Streit mit Dänemark

Warum will Trump Grönland kaufen?

Donald Trump will Grönland kaufen – diesen Vorschlag hat der designierte US-Präsident nun erneuert. Warum pocht Trump darauf, die Insel in US-Besitz zu nehmen?

Hat Pläne für Grönland: Donald Trump

© dpa/Alex Brandon

Hat Pläne für Grönland: Donald Trump

Von Michael Bosch

Donald Trump hat Teils wilde Obsessionen: Sein Feldzug gegen traditionelle Medien gehört dazu, die Überhöhung der eigenen Person auch – und Grönland hat es dem designierten US-Präsidenten ebenfalls angetan.

Trump hatte im Dezember die Idee einer Eingliederung Grönlands in die USA aufgebracht – und das nicht zum ersten Mal. Er begründete den Erwerb mit „Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt“. Die Vereinigten Staaten seien „der Meinung, dass der Besitz und die Kontrolle über Grönland eine absolute Notwendigkeit ist“, erklärte er.

Warum will Trump Grönland kaufen? Zunächst dürften wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen: Auf der Insel, die rund zwei Millionen Quadratkilometer groß und zum größten Teil mit Eis bedeckt ist, leben nur rund 56.000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit. Das Territorium ist jedoch reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei. Außerdem hat Grönland für die USA eine hohe strategische Bedeutung. Die Vereinigten Staaten haben dort einen Luftwaffenstützpunkt mit einem Frühwarnsystem für ballistische Raketen, da der kürzeste Weg von Europa nach Nordamerika über die Insel führt.

Fakten zu Grönland

  • Grönland ist die größte Insel der Welt mit einer Fläche von 2,17 Millionen km2.
  • Etwa 80% der Insel sind von einem Eisschild bedeckt.
  • Die Hauptstadt ist Nuuk mit etwa 18.000 Einwohnern.
  • Grönland ist ein autonomes Gebiet innerhalb des Königreichs Dänemark.
  • Die Gesamtbevölkerung beträgt nur etwa 56.000 Menschen.
  • Die Hauptsprachen sind Grönländisch (Kalaallisut) und Dänisch.
  • Die größte Wirtschaftszweige sind Fischerei und Tourismus.
  • Die ursprünglichen Bewohner sind die Inuit.
  • Im Sommer gibt es hier die „Mitternachtssonne“, im Winter die „Polarnacht“.
  • Unter dem Eisschild wurden bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt.

Trump will Grönland kaufen: Was sagt Dänemark dazu?

„Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen“, entgegnete Grönlands Regierungschef Mute Egede. Der künftige US-Präsident hatte den Wunsch, Grönland zu kaufen, bereits während seiner ersten Amtszeit 2019 geäußert, die dänische Regierung und die Autonomieverwaltung in Grönland hatten dies abgelehnt. Dänische Politiker und Politikerinnen hatten den Vorstoß damals als „Aprilscherz“, „lächerlich“ und „verrückt“ bezeichnet. Trump sagte daraufhin einen Besuch in Dänemark ab.

Unter anderem hatte er auch versprochen, kein Hotel auf Grönland zu bauen. Das tat er mit einer schlechten Fotomontage auf Social Media kund.

I promise not to do this to Greenland! pic.twitter.com/03DdyVU6HA — Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 20, 2019

Das Territorium war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit 1979 Autonomiestatus. 2023 arbeitete Grönland einen Verfassungsentwurf im Falle einer Unabhängigkeit von Dänemark aus, ein Schritt hin zu einer möglichen Lockerung der Beziehung zum Königreich. Wirtschaftlich ist die Region nach wie vor von Dänemark abhängig.

Vor Weihnachten kündigte die dänische Regierung an, mehrere Milliarden Kronen in die Sicherheit des Nordens zu investieren. Laut Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sollen zwei neue Patrouillenboote der Thetis-Klasse und zwei neue Langstreckendrohnen angeschafft werden. Außerdem gibt es zwei neue Schlittenhundeteams für die Sirius-Patrouille in Grönland und mehr Personal beim Arktis-Kommando.

„Wir haben viele Jahre lang nicht ausreichend in die Arktis investiert, jetzt planen wir eine stärkere Präsenz“, sagte Poulsen. Zugleich betonte er, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. „Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten“, sagte Poulsen.

Donald Trump Jr. reist nach Grönland – aber nicht offiziell

Zwei Wochen nach seinen Äußerungen über einen Anschluss Grönlands an die USA hat der künftige US-Präsident Donald Trump einen Besuch seines Sohns Donald Trump Jr. in dem autonomen dänischen Territorium gemeldet. „Mein Sohn, Don Jr., und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der großartigsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen“, erklärte Trump am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social, ohne einen Zeitrahmen für den Besuch zu nennen.

„Grönland ist ein unglaublicher Ort und die Menschen werden enorm davon profitieren, falls und wenn es Teil unserer Nation wird“, fuhr der künftige Staatschef fort. „Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten. Macht Grönland wieder großartig!“  Trump hatte unlängst auch mit der Aussage für Irritationen gesorgt, die USA und Kanda sollten „fusionieren“.

Donald Trump Jr. in Grönland

Das dänische Außenministerium hatte zuvor erklärt, den geplanten Besuch von Donald Trump Jr. in Grönland zur Kenntnis genommen zu haben. „Da es sich nicht um einen offiziellen amerikanischen Besuch handelt, gibt das dänische Außenministerium keinen weiteren Kommentar ab“, hieß es.

Es wurden keine näheren Einzelheiten zur Visite von Trump Jr. öffentlich. Es scheine eine private Reise zu sein, sagte der grönländische Diplomat Mininnguaq Kleist dem dänischen Rundfunk DR. Es würden keine Treffen mit offiziellen Vertretern Grönlands erwartet.

Mit Material von AFP

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Erstellt:
7. Januar 2025, 11:10 Uhr

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