Was machen Schulhausmeister eigentlich in den Ferien?
In den Sommerferien sind die Schulen meistens verwaist. Hausmeister Edgar Layher genießt auch mal ein paar Wochen Ruhe. Über zu wenig Arbeit kann der 60-Jährige sich dennoch nicht beklagen.

© Alexander Becher
Edgar Layher bringt in den Sommerferien unter anderem die Klassenräume auf Vordermann. Foto: Alexander Becher
Von Carolin Aichholz
Aspach. Wenn Edgar Layher in den Sommerferien an seinem Arbeitsplatz ankommt, kann er seltene Wochen der Ruhe genießen. Wo sonst Kindergeschrei und das pure Leben herrschen, kann er nun in einer fast schon gespenstischen Stille arbeiten. Der 60-Jährige ist Schulhausmeister an der Conrad-Weiser-Gemeinschaftsschule in Großaspach und hat natürlich auch in den Ferien genug zu tun.
Er betreut neben drei Schulgebäuden auch die Kindertagesstätte, den Hort sowie die Mühlfeldhalle. Streng genommen ist es auch nur in der Schule still, die Kita und der Hort haben weiterhin täglich geöffnet und die Sporthalle wird auch in den Ferien von Vereinen fürs Sommerprogramm genutzt.
In diesem Jahr gleicht das ganze Gelände ohnehin einer Großbaustelle, denn die Nahwärme wurde verlegt und viele Teile der Straße wurden aufgegraben. „Außerdem musste dafür die Heizung abgestellt werden, heiß duschen geht darum auch nicht“, erklärt Edgar Layher. „Das kann man ja auch nur machen, wenn sowieso weniger Betrieb ist.“
Auch wenn die rund 400 Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule diesen Ort in den Sommerferien tunlichst meiden, ist Edgar Layher trotzdem nicht allein: Die Lehrerinnen und Lehrer sind auch in der ersten Ferienwoche noch da und räumen ihre Zimmer, ein paar Elterngespräche finden auch noch statt und dann erst wird es leerer.
Putzen und Reparieren bestimmen die ersten Wochen
Die Ferien beginnen für Edgar Layher dann mit der gründlichen Reinigung aller Gebäude, die unter seiner Verantwortung stehen. Vom Keller bis unters Dach werden alle Flure und Klassenräume von den Spuren eines langen Schuljahrs befreit. Bei der Gelegenheit werden dann auch etwa die Garagen in der Sporthalle gründlich gesäubert und sogar die Sportmatten desinfiziert. Diese Grundreinigung nimmt ganze zwei Wochen in Anspruch. Für die Mühen dieser Großaktion zeigt sich die Gemeindeverwaltung nach getaner Arbeit mit einem kleinen Fest und Pizza für alle dreizehn Reinigungskräfte erkenntlich. „Zu Recht“, findet Edgar Layher, „denn das Putzen ist wirklich Schwerstarbeit.“
Wenn die erledigt ist, kann er sich all den Reparaturen widmen, die im Lauf des Schuljahrs anfielen, jedoch nicht allzu dringend waren und darum noch ein bisschen hinausgezögert wurden. Vor allem wenn die anfallenden Arbeiten auch mal länger dauern können, werden sie in die unterrichtsfreie Zeit geschoben. „In allerlei Wände zu bohren wäre außerdem auch zu laut für den laufenden Unterrichtsbetrieb“, erklärt Edgar Layher schmunzelnd. Auch die Schmierereien und Graffitis in den Toiletten entfernt er in den Ferien, damit sich die Arbeit auch lohnt und die Klos nicht eine Stunde später wieder bemalt werden. Das ist eine Seite seines Jobs, die ihm weniger Spaß macht, „aber das gehört halt auch dazu“.
Es gibt eben einfach immer etwas zu tun
Dennoch schätzt er die Freiheit und die Abwechslung, die seine Tätigkeit ihm bietet. Er kam erst 2017 als Quereinsteiger zu diesem Beruf und zur Conrad-Weiser-Schule. „Mal bin ich im Büro und koordiniere Handwerker oder Reinigungskräfte, damit da jeder weiß, was zu tun ist, und das auch richtig macht, dann bin ich wieder draußen und kümmere mich um den Rasen und die Hecken oder erledige kleinere Reparaturen selbst in der Schule. Es gibt eben einfach immer etwas zu tun und immer ist Abwechslung geboten.“
Mittlerweile werden viele seiner Arbeitsgeräte auf Elektrobetrieb umgestellt. So kann er leiser die Hecken zurückschneiden oder den Rasen mähen. „Das bedeutet auch für mich ein angenehmeres Arbeiten, denn gerade mit den Hecken bin ich lange beschäftigt“, sagt Edgar Layher. Der Technikfan freut sich immer über neue Geräte, die ihm den Arbeitsalltag merklich erleichtern. Wenn die meisten Projekte geschafft sind, verabschiedet sich auch Edgar Layher in seinen wohlverdienten Urlaub. „Den muss ich auch zwingend in den Schulferien nehmen. Mein Kollege vertritt mich in dieser Zeit. In der letzten Ferienwoche habe ich allerdings Urlaubssperre für die letzten Vorbereitungen, bevor es wieder losgeht.“ Dann kehren die Lehrkräfte zurück und bereiten ihre Unterrichtsmaterialien und Klassenräume für das neue Schuljahr vor. „Meistens fehlt hier noch ein Stuhl und dort gibt es noch was zu tun, da bin ich dann ständig in Habachtstellung. Dann wars das auch schon wieder mit der Ruhe“, sagt Edgar Layher und lacht.
Am letzten Freitag vor Schulbeginn rücken wieder die Reinigungskräfte an, um die staubigen Überbleibsel der Sommerferien zu entfernen. Am Montag darauf startet in der Conrad-Weiser-Schule in Aspach wieder der ganz normale Schulwahnsinn.