Pseudo-Entschuldigung

Was ist eine Nonpology?

Nonpology: Eine Entschuldigung, die keine ist

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Nonpology: Eine Entschuldigung, die keine ist

Von Katrin Jokic

Eine "Nonpology" (Wortkombination aus "non" und "apology", also "keine Entschuldigung") beschreibt eine Form der Entschuldigung, die zwar auf den ersten Blick wie eine Reuebekundung wirken mag, bei genauerem Hinsehen jedoch weder Verantwortung übernimmt noch echtes Bedauern ausdrückt. Eine Nonpology wird oft verwendet, um Kritik abzumildern, ohne dabei eine tatsächliche Wiedergutmachung anzubieten. Stattdessen wird oft der Eindruck erweckt, als wäre die Entschuldigung nur aufgrund von äußerem Druck erfolgt oder um den eigenen Ruf zu schützen.

Andere Begriffe für Nonpology

Neben dem englischen Begriff „Nonpology“ gibt es weitere Bezeichnungen, die eine ähnliche Bedeutung haben. Oft wird von einer „Scheinentschuldigung“ oder „unechten Entschuldigung“ gesprochen oder ganz einfach von „Nicht-Entschuldigung“ oder „Pseudo-Entschuldigung“. Im englischen Sprachgebrauch existiert außerdem der Ausdruck „fauxpology“ (von „faux“ = falsch). All diese Begriffe beschreiben Entschuldigungen, die dem eigentlichen Zweck, nämlich Reue und Verantwortung auszudrücken, nicht gerecht werden.

Merkmale: So erkennt man eine Nonpology

1. Relativierung und Erklärungen statt direkter Verantwortung

Bei einer Nonpology wird häufig mehr Zeit darauf verwendet, die eigene Handlung zu erklären oder zu rechtfertigen, als die Verantwortung für die Konsequenzen zu übernehmen. Dies kann dazu führen, dass die Entschuldigung den Eindruck erweckt, als sei das Problem eher ein Missverständnis oder eine Fehlinterpretation, nicht aber die ursprüngliche Handlung selbst. Anstatt sich klar für das Gesagte oder Getane zu entschuldigen, wird betont, dass die Intention eine andere war, was die Verantwortung relativiert.

2. Verlagerung der Verantwortung auf das Gegenüber

Ein weiteres Merkmal ist die Tendenz, die Verantwortung für das Missverständnis oder den entstandenen Schaden auf das Publikum oder die betroffenen Personen abzuwälzen. Formulierungen wie „Es tut mir leid, wenn sich jemand verletzt fühlt“ implizieren, dass die eigentliche Ursache für das Problem in der Reaktion des Gegenübers liegt, nicht aber in der Handlung selbst. Dadurch wird die Entschuldigung abgeschwächt und die Verantwortung auf andere übertragen.

3. Fokus auf die Absicht, nicht auf die Wirkung

Ein häufiger Bestandteil einer Nonpology ist die Betonung der eigenen Absicht. Es wird häufig betont, dass man nie die Absicht hatte, jemanden zu verletzen, oder dass der Kontext der Aussage nicht richtig verstanden wurde. Dies lenkt von der eigentlichen Wirkung der Handlung ab, da es eher darum geht, sich selbst zu rechtfertigen, anstatt die Gefühle oder den Schaden des Gegenübers anzuerkennen.

4. Zugabe von Rechtfertigungen oder Erklärungen

Auch wenn in einer Nonpology oft eine Entschuldigung vorkommt, wird diese häufig sofort durch Zusätze relativiert oder abgeschwächt. Nach einer oberflächlichen Entschuldigung folgen Erklärungen oder Rechtfertigungen, die die Verantwortung für das Geschehene abmildern sollen. Diese Zusätze machen die Entschuldigung weniger glaubwürdig und vermitteln den Eindruck, dass der Sprecher sich nicht wirklich der eigenen Verantwortung bewusst ist.

5. Ablenkung auf andere Themen

In einigen Fällen lenkt eine Nonpology vom eigentlichen Thema ab, indem der Sprecher andere Aspekte der Situation hervorhebt. Dies könnte etwa eine Kritik an der Art und Weise der Berichterstattung sein oder der Verweis darauf, dass die Reaktion übertrieben sei. Durch solche Ablenkungen wird der Fokus von der ursprünglichen Handlung oder Aussage verschoben und die Entschuldigung verwässert.

Gründe für eine Nonpology

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Nonpology anstelle einer echten Entschuldigung gewählt wird. Oft spielen strategische Überlegungen eine Rolle:

1. Rufschutz: Eine vollständige Entschuldigung könnte als Schuldeingeständnis interpretiert werden, was für den Ruf einer Person oder eines Unternehmens schädlich sein kann. Eine Nonpology hingegen signalisiert oberflächliches Bedauern, ohne rechtliche oder moralische Konsequenzen zu riskieren.

2. Druck von außen: In vielen Fällen entsteht der Druck zur Entschuldigung durch Öffentlichkeit oder Medien. Um dem öffentlichen Druck gerecht zu werden, wird eine Entschuldigung formuliert, die das Problem oberflächlich anspricht, ohne zu tief zu gehen.

3. Vermeidung von Verantwortung: Menschen oder Institutionen, die keine vollständige Verantwortung übernehmen wollen, greifen auf eine Nonpology zurück, um das Thema abzuschwächen. Es bleibt der Eindruck, als wäre man sich keiner wirklichen Schuld bewusst oder als hätte das Gegenüber überreagiert.

Eine Nonpology ist eine besondere Art der Entschuldigung, die meist mehr dazu dient, das eigene Image zu wahren als wirkliche Reue zu zeigen. Auch wenn sie oberflächlich wie eine Entschuldigung erscheinen mag, fehlt ihr die Substanz, die nötig ist, um Konflikte wirklich zu lösen. Leser und Betroffene sollten diese Art von Entschuldigungen kritisch hinterfragen und sich bewusst machen, dass eine echte Entschuldigung immer mit der Übernahme von Verantwortung verbunden ist.

Die Formulierungen des Textes wurden mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) überarbeitet und anschließend von einer Redakteurin/einem Redakteur überprüft.

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Erstellt:
9. September 2024, 11:42 Uhr

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