Tierwelt

Warum sterben Eisbärbabys so oft?

Eisbärenbabys kämpfen oft ums Überleben – sowohl in der Wildnis als auch in Zoos. Stress, genetische Faktoren und ihre extreme Empfindlichkeit machen die Zucht der Tiere zu einer echten Herausforderung.

Das vielleicht berühmteste Eisbärbaby der Welt: Knut im Berliner Zoo wurde nur vier Jahre alt.

© 360b/ Shutterstock

Das vielleicht berühmteste Eisbärbaby der Welt: Knut im Berliner Zoo wurde nur vier Jahre alt.

Von Katrin Jokic

Eisbären gehören zu den faszinierendsten und gefährdetsten Tieren der Welt. Doch egal ob im Zoo oder in der Wildnis – das Überleben ihrer Jungen ist oft stark gefährdet. Mehr als 60 % der in Zoos geborenen Eisbärenbabys überleben ihre ersten Monate laut Tierschutzorganisation PETA nicht, und auch in der Natur haben viele Jungtiere nur geringe Chancen. Die Gründe dafür sind vielseitig und zeigen, wie schwierig die Zucht und das Aufziehen von Eisbärenjungen ist.

Warum sind Eisbärbabys so verletzlich?

Eisbärenbabys kommen extrem klein und hilflos zur Welt, oft nicht größer als ein Meerschweinchen. Sie haben kaum Körperfett, sind blind und brauchen in den ersten Wochen vor allem Wärme und Fürsorge von ihrer Mutter. In der Wildnis zieht sich die Eisbärmutter mit ihren Jungen in eine isolierte Schneehöhle zurück, wo es ruhig und geschützt ist. Doch in Zoos können solche perfekten Bedingungen nur schwer geschaffen werden. Hier kann es sein, dass die Mutter gestresst ist, weil Geräusche oder Menschen in der Nähe sind, was oft dazu führt, dass sie sich nicht optimal um die Jungen kümmern kann.

Die Jungtiere im Karlsruher Zoo wurden auf der Außenanlage des Geheges geboren, wo sie Temperaturschwankungen und Witterungen stärker ausgesetzt sind als in einer Geburtshöhle. Die Scheiben des Geheges wurden gekalkt und der Bereich für Besucher abgesperrt, um den Eisbären so viel Ruhe wie möglich zu geben. Dennoch schätzt der Zoo die Überlebenschancen als gering ein.

Stress und Störungen – eine Gefahr für Eisbärenmütter im Zoo

Eisbärenmütter reagieren sehr empfindlich auf äußere Störungen. In der Natur würden sie sich monatelang von anderen Tieren und Menschen fernhalten, um in Ruhe ihre Jungen aufzuziehen. In Zoos wird versucht, den Tieren Rückzugsorte zu bieten und die Gehege möglichst ruhig zu halten. Doch komplett isoliert lässt sich ein Zoo selten gestalten, sodass die Tiere Stress ausgesetzt sind. Dieser Stress kann dazu führen, dass die Mutter die Jungtiere vernachlässigt oder im schlimmsten Fall sogar verletzt.

Genetische Faktoren und Krankheiten in Zoos

In Zoos stammen viele Eisbären aus nur wenigen genetischen Linien. Das bedeutet, dass sie oft weniger genetische Vielfalt haben als Eisbären in der Wildnis. Diese enge Verwandtschaft kann die Tiere anfälliger für Krankheiten und genetische Probleme machen, die das Überleben der Jungen zusätzlich erschweren. Auch das Immunsystem der Jungen entwickelt sich oft schwächer, weil die Umgebung im Zoo nicht die natürlichen Herausforderungen bietet, an die sie sich in der Wildnis anpassen müssten.

Die Bindung zur Mutter und die Versorgung

Die Milch der Eisbärmutter enthält wichtige Nährstoffe und Antikörper, die für das Überleben der Jungen notwendig sind. In Zoos ist es manchmal notwendig, die Jungtiere per Hand aufzuziehen, wenn die Mutter die Jungen nicht akzeptiert oder sie vernachlässigt. Doch künstliche Nahrung kann die Muttermilch nie ganz ersetzen, und die Jungen haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen und Entwicklungsstörungen. Auch die natürliche Bindung zur Mutter fehlt ihnen, die in der Wildnis entscheidend für das Überleben ist.

Kritik: Werden Eisbären als Attraktion in Zoos genutzt?

Tierschutzorganisationen wie PETA kritisieren, dass Eisbären in Zoos oft als Publikumsmagnet dienen. Ein Beispiel ist das berühmte Eisbärenbaby Knut im Berliner Zoo, das Millionen von Besuchern angelockt und große Einnahmen gebracht hat. Kritiker betonen, dass die Zucht von Eisbären in Zoos auch hohe Risiken birgt, da die Bedingungen nicht perfekt sind und die hohe Jungtiersterblichkeit von über 60 % bleibt. In der Wildnis kehren etwa ein Drittel der Eisbärmütter ohne lebende Jungtiere aus ihren Höhlen zurück – eine Zahl, die zeigt, dass das Überleben der Jungen in beiden Umgebungen schwer ist.

Klimawandel und seine Auswirkungen auf Eisbären

Ein zusätzlicher Faktor, der die Eisbärenzucht erschwert, ist der Klimawandel. In der Wildnis schrumpft der Lebensraum der Eisbären durch das schmelzende Eis, was die Nahrungssuche schwieriger macht und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigt. Auch in Zoos verändert sich der Tages- und Jahresrhythmus, da Licht und Temperatur oft nicht perfekt dem natürlichen Umfeld nachempfunden werden können. Zudem werden auch in Deutschland die Sommermonate immer wärmer, was eine Belastung für die Tiere ist. Das alles kann die Fortpflanzung der Tiere beeinträchtigen und macht die Zucht noch anspruchsvoller.

Fazit: Ein Balanceakt zwischen Artenschutz und Risiken

Die Aufzucht von Eisbärbabys ist sowohl in Zoos als auch in der Wildnis eine große Herausforderung. Die extrem empfindlichen Jungtiere haben von Natur aus eine geringe Überlebenschance, die durch Stress, genetische Faktoren und künstliche Bedingungen im Zoo zusätzlich belastet wird. Zoos versuchen durch spezielle Rückzugsorte und gezielte Pflegeprogramme, die Bedingungen für die Tiere zu verbessern. Doch die Frage bleibt, ob die Zoos langfristig zum Schutz dieser Art beitragen oder ob die hohen Verlustraten und der Einsatz der Tiere als Publikumsmagnet die Haltung von Eisbären im Zoo kritisch beleuchten.

Die Formulierungen des Textes wurden mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und anschließend von einer Redakteurin/einem Redakteur überprüft.

Zum Artikel

Erstellt:
4. November 2024, 10:44 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen