ChatGPT
Warum gibt es keine Aktien von OpenAI?
Durch Aktien direkt in ChatGPT investieren? Das ist bislang nicht möglich. Was der Grund dafür ist, erfahren Sie hier.
Von Lukas Böhl
ChatGPT ist derzeit eine der bekanntesten Künstlichen Intelligenzen weltweit. Dies weckt naturgemäß das Interesse von Anlegern, die gerne in OpenAI investieren würden. Doch die Möglichkeiten, in das Unternehmen zu investieren, sind stark eingeschränkt. OpenAI hat sich bisher gegen einen Börsengang entschieden – aus gutem Grund.
Warum gibt es keine ChatGPT-Aktie?
OpenAI verzichtet bewusst auf einen Börsengang, da die Organisationsstruktur und Mission des Unternehmens darauf ausgelegt sind, die Entwicklung sicherer und allgemein nützlicher Künstlicher Allgemeiner Intelligenz (AGI) zu priorisieren – und nicht die Gewinnmaximierung für Investoren. Hier die wesentlichen Gründe im Überblick:
Seit 2019 arbeitet OpenAI mit einer sogenannten "Capped-Profit"-Struktur. Das bedeutet, dass die Gewinne für Investoren und Mitarbeiter begrenzt sind. Überschüssige Erträge fließen zurück an die gemeinnützige OpenAI Nonprofit und sollen der gesamten Menschheit zugutekommen.
Die OpenAI Nonprofit hat die Kontrolle über die gewinnorientierte Tochtergesellschaft OpenAI GP LLC. Diese Struktur gewährleistet, dass alle Aktivitäten – auch kommerzielle – der Kernmission dienen: die Entwicklung sicherer und vorteilhafter AGI.
OpenAI wurde mit der Zielsetzung gegründet, AGI für die Menschheit zu entwickeln und nicht den finanziellen Interessen von Investoren zu dienen. Diese Priorität wird durch Aufsichtsvereinbarungen und rechtliche Verpflichtungen untermauert.
OpenAI sichert sich die nötigen Ressourcen über Partnerschaften, wie beispielsweise die mit Microsoft. Diese Kooperationen sind so gestaltet, dass sie die Kontrolle über die Mission bewahren und sicherstellen, dass AGI-Technologien nicht rein kommerziellen Interessen untergeordnet werden.
Die Struktur von OpenAI ist darauf ausgelegt, flexibel auf die unsichere und komplexe Entwicklung von AGI zu reagieren. Ein Börsengang würde hingegen zusätzliche Zwänge und Erwartungen schaffen, die diese Flexibilität beeinträchtigen könnten.
Ein Börsengang könnte somit die Unabhängigkeit von OpenAI gefährden und einen Druck erzeugen, auf kurzfristige Gewinne statt langfristige Ziele zu setzen.
Eine kurze Unternehmensgeschichte
OpenAI wurde 2015 als Nonprofit-Organisation gegründet. Ziel war es von Anfang an, sichere und nützliche Künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln. Doch dieses Unterfangen erwies sich als äußerst kapitalintensiv.
Trotz erheblicher Spendeneinnahmen reichten die finanziellen Mittel nicht aus, um die steigenden Kosten zu decken. Um zusätzliche Investitionen zu ermöglichen, wandelte OpenAI die Organisation 2019 in eine Capped-Profit-Organisation um. Diese Struktur ermöglichte es, Gewinne zu erzielen, ohne den Nonprofit-Charakter vollständig aufzugeben.
Dafür wurde eine gemeinnützige Muttergesellschaft gegründet, die die gewinnorientierte Tochtergesellschaft OpenAI GP LLC verwaltet. Durch die Ausgabe von Unternehmensanteilen an dieser Tochtergesellschaft konnte neues Kapital beschafft werden. Gleichzeitig wurden jedoch die Renditen für Investoren und die Gewinnausschüttungen gedeckelt, sodass der Großteil der finanziellen Mittel in die Verwirklichung des Unternehmensziels fließen kann: die Entwicklung einer Künstlichen Allgemeinen Intelligenz (AGI).