Ratgeber Wespen
Warum man verlassene Wespennester hängen lassen sollte
Wespen am Tisch, das wünscht sich wohl niemand. Was Sie machen können, wenn Sie ein Wespennest rund ums Haus oder im Garten entdecken – und was nicht.
Von Markus Brauer/dpa
Ein Wespennest direkt am Haus oder im Garten: Das mag für manche Menschen eine erschreckende Vorstellung sein. Dabei sind nur zwei der heimischen Wespenarten wirklich lästig für Menschen. Aggressiv wirken können nämlich die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, die beide etwa von Kuchen & Co. angelockt werden.
Gefangen nehmen oder töten dürfen Sie Wespen nicht. Die Tiere sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Bei Verstößen sind hohe Geldstrafen möglich.
Wann Nester entfernt werden dürfen
Auch Wespennester dürfen nur in besonderen Fällen entfernt werden. Nämlich dann, wenn die Insekten eine unmittelbare Gefahr für Menschen darstellen, etwa bei Allergikern oder in Kindergärten. In den meisten Fällen sei es deshalb angebracht, sich mit den Untermietern zu arrangieren, rät der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf seiner Webseite.
Fliegengitter können etwa verhindern, dass die Wespen von draußen ins Haus kommen. Unter Nestern von einer der eher harmlosen Wespenarten kann man auch eine Blende als Sichtschutz anbringen – zum Beispiel ein Stück altes Bettlaken, das mit zehn Zentimetern Abstand zum Nest gespannt und mit Klebeband fixiert wird.
Dann, so der BUND, sehen die Wespen keine menschlichen Bewegungen, fühlen sich nicht bedroht und lassen Menschen in Ruhe.
Einmal verlassen, immer verlassen
Gibt es dringende Gründe, ein Wespennest umzusiedeln, etwa eine Allergie, sollten Sie sich an Experten wenden. Ansprechpartner für eine Umsiedlung können Sie bei den Umweltämtern und Naturschutzbehörden der Städte und Landkreise erfragen.
Wespen besiedeln laut BUND keine verlassenen Nester. Sie bauen auch keine neuen in unmittelbarer Nachbarschaft eines alten Wohnsitzes. Ein einmal verlassenes Wespennest lässt man deshalb am besten hängen. So kann man verhindern, dass erneut Wespen an dieser Stelle einziehen.
Info: Was hilft gegen Wespen?
Artenschutz Wespen stehen genauso wie Wildbienen, Hummeln und Hornissen unter Artenschutz. Sie sind Nützlinge, die sich von Fliegen, Spinnen, Heuschrecken, Mücken, Raupen, Aas und Blattläusen ernähren. Wespen werden aber auch von Grillfleisch, Süßspeisen und Kuchen magisch angezogen. Was man gegen Wespen im Haus und Garten tun kann und was man besser bleiben lassen sollte, verraten wir Ihnen hier:
Keine hektischen Bewegungen Das sind die wichtigsten Verhaltensregeln:
- Futteranreize vermeiden: Der Duft von Lebensmitteln lockt Wespen an. Mit ihrem Beißwerkzeug nagen sie am Grillfleisch und an anderer eiweißhaltiger Nahrung, mit denen sie ihre Brut füttern.
- Nicht anpusten: Ein häufig gemachter Fehler: Die Wespe wird angepustet, damit sie sich verzieht. Das in der Atemluft enthaltene Kohlenstoffdioxid macht Wespen allerdings so aggressiv, dass sie gleich zur Attacke übergehen. Kohlenstoffdioxid ist für Wespen ein Warnsignal, dass sie von einem Feind angegriffen werden.
- Nach einem Stich kühlen: Der Körper reagiert auf die Histamine und andere Botenstoffe im Wespen- und Bienengift mit schmerzenden Rötungen, Schwellungen und Juckreiz. Die Symptome sind meist lokal begrenzt und werden innerhalb von 24 Stunden deutlich weniger.
- Ruhe bewahren: Wespenstiche tun zwar weh, sind in der Regel aber harmlos. Allergiker können allerdings heftig auf Wespen- oder Bienenstiche reagieren. Bei einer allergischen Reaktion kann der Blutdruck in den Keller gehen, die Stichstelle abnorm anschwellen und es kann einem schwindlig werden. Allergiker sollten deshalb immer ein Notfall-Set dabei haben – mit einem Antihistaminikum, Kortisonpräparat und Adrenalin. Bei einem anaphylaktischen Notfall zuerst das Adrenalin in den Oberschenkelmuskel spritzen.