Sozialabgaben und Steuern
Warum habe ich 2025 weniger Netto vom Brutto?
„Mehr Netto“ versprach die SPD auf Plakaten und lag damit neben der Realität, denn Anfang 2025 gab es deutlich weniger Netto. Ab März kommen aber neue Grundfreibeträge und Rückerstattungen.
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© IMAGO/Wolfilser/IMAGO
Höhere Zusatzbeiträge der Krankenversicherung mindern das Gehalt.
Von Michael Maier
Viele Arbeitnehmer stellen beim Blick auf ihre Januar- und Februar-Gehaltsabrechnung 2025 fest, dass weniger Netto übrig bleibt als gewohnt. Der Vergleich mit Dezember 2024 fällt besonders drastisch aus, da es im Dezember ein steuerliches „Weihnachtsgeschenk“ gab: Der Grundfreibetrag wurde nämlich rückwirkend für 2024 um 180 Euro auf 11.784 Euro erhöht.
Mit Beginn des Jahres 2025 sind jedoch einige Änderungen in Kraft getreten, die zu einem geringeren Nettogehalt geführt haben. Der Grundfreibetrag wurde zwar erneut erhöht, diesmal auf 12.096 Euro, jedoch sind die Sozialabgaben ebenfalls gestiegen.
Pflegeversicherung und Zusatzbeitrag teurer
Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung wurde um 0,2 Prozentpunkte erhöht, und Kinderlose zahlen nun 4,2 Prozent ihres Bruttolohns, während Arbeitnehmer mit Kindern weniger zahlen. Zudem sind die Zusatzbeiträge vieler Krankenkassen gestiegen, was die Nettolöhne weiter belastet. Gleichzeitig wurden die Beitragsbemessungsgrenzen für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung angehoben, wodurch Arbeitnehmer mit hohem Einkommen mehr Sozialabgaben leisten müssen.
Beispielrechnungen des Bundes der Steuerzahler für 2025
- Single mit 3.500 Euro brutto: 110 Euro weniger pro Jahr
- Single mit 5.000 Euro brutto: 133 Euro weniger pro Jahr
- Ehepaar mit 4.000 Euro brutto und 2 Kindern: 108 Euro weniger pro Jahr
- Ehepaar mit 6.000 Euro brutto und 2 Kindern: 443 Euro weniger pro Jahr
Sozialabgaben als Hauptgründe für das geringere Netto
- Viele Krankenkassen haben 2025 ihre Zusatzbeiträge erhöht
- Der Pflegeversicherungsbeitrag stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent
- Für Kinderlose beträgt er nun 4,2 Prozent
- Gestiegene KV-Beitragsbemessungsgrenzen, jetzt 5.512,50 Euro monatlich
Ab März 2025 wieder mehr netto
Die gute Nachricht: Ab März 2025 sollte sich die Situation verbessern. Der neue Grundfreibetrag von 12.096 Euro und angepasste Steuertarife werden dann in der Lohnabrechnung berücksichtigt. Die in Januar/Februar zu viel gezahlte Lohnsteuer wird rückwirkend erstattet. Arbeitnehmer sollten ihre Abrechnungen dennoch regelmäßig überprüfen und bei Unklarheiten ihren Arbeitgeber oder Steuerberater kontaktieren.
Weitere Änderungen 2025
- Minijob-Grenze steigt auf 556 Euro monatlich
- Einheitliche Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung: 8.050 Euro
- Höherer Kinderfreibetrag: 9.600 Euro
Neben den steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Änderungen gibt es auch Neuerungen bei Minijobs und der Rentenversicherung. Die Verdienstgrenze für Minijobs wurde an den neuen Mindestlohn angepasst und liegt nun bei 556 Euro monatlich. In der Rentenversicherung gilt erstmals eine einheitliche Beitragsbemessungsgrenze für Ost- und Westdeutschland, die auf 8.050 Euro pro Monat angehoben wurde.