Erst Mpox und jetzt neue Krankheit

Was man über die unbekannte Krankheit im Kongo weiß

Die Gesundheitsbehörden in der Demokratischen Republik Kongo kämpfen seit Monaten gegen den Mpox-Ausbruch. Nun gibt eine neue Krankheit Rätsel auf. Betroffen sind vor allem Kinder.

Ein Gesundheitsarbeiter geht an einem Mpox-Behandlungszentrum in der Demokratischen Republik Kongo vorbei. Zusätzlich mit dem andauernden Ausbruch gibt nun eine neue Krankheit Rätsel auf.

© AP/dpa/Moses Sawasawa

Ein Gesundheitsarbeiter geht an einem Mpox-Behandlungszentrum in der Demokratischen Republik Kongo vorbei. Zusätzlich mit dem andauernden Ausbruch gibt nun eine neue Krankheit Rätsel auf.

Von Markus Brauer/AFP/dpa

Die Zahl der Menschen, die in der Demokratischen Republik Kongo an einer bislang unbekannten Krankheit gestorben sind, ist nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden auf 131 gestiegen. Teams medizinischer Experten, die seit Dienstag (3.Dezember) die betroffenen Ortschaften im Südwesten des Landes aufsuchten, hätten zwei weitere Dörfer gefunden, in denen mindestens 60 Todesfälle verzeichnet wurden, teilte der Gesundheitsminister der Provinz Kwango, Apollinaire Yumba, mit. Vor allem Kinder unter 15 Jahren seien von der Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen betroffen.

In den vergangenen Tagen war ein Team von Epidemiologen in die zu Kwango gehörende Region Panzi gereist, um die Ärzte vor Ort bei der Behandlung der Patienten zu unterstützen und zu ermitteln, um was für eine Art von Krankheit es sich handelt. Bisher wurden nach Angaben Yumbas 382 Menschen mit Symptomen der Krankheit registriert.

 

An unknown disease killed 143 people in Democratic Republic of the Congo's southwestern province in November, local authorities told Reuters. https://t.co/AZhK4FQ8wnhttps://t.co/AZhK4FQ8wn — Reuters Health (@Reuters_Health) December 3, 2024

Unbekannte Krankheit mit multiplen Symptomen

Die verstorbenen Patienten in der Panzi-Gesundheitszone hätten Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie gehabt. Ob die Krankheit nur durch körperlichen Kontakt oder auch über andere Wege übertragen werden kann, ist bisher nicht bekannt.

Yumba sagte dem Rundfunksender Radio Okapi, dass ein Expertenteam auf dem Weg nach Panzi sei, um die Situation zu erfassen. Es solle nicht nur Patienten behandeln, sondern auch Proben nehmen, die anschließend im Nationalen Biomedizinischen Institut analysiert werden sollen.

Unbekannte Krankheit im Kongo alarmiert WHO

Die Situation sei äußerst besorgniserregend, da die Zahl der Infizierten weiter steige, heißt es von offizieller Seite: „Panzi ist ein ländliches Gebiet, daher gibt es ein Problem mit der Medikamentenversorgung“, berichtet ein Epidemiologe vor Ort.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist bereits seit einer Woche alarmiert. Sie arbeitet mit dem Gesundheitsministerium in Kongo zusammen, um weitere Untersuchungen durchzuführen.

Immer wieder kommt es im Kongo zu Epidemien von Ebola, Cholera, Masern, Beulenpest, Mpox, Gelbfieber, Tollwut, West Nile Fieber und Meningitis.

Hygieneregeln gegen unbekannte Krankheit

Bis die Wissenschaftler Ergebnisse vorweisen können, sollten die Menschen in der betroffenen Region strenge Hygieneregeln mit häufigem Händewaschen, Vermeidung großer Versammlungen und Abstand einhalten, hieß es.

Ein Arzt in Panzi erklärte, bei vielen Einwohnern herrsche große Angst. Viele wagten aus Angst vor Ansteckung nicht mehr, ihre Häuser zu verlassen. Der Ursprung der Krankheit sei ungeklärt, sagte der Mediziner.

Mpox-Epidemie im Kongo

Die Demokratische Republik Kongo steht derzeit auch vor anderen Herausforderungen an das Gesundheitswesen: Seit vielen Monat belastet der Ausbruch der Krankheit Mpox das medizinische Personal und die wenigen Testlabore.

Seit Jahresbeginn wurden mehr als 47.000 Fälle in dem Land verzeichnet, die allerdings wegen mangelnder Testkapazitäten nur zu einem relativ geringen Teil offiziell bestätigt werden konnten.

Info: Endemie, Epidemie, Pandemie

Endemie Permanente Bedrohung: Eine Krankheit, die in bestimmten Regionen in regelmäßigen Zyklen auftritt, wird als endemisch bezeichnet. Bei einer Endemie bleibt die Zahl der Erkrankungen über die betreffende Zeit relativ konstant. Ein Beispiel für eine Endemie ist die Malaria, an der jedes Jahr 300 Millionen Menschen weltweit erkranken, hauptsächlich in den Tropen.

Epidemie Ausbruch in einer Region: Wenn von einer Epidemie die Rede ist, meint man eine Krankheit, die in einer bestimmten Region und in einem begrenzten Zeitraum ungewöhnlich häufig auftritt. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Krankheit besonders gefährlich oder tödlich ist. Entscheidend ist, dass die Zahl der Erkrankungen in einer bestimmten Region über das normal zu erwartende – sogenanntes endemisches – Level steigt. Ein berüchtigtes Beispiel für eine Epidemie sind die Pocken, die seit Beginn des 16. Jahrhunderts von den europäischen Eroberern nach Amerika eingeschleppt wurden und Millionen Indigenen den Tod brachten.

Pandemie Weltweiter Ausbruch: Eine Epidemie wird zur Pandemie, wenn sich der Krankheitserreger über die Grenzen einzelner Länder oder eines Kontinentes ausbreitet. Laut WHO werden Pandemien meistens von neu auftretenden Erregern oder Virustypen – wie dem Corona-Virus – verursacht. Eine typische Krankheit pandemischen Ausmaße ist die Spanische Grippe von 1918 oder die Schweinegrippe, die 2009 eine Pandemie auslöste.

 

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Erstellt:
5. Dezember 2024, 09:14 Uhr
Aktualisiert:
5. Dezember 2024, 12:59 Uhr

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