Vilnius

Flugzeugabsturz: Technischer Defekt als mögliche Ursache

In der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius ist am Montag ein Frachtflugzeug von DHL abgestürzt. Was war die Ursache?

Das Unglück ereignete sich in der Nähe des Flughafens von Vilnius

© dpa/Mindaugas Kulbis

Das Unglück ereignete sich in der Nähe des Flughafens von Vilnius

Von Michael Bosch/dpa

Ein Flugzeug von DHL ist am frühen Morgen nahe der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt. Das Flugzeug sei auf ein Haus gestürzt, hieß es. Das Unglück ereignete sich in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur BNS waren die Rettungskräfte um 5.28 Uhr Ortszeit alarmiert. Nach ersten Angaben befanden sich vier Personen in dem Flugzeug. Eine Person davon sei tot, drei weitere seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.

Viele Teile des Flugzeugs seien herumgeschleudert worden, berichtete ein Journalist des litauischen Rundfunks vom Unfallort im Stadtteil Liepkalnis. Das Gebiet ist seinen Angaben zufolge nicht dicht besiedelt - es gibt nur einzelne Häuser.  Bürgermeister Valdas Benkunskas sagte, die Maschine habe das Wohnhaus „durch Zufall“ verfehlt und sei in den Hof gestürzt. Nach dem Vorfall brach ein Feuer aus, zwölf Bewohner wurden aus dem Haus evakuiert.

Flugzeugabsturz in Litauen: Was war der Grund?

Schnell machten erste Vermutungen zur Absturzursache die Runde. Wie der Leiter des Nationalen Krisenmanagementzentrums im litauischen Rundfunk sagte, komme ein „technischer Defekt“ als Ursache in Frage. Das werde untersucht. Allerdings sei es noch zu früh, um etwas Genaueres zu sagen.

Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk lediglich, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre. Die genaue Unfallursache sei derzeit noch unklar.

Die Antworten auf die Frage nach der Absturzursache „werden nicht so schnell kommen“, sagte der litauische Polizeichef Arunas Paulauskas am Morgen auf einer Pressekonferenz. Das Flugzeug habe versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht, schilderte Paulauskas. Der Absturz sei „höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen“.

Flugzeugabsturz in Litauen: Was bekannt ist

  • Die Maschine war im Auftrag des Postdienstleisters DHL unterwegs und am frühen Morgen in Leipzig gestartet.
  • Nach DHL-Angaben handelte es sich um eine Maschine der spanischen Fluggesellschaft Swift Air. Es soll sich um eine Boeing 737 gehandelt haben.
  • Nach Angaben von DHL war das Flugzeug auf dem Weg zum Flughafen von Vilnius und schon fast dort angekommen. Etwa einen Kilometer vor dem Flughafen sei dann eine Notlandung eingeleitet worden.
  • Vier Menschen befanden sich an Bord. Das Flugzeug habe versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht, sagte der litauische Polizeichef Arunas Paulauskas. Ein spanischer Staatsbürger kam ums Leben.
  • Die übrigen Insassen des Flugzeugs - ein Deutscher, ein weiterer Spanier und ein Litauer - seien verletzt worden.
  • Der Unfallort liegt in einem Stadtteil von Vilnius namens Liepkalnis.
  • Das Flugzeug sei völlig zerstört, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes der Nachrichtenagentur Elta.
  • Transportiert habe die Maschine Pakete für Kunden, sagte die Vertriebs- und Marketingleiterin von DHL Litauen der Nachrichtenagentur BNS.
  • Einige Trümmerteile trafen auch ein Wohnhaus, in dem drei Familien lebten.
  • Alle zwölf Bewohner sind nach Angaben des Rettungsdienstes in Sicherheit.

Brandsatz im DHL-Flugzeug?

Deutsche Sicherheitsbehörden hatten Ende August von „unkonventionellen Brandsätzen“ berichtet, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) hatten daraufhin eine entsprechende Warnung an Unternehmen der Luftfahrt- und Logistikbranche verschickt.

Die Warnung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweite Drehscheibe des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein Paket aus dem Baltikum mit einem Brandsatz in Brand geraten sein.

In der Warnmeldung des BfV und des BKA kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den sich häufenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen.

Auf die Frage, ob es sich auch um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte, sagte Polizeichef Paulauskas, dass ein solches Szenario nicht auszuschließen sei. „Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

 

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Erstellt:
25. November 2024, 08:24 Uhr
Aktualisiert:
25. November 2024, 12:16 Uhr

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