Bekannt durch IKEA
Was ist „Knut“ eigentlich?
Am 13. Januar feiern die Schweden den Knut-Tag, an dem die Weihnachtszeit offiziell endet. Doch was steckt hinter diesem Brauch, der durch eine Ikea-Werbung auch in Deutschland bekannt wurde?
Von Katrin Jokic
Der schwedische Feiertag "Tjugondag Knut", auch bekannt als "Knut-Tag", wird am 13. Januar begangen und markiert das Ende der Weihnachtszeit. Er wird in Schweden, Finnland und Teilen Norwegens gefeiert.
Der Name des Tages geht wohl auf den dänischen Prinzen Knut Lavard zurück, der am 7. Januar 1131 ermordet und später heiliggesprochen wurde. Ursprünglich wurde der Knut-Tag am 7. Januar gefeiert, einen Tag nach dem Dreikönigstag, der das traditionelle Ende der Weihnachtszeit darstellte. Neben dem Heiligen Olaf und dem Heiligen Erik war Knut im Mittelalter einer der beliebtesten Heiligen in den nordischen Ländern.
Im 17. Jahrhundert wurde der Knut-Tag jedoch auf den 13. Januar verlegt. Warum das geschah, ist heute nicht mehr eindeutig zu klären. Einige Theorien besagen, die lutherische Kirche habe mit der Verlängerung der Weihnachtszeit die Position des kirchlichen Lebens stärken wollen. Andere Theorien behaupten, der Hintergrund sei, dass jedes große kirchliche Fest in der Antike eine Oktave hatte, eine Art Nachfeier acht Tage später. Dieses Oktavfest soll somit schließlich mit dem Knut-Tag verknüpft worden seien. Auch mögliche Verbindungen zu einem heidnischen Mittwinterfest sowie Vermischung mit Gedenktagen anderer Heiliger sind denkbar.
Die Vorverlegung des Knut-Tags ging jedenfalls nur langsam vonstatten, da solche Änderungen in früheren Zeiten natürlich nicht per Internet, Radio oder Fernsehen bekanntgegeben werden konnten. So wurde in Finnland teilweise noch bis ins 19. Jahrhundert hinein am 7. Januar der Knut-Tag gefeiert.
Schwedische Tradition: Weihnachtsbaumplünderung
Ein zentrales Element des Knut-Tages ist die "Julgransplundring", das Plündern des Weihnachtsbaums. Dabei werden die letzten Süßigkeiten und Dekorationen vom Baum entfernt, oft begleitet von Spielen und Tänzen, bevor der Baum schließlich aus dem Haus geschafft wird. Dieser Brauch symbolisiert den Abschluss der festlichen Zeit und die Rückkehr zum Alltag.
In einigen Regionen Schwedens gibt es zudem den Brauch des "Knutgubbar"-Laufens. Dabei verkleiden sich Kinder und ziehen von Haus zu Haus, um Erwachsene um Süßigkeiten zu bitten – ähnlich dem Brauch des Sternsingens oder des Karnevals in anderen Kulturen. In anderen Regionen wird der Knut-Tag von allen Menschen, nicht nur Kindern, mit Paraden und Karnevals-artigen Umzügen durch die Städte gefeiert.
Auch das Fegen gehört in vielen Gemeinden zum Knut-Tag. Mit Besen fegen vor allem Kinder das Weihnachtsfest symbolisch aus den Häusern. Zum Teil ziehen Kinder und Jugendliche auch mit den Besen durch die Städte und schlagen damit gegen die Wände der Häuser, um Weihnachten rauszufegen, wofür sie dann Süßigkeiten oder andere Belohnungen erhalten.
Knut: Bekannt dank IKEA
Obwohl der Knut-Tag in Schweden tief verwurzelt ist, wurde er in Deutschland vor allem durch eine Werbekampagne des Möbelhauses IKEA bekannt. In verschiedenen Werbespots werden seit den 1990er Jahren Weihnachtsbäume humorvoll aus dem Fenster geworfen, um Platz für Neues zu schaffen. Dieser Werbespot hat dazu beigetragen, den schwedischen Brauch in Deutschland bekannter zu machen, auch wenn die tatsächlichen Traditionen vielfältiger sind. 2025 geht der sogenannte „Knut Schlussverkauf“ bei IKEA noch bis zum 19. Januar.