Engpässe bei der Stromversorgung
Was ist eine Dunkelflaute?
Im Winter ist der Stromverbrauch saisonal bedingt besonders hoch. Wenn eine Dunkelflaute droht, steigen die Preise. Was es damit auf sich hat:
Von Michael Bosch
Der Strompreis in Deutschland hat in dieser Woche einen Rekord gebrochen. Das Handelsblatt schreibt von einem „historischen Hoch“. Demnach habe der Preis am Donnerstagabend zwischen 17 und 18 Uhr für eine Megawattstunde an der Börse bei 936 Euro gelegen. „Sogar auf dem Höhepunkt der Energiekrise hatten die Preise nicht höher als 900 Euro gelegen“, hieß es.
Normalerweise liegt der durchschnittliche Strompreis im Großhandel lediglich etwa zwischen 80 und 120 Euro pro Megawattstunde.
Dunkelflaute führt zu Produktionsstopp
Der Höchststand hat vor allem Konsequenzen für „Großverbraucher“ in Deutschland, die Strom – anders als Privathaushalte, die längerfristige Verträge abschließen – täglich einkaufen. „So hat ein Elektrostahlwerk der Firma Feralpi in der sächsischen Stadt Riesa wegen der hohen Strompreise bereits am Mittwoch seine Produktion angehalten“, schreibt das Handelsblatt.
Zurückzuführen sei der Preissprung vor allem auf die sogenannte Dunkelflaute. Was ist das?
Was ist eine Dunkelflaute?
Eine Dunkelflaute beschreibt das „gleichzeitige Auftreten von Dunkelheit und Windflaute“. Typischerweise besteht diese Wetterlage vor allem im Winter und sorgt für geringe Erträge aus Solar- und Windenergie. Gleichzeitig ist der Strombedarf im Winter saisonal besonders hoch. „Eine Dunkelflaute kann mehrere Tage andauern. Kommen zu Dunkelheit und Windflaute noch niedrige Temperaturen hinzu, die für gewöhnlich den Strombedarf weiter ansteigen lassen, spricht man auch von ‚kalter Dunkelflaute’“, schreibt das Unternehmen Next-Kraftwerke, das Stromerzeuger in Europa vernetzt.
Dunkelflaute mit unklarer Definition
In dem Beitrag wird daraufhingewiesen, dass die „öffentliche Energiedebatte den Begriff der Dunkelflaute mit großer Selbstverständlichkeit“ verwende, „dabei sind jedoch weder eine klare qualitative noch eine quantitative Definition vorhanden: Ab welchem Zeitraum und in welcher Größenordnung eine Lücke in der Versorgung aus Wind- und Sonnenstrom bestehen muss, um von einer „Dunkelflaute“ zu sprechen, ist nicht festgelegt“, heißt es. Wann eine Dunkelflaute besteht, hängt auch davon ab, wie die Schwellenwerte definiert werden. Die wichtigere Frage sei indes, so schreibt Next-Kraftwerke: Wie kann eine Dunkelflaute überbrückt werden?
Wie oft gibt es eine Dunkelflaute?
Etwa alle zwei Jahre tritt eine extreme Dunkelflaute mit entsprechenden Versorgungsengpässen auf. Bislang werden die Engpässe mit konventionellen Anlagen aufgenfangen. In Deutschland sind das auch Braunkohlekraftwerke. Künftig könnten auch die Erneuerbaren genutzt werden.
- Pumpspeicherkraftwerke
- Bioenergie
- Laufwasserkraftwerke
- Netzersatzanlagen
- Wasserstoffkraftwerke (Power-to-Gas)
- Batteriespeicher
- Vernetzung mit anderen Regionen
- Lastmanagement oder „Lastabwurf“ (Drosselung)
Experten gehen davon aus, dass die verschiedenen Lösungen allerdings kombiniert werden müssen. Allein reiche die Kapazität nicht aus.