Reise durch die Welt der Superheroes

Warum wir gerade jetzt Superhelden brauchen

Seit es Menschen gibt, sehnen sie sich nach Siegertypen – nach fiktiven mehr noch als nach realen. Eine neue Ausstellung beleuchtet in Düsseldorf das Phänomen der Superhelden. Zu sehen gibt es klassische Comics, aber auch den Nachbau eines berühmten Superhelden-Wagens.

Gewinnertypen, Hammertypen, Überflieger . . . und andere Dinge, die Sie über Superhelden wissen sollten. All das erfahren Sie in unserer Bildergalerie.

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Gewinnertypen, Hammertypen, Überflieger . . . und andere Dinge, die Sie über Superhelden wissen sollten. All das erfahren Sie in unserer Bildergalerie.

Von Markus Brauer

Kennen Sie die Helden aus dem Marvel- und DC-Universum? Jene fantastische Welt von Spider-Man, Thor, Iron Man, Captain America und Wolverine, Batman, Superman und Green Lantern. Seit den 1930er Jahren veröffentlichen die beiden US-Verlagsriesen Sprechblasen-Abenteuer von Rettern und Schurken, die allesamt außergewöhnlich sind. Auch im Kino sind die Weltenretter längst omnipräsent.

Ewiger Kampf zwischen Gut und Böse

Dem Kosmos dieser und weiterer Superhelden im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse widmet sich ab Freitag (13. September) eine Ausstellung im Düsseldorfer NRW-Forum. Unter dem Titel „Superheroes“ werden bis zum 11. Mai 2025 Comic-Hefte, Originalskizzen berühmter Zeichner, lebensgroße Skulpturen, Action Toys und Filmszenen präsentiert.

Erste Einblicke in die morgen in #Düsseldorf eröffnende #Superheroes-Ausstellung. Von Herkules über #Batman (inklusive Batmobil) bis hin zu Kuriositäten wie den nonbinären X-Them-Held*innen (Achtung, #Neopronomen!) im Kampf gegen das Misgendern. #Comics (Fotos: Anne Orthen) pic.twitter.com/PGkxP1SUWv — UEPO.de (@uepo_de) September 12, 2024

1600 Exponate sind Teil der Schau, wie das Museum mitteilt. In insgesamt elf Themenbereichen werde die Vielfalt des Genres präsentiert, von Mythen und Blockbustern über Manga und Anime bis hin zu Politik und Propaganda, heißt es weiter.

Lebensgroße Figuren und Ahnengalerie

Vor dem Hintergrund der Entstehung der ersten Superhero-Geschichten in den 1930er Jahren in den USA spannt die Ausstellung einen Bogen von der griechischen Mythologie über literarische Vorläuferfiguren wie Zorro bis zur Gründung der großen Comicverlage Marvel und DC.

Eines der Highlights der Ausstellung ist ein Nachbau des Batmobil. Daneben präsentiert das NRW-Forum 150 limitierte Statuen der bekanntesten Superhelden, darunter lebensgroße Figuren wie Spider-Man und Batman sowie Hunderte limitierte Sammler-Figuren in einer Ahnengalerie. Ergänzend dazu werden Werkzeuge wie Thors Hammer sowie Capes oder Masken gezeigt, die den Charakteren ihre Superkräfte verleihen.

Popkulturelles Genre

Neben historischen Heldenfiguren und bekannten Superhelden werde die Schau auch auf die neuesten Entwicklungen des popkulturellen Genres blicken, erklärt der künstlerische Leiter des NRW-Forums und Kurator der Ausstellung, Alain Bieber.

Dem in Düsseldorf geborenen Comic-Zeichner Nic Klein, einem von nur drei Marvel-Zeichnern in Deutschland, widmet die Ausstellung einen eigenen Raum mit seinen Originalzeichnungen für die Comicverlage Marvel und DC, darunter Hulk, Thor, Captain America oder Punisher.

Seit dem Erfolg der „Batman“- (ab 1989) und „X-Men“-Saga (ab 2000) erscheinen immer neue Abenteuer. Verfilmungen von DC- und Marvel-Comics wie „Batman Begins“, „The Avengers“, „Guardians of the Galaxy“ oder „The First Avenger: Civil War“ waren durchweg Kassenschlager.

Postheroische Gesellschaft

In der Realität sieht die Sache mit den (Super)Helden indes etwas anders aus. Wir leben in einer „postheroischen Gesellschaft“, stellt der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler fest. Nach zwei von ihnen entfachten Weltenbränden sind viele Deutschen des Heldentums überdrüssig. Sie haben genug von Heroen und Heroismus, falschem Pathos und Heldenlügen. Ganze Generationen ließen sich von skrupellosen Herrschern und brutalen Diktatoren instrumentalisieren, im Namen menschenverachtender Ideologien in den Tod schicken und zu Mittätern an unvorstellbaren Menschheitsverbrechen machen.

Der Philosoph Jürgen Habermas erklärte wenige Monate nach den Terroranschlägen von Islamisten auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington am 11. September 2001: „Mir scheint, dass sich, wo immer ‚Helden‘ verehrt werden, die Frage stellt, wer das braucht und warum.“

„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat“

Stimmt es, was Bertolt Brecht den Physiker Galileo Galilei in seinem Theaterstück „Leben des Galilei“ sagen lässt? „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!“

Andererseits ist die Sehnsucht nach Helden dem Menschen immanent. Helden zu haben, ist dem Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz zufolge ein Privileg der Jugend. „Man ist genau so lange jung, wie man Helden hat, die man verehrt.“ Wer keinen Helden habe, lebe ein Leben, „das nicht lebenswert ist“.

So selten es schon wahre Helden unter den Menschen gibt, so unmöglich ist es, Superhelden unter ihnen zu finden. Denn sie existieren nur in der Fiktion. Ihre Heldentaten sprengen die Fesseln des Daseins.

Sie erfinden Dinge, die eigentlich unerfindbar sind – wie Iron Man. Mutieren vom Versager zum furchtlosen Kämpfer für das Gute – wie Captain America. Besitzen Fähigkeiten, über die kein Normalo verfügt – wie Wolverine, der Super-Typ aus der „X-Men“-Liga. Ein Mutant mit den Sinnen eines Raubtiers und unfassbaren Selbstheilungskräften.

Die Zeit der Helden ist (wieder) gekommen

Die Zeit der Helden ist gekommen, wenn Unruhe, Unsicherheit und Umwälzungen herrschen. Reale Helden wie fiktive Superhelden müssen sich bewähren, wenn Gefahr im Verzug ist, Kampf, Krieg und Unheil drohen. Dass der „Krieg der Vater aller Dinge und der König aller“ ist, hat schon der griechische Philosoph Heraklit gewusst.

„Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“ Und Superhelden? Sie lässt er erst hier zu ihrer wahren Bestimmung finden.

Auch wenn die deutsche Gegenwartsgesellschaft laut Münkler „postheroisch“ ist – und wegen der historischen Hypothek auch sein muss –, bedeutet dies nicht, dass die Sehnsucht nach Helden endgültig erledigt ist. Im Gegenteil: Sie weicht aus ins Fiktionale.

Fiktion und Fantasie werden durch die Wunderwelt des Kinos zur Spielweise, auf der sich Helden und Superhelden nach Lust und Laune austoben und die Welt vor Scharen von Bösewichten, Feinden und Invasoren retten können.

Superhelden geht es um Stolz und Herz, Hingabe und Leidenschaft

In der Realität sind „Heldentaten“ und „Heldentode“ allzu oft als sinnlos entlarvt worden. In der fiktiven Welt der Mythen, Legenden und des Kinos dagegen gibt es eine „ganz andere Dialektik“, wie Bolz betont. „Der Held ist der Outlaw, der sich als großer Mann durchsetzen kann.“

Wie Achill, der Archetyp des antiken Heros, sei er „ganz und gar in seinen Taten“. Dem Helden gehe es „um Stolz, Herz, Hingabe, Leidenschaft“. Er wägt nicht Risiko und Nebenwirkungen ab. Gefahr sei für ihn ein Abenteuer, das er sucht und in dem er seine Mission findet.

Ohne Ben Hur, El Cid, Robin Hood oder Zorro ist das Kino undenkbar. Wenn historische Helden nicht mehr ausreichen, um die Sehnsucht der Menschen zu stillen, treten Superhelden auf den Plan. „Die Helden-Figur hilft, die eigene Unzulänglichkeit zu kompensieren“, erklärt der Freiburger Soziologe Ulrich Bröckling. „Helden tun etwas, damit wir es nicht zu tun brauchen.“

Sieg des Guten über das Böse

Was Comics und ihre Filmadaptionen für Wissenschaftler wie für Zuschauer gleichermaßen so fesselnd und spannend macht, ist, dass sie gesellschaftliche Phänomene und Trends widerspiegeln. An globalen und regionalen Krisen mangelt es wahrlich nicht.

Die Wirklichkeit ist aber zu komplex und widersprüchlich, als dass sich einfache Lösungen anbieten würden. Selbst ein Superheld wie Captain America oder eine Gruppe Unerschrockener wie die Avengers würden sich in ihrem Gestrüpp heillos verheddern und müssten zwangsläufig scheitern.

Die Fiktion macht möglich, was der Realität versagt bleibt: der Sieg des Guten über das Böse. Mit ihren Superkräften stehen Superhelden der Menschheit bei, spenden selbst in den misslichsten Lagen noch Trost und Hoffnung. Natürlich sollte man nicht allzu viel aktuelle Bezüge und reale Probleme in die cineastischen Epen hineininterpretieren.

Postheroische Bürger und Fantasiewelt

Wonder Woman, X-Men, Spider-Man, The Green Lantern, Batman oder The Avengers wollen unterhalten, zum Staunen anregen und „postheroische“ Bürger für einige Stunden in fantastische Welten entführen.

Die menschliche Sehnsucht nach Helden ist kaum weniger irrational und fantastisch als die Realität in den Superhelden-Filmen. Das Schöne ist, dass beide gerade deshalb so trefflich zusammenpassen und sich wundervoll ergänzen (mit dpa-Agenturmaterial).

Superhelden sind Gewinnertypen – wie Captain America: Aus dem Hänfling Steven Rogers wird dank eines Supersoldatenserums der Kämpfer für Gerechtigkeit und das Gute in der Welt. Mit seinem Schild aus Vibranium macht er alle Bösewichte platt.

© dpa

Superhelden sind Gewinnertypen – wie Captain America: Aus dem Hänfling Steven Rogers wird dank eines Supersoldatenserums der Kämpfer für Gerechtigkeit und das Gute in der Welt. Mit seinem Schild aus Vibranium macht er alle Bösewichte platt.

Superhelden sind einfühlsam – wie Yondu: Der letzte Überlebende des Zatoan-Stammes gehört zu den Guardians of the Galaxy. Er besitzt eine intuitive mystische „Sechs-Sense-Wahrnehmung“, die ihm empathische Beziehungen zu anderen Lebensformen erlaubt.

© dpa

Superhelden sind einfühlsam – wie Yondu: Der letzte Überlebende des Zatoan-Stammes gehört zu den Guardians of the Galaxy. Er besitzt eine intuitive mystische „Sechs-Sense-Wahrnehmung“, die ihm empathische Beziehungen zu anderen Lebensformen erlaubt.

Superhelden sind Hammertypen – wie Thor: Der Donnergott aus Asgard ist der Sohn von Göttervater Odin, dem Obergott der Asen. Mit Hilfe seines Zaubershammers Mjöllnir und des Machtgürtel Megingiard bringt er die Naturgewalten zum Beben.

© dpa

Superhelden sind Hammertypen – wie Thor: Der Donnergott aus Asgard ist der Sohn von Göttervater Odin, dem Obergott der Asen. Mit Hilfe seines Zaubershammers Mjöllnir und des Machtgürtel Megingiard bringt er die Naturgewalten zum Beben.

Superhelden sind cool – wie Iron Man: Tony Stark ist intelligent, reich und witzig. In seiner Iron-Man-Rüstung kämpft er für das Gute wie einst Ritter Lancelot. Nach getaner Arbeit hat er sich ein Päuschen verdient und relaxt wie jeder andere mit seinen Kumpels auf dem Sofa.

© dpa

Superhelden sind cool – wie Iron Man: Tony Stark ist intelligent, reich und witzig. In seiner Iron-Man-Rüstung kämpft er für das Gute wie einst Ritter Lancelot. Nach getaner Arbeit hat er sich ein Päuschen verdient und relaxt wie jeder andere mit seinen Kumpels auf dem Sofa.

Superhelden sind Frauentypen: Stark, furchtlos, sexy, mit überirdischen Fähigkeiten und starkem Flitzer oder Flieger ausgestattet – welche Frau träumt nicht von einem Superhelden an ihrer Seite.

© dpa

Superhelden sind Frauentypen: Stark, furchtlos, sexy, mit überirdischen Fähigkeiten und starkem Flitzer oder Flieger ausgestattet – welche Frau träumt nicht von einem Superhelden an ihrer Seite.

Superhelden sind Feuer und Flamme – wie Johnny Storm: Das Mitglied der Fantastischen Vier ist eine menschliche Fackel. Mit seinen Fingern kann er schweißen und Feuerbälle schleudern. Dass er dazu noch fliegen kann, macht ihn zum Traumsohn für jede Schwiegermutter.

© dpa

Superhelden sind Feuer und Flamme – wie Johnny Storm: Das Mitglied der Fantastischen Vier ist eine menschliche Fackel. Mit seinen Fingern kann er schweißen und Feuerbälle schleudern. Dass er dazu noch fliegen kann, macht ihn zum Traumsohn für jede Schwiegermutter.

Superhelden sind Überflieger – wie Superman: Der Mann aus Stahl. Er kann Planeten aus der Bahn schieben, mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen und trotzt jeder Waffe. Keine Aufgabe ist ihm zu schwer, kein Einsatz zu hart, keine Mühe zu groß. Nur bei Lois Lane wird er schwach.

© dpa

Superhelden sind Überflieger – wie Superman: Der Mann aus Stahl. Er kann Planeten aus der Bahn schieben, mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen und trotzt jeder Waffe. Keine Aufgabe ist ihm zu schwer, kein Einsatz zu hart, keine Mühe zu groß. Nur bei Lois Lane wird er schwach.

Superhelden haben den Dreh raus – wie Spiderman: Peter Parker ist ein Nobody, der bei Tante May und Onkel Ben wohnt. Durch den Biss einer gentechnisch manipulierten Spinne wird aus dem ganz normalen Teenager Spiderman, der erst lernen muss mit seinen Superkräften umzugehen. Wie Onkel Ben schon sagt: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“

© dpa

Superhelden haben den Dreh raus – wie Spiderman: Peter Parker ist ein Nobody, der bei Tante May und Onkel Ben wohnt. Durch den Biss einer gentechnisch manipulierten Spinne wird aus dem ganz normalen Teenager Spiderman, der erst lernen muss mit seinen Superkräften umzugehen. Wie Onkel Ben schon sagt: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“

Superhelden bringen frischen Wind – wie Magneto: Er ist ein Mutant, der die Fähigkeit hat, Magnetfelder zu erzeugen – und der tragische Held im X-Men-Universum. Mal Superschurke, mal Retter der Menschheit steht er symbolisch für jeden Menschen – hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, Egoismus und Mitgefühl.

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Superhelden bringen frischen Wind – wie Magneto: Er ist ein Mutant, der die Fähigkeit hat, Magnetfelder zu erzeugen – und der tragische Held im X-Men-Universum. Mal Superschurke, mal Retter der Menschheit steht er symbolisch für jeden Menschen – hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, Egoismus und Mitgefühl.

Superhelden haben Fingerspitzengefühl – wie Wolverine: Er ist der X-Man mit den Super-Regenerationsfähigkeiten. Sein Skelett samt der drei 30 Zentimeter langen Klingen, die er aus dem Rücken jeder Hand ausfahren kann, ist mit der unzerstörbaren Legierung Adamantium ummantelt. Bei allen Raubtier-Instinkten ist Logan, wie er sich selbst nennt, ein echter Womanizer.

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Superhelden haben Fingerspitzengefühl – wie Wolverine: Er ist der X-Man mit den Super-Regenerationsfähigkeiten. Sein Skelett samt der drei 30 Zentimeter langen Klingen, die er aus dem Rücken jeder Hand ausfahren kann, ist mit der unzerstörbaren Legierung Adamantium ummantelt. Bei allen Raubtier-Instinkten ist Logan, wie er sich selbst nennt, ein echter Womanizer.

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Erstellt:
12. September 2024, 13:02 Uhr
Aktualisiert:
12. September 2024, 19:15 Uhr

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