarathon veranstaltete Nordrhein-Westfalen im Februar 2012, als Teil einer längerfristigen Kampagne. Im selben Jahr fanden zwei weitere Aktionen – eine davon auch in Niedersachsen – statt. Im Jahr darauf wurde ein bundesweiter Kontrolltag von der Innenministerkonferenz beschlossen und durchgeführt. Die europaweite Aktion fand erstmals im Jahr 2015 statt und wird seitdem regelmäßig wiederholt.

Wie sinnvoll ist der Blitzermarathon?

In diesem Punkt herrscht Uneinigkeit. Die einen halten die Aktion für sinnvoll, die anderen bezweifeln das. Teils werden auch Engpässe bei der Polizei als Grund angegeben, warum ein Bundesland auf verstärkte Kontrollen verzichtet. Zu den Befürworten gehören beispielsweise Gewerkschafter der Polizei sowie der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V (ADAC). Beide bewerten es schon als positiv, dass die Aufmerksamkeit auf das Thema Rasen gelenkt wird.

Kritiker führen an, dass die Aktion kaum einen messbaren Effekt hätten. Zwar werde am Tag mit den Kontrollen häufig achtsamer gefahren, anschließend werde aber einfach weiter gerast. Das Land Berlin gab das schon im vergangen Jahr als Grund dafür an, warum es nicht teilnimmt. Man setze lieber darauf, das ganze Jahr über regelmäßig zu kontrollieren. Teilweise wurde auch schon geäußert, dass es den Ländern vor allem um die zusätzlichen Einnahmen gehe, die durch die Bußgelder an diesem Tag generiert werden.

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Erstellt:
8. April 2025, 11:06 Uhr

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