„Krankheit X“ im Kongo

Was wir wissen und was nicht

Mehr als 130 Tote in einer Region, offenbar wegen einer Atemwegskrankheit: Eine mysteriöse Erkrankung im Kongo weckt Erinnerungen an die Anfänge der Corona-Pandemie. Das Wichtigste im Überblick.

Was wissen wir über die „Krankheit X“?

© dpa/Moses Sawasawa

Was wissen wir über die „Krankheit X“?

Von red/dpa

Vor wenigen Tagen erreichte eine Alarmmeldung die Gesundheitsbehörden der Demokratischen Republik Kongo: Im Südwesten des Landes sei eine unbekannte tödliche Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen ausgebrochen. Zunächst war völlig unklar, was die sogenannte „Krankheit X“ verursachen könnte. Eine Übersicht:

Der erste Krankheitsfall wurde am 24. Oktober verzeichnet.

Die Patienten leiden an grippeähnlichen Symptomen - Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, Atembeschwerden.

Die Krankheit breitete sich schnell in der Verwaltungsregion Panzi aus. Doch von dort drangen über Wochen keine Informationen heraus.

Am 1. Dezember folgte die Alarmmeldung auf nationaler Ebene - da waren bereits 67 Tote erfasst.

Es gilt „höchste Alarmbereitschaft“

Mindestens zehn Erkrankte starben nach offiziellen Angaben an schwerer Anämie - in den Gesundheitseinrichtungen der abgelegenen Region gab es für sie keine Blutkonserven.

Etwa 40 Prozent der Menschen in der Region sollen unterernährt sein, bei den Kindern wird der Anteil sogar auf 60 Prozent geschätzt.

Unter den 382 Patienten, die die Merkmale der „Krankheit X“ aufweisen, waren 198 Kinder im Alter unter fünf Jahren.

Die entlegene Lage der Region macht den Zugang für Helfer und Experten schwierig - das erste nach Panzi geschickte Team brauchte zwei Tage für eine 400 Kilometer lange Strecke. Die Straßen sind in schlechtem Zustand.

Einige Dörfer mit Dutzenden verstorbenen Patienten wurden erst im Laufe der folgenden Tage ausfindig gemacht. Das führte zu einem sprungartigen Anstieg der veröffentlichten Todeszahlen auf mehr als 130.

Die Abgelegenheit der Region könnte eine schnelle Ausbreitung verhindern. Trotzdem gelte „höchste Alarmbereitschaft“, sagte der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba. „Das bedeutet, dass wir es als eine Art Epidemie betrachten, die so genau wie möglich überwacht werden muss.“

Laborergebnisse können Aufschluss geben

Warum die Menschen krank wurden, war zunächst unklar. Dafür werden Laborergebnisse der Proben benötigt. Es könnte eine nicht-ansteckende Krankheit sein, etwa ausgelöst durch Umweltbedingungen, oder eine ansteckende Krankheit. Handelt es sich um eine Infektionskrankheit, kann es eine Pilzinfektion sein, eine bakterielle Infektion, eine parasitäre Infektion oder eine Virusinfektion.

Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa sprach von ersten Hinweisen, dass die Krankheit durch die Luft übertragen werden könne. Noch allerdings seien sowohl die Übertragungswege wie auch die genaue Art der Krankheit mit vielen Fragen versehen.

Ist die Ursache gefunden, muss weiter geschaut werden: Handelt es sich beispielsweise um einen bekannten Krankheitserreger oder um einen neuartigen Erreger? Auch darüber könnten die Laborergebnisse Aufschluss geben.

„Wir wissen nicht, ob die Anämie durch die Krankheit verursacht wird, oder ob die Krankheit zusätzlich zu einer Anämie, etwa durch Unterernährung, auftritt“, sagte Kamba.

Zum Artikel

Erstellt:
6. Dezember 2024, 15:22 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen