Rassismus-Debatte
Was bedeutet „Feigenblatt“?
Ein „Feigenblatt“ verdeckt etwas, das verborgen bleiben soll – doch die Bezeichnung kann auch eine politische Dimension haben. Im aktuellen politischen Diskurs ist der Begriff wieder in den Fokus gerückt.
![Was bedeutet „Feigenblatt“? Olaf Scholz steht u.a. wegen der Verwendung des Begriffs "Feigenblatt" in der Kritik.](/bilder/olaf-scholz-steht-ua-wegen-der-verwendung-des-begriffs-873156.jpg)
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Olaf Scholz steht u.a. wegen der Verwendung des Begriffs "Feigenblatt" in der Kritik.
Von Katrin Jokic
Bundeskanzler Olaf Scholz steht derzeit in der Kritik, weil er Berichten zufolge den Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) auf einer privaten Feier als „Hofnarren“ bezeichnet und ihn in Bezug auf seine Hautfarbe als „Feigenblatt der CDU“ tituliert haben soll.
Scholz wies die Rassismus-Vorwürfe als „absurd und künstlich konstruiert“ zurück und betonte seine Wertschätzung für Chialo. Dennoch sorgt die Wortwahl für Empörung, insbesondere in der CDU und bei ihrem Vorsitzenden Friedrich Merz.
Was bedeutet es, jemanden als „Feigenblatt“ zu bezeichnen?
Der Ausdruck „Feigenblatt“ stammt ursprünglich aus der Bibel. In der Schöpfungsgeschichte bedecken Adam und Eva nach dem Sündenfall ihre Blöße mit Feigenblättern – eine symbolische Handlung, um Scham und Blöße zu verbergen.
Heute wird der Begriff metaphorisch verwendet, um auf eine Person oder Maßnahme hinzuweisen, die einen Makel oder Missstand kaschieren soll. In der Politik bezeichnet man etwa eine Person als „Feigenblatt“, wenn sie in einer Organisation oder Partei die Vielfalt oder Offenheit symbolisieren soll, ohne dass sich dadurch tatsächlich etwas an der Ausrichtung oder den Strukturen ändert.
Warum könnte die Bezeichnung als rassistisch gelten?
Die Kritik an Scholz’ angeblicher Aussage basiert darauf, dass die Bezeichnung als „Feigenblatt“ in diesem Kontext nahelegt, dass Joe Chialo nicht wegen seiner Kompetenz, sondern wegen seiner Hautfarbe eine herausgehobene Rolle in der CDU einnimmt.
Solche Aussagen verkennen individuelle Qualifikationen und reduzieren Menschen auf äußere Merkmale. In der öffentlichen Debatte über Diversität wird diese Art der Zuschreibung häufig als diskriminierend angesehen, da sie unterstellt, dass jemand lediglich eine symbolische Funktion erfüllt und nicht aufgrund seiner Fähigkeiten oder seines politischen Engagements geschätzt wird.
Die Formulierungen des Textes wurden mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und anschließend von einer Redakteurin/einem Redakteur überprüft.