Deutlich weniger Unfälle und Verkehrstote im Jahr 2020

dpa/lsw Stuttgart. In der Pandemie ist die Mobilität auch in Baden-Württemberg deutlich gesunken. Das wirkt sich positiv auf die Unfallstatistik aus. Mit Blick auf das Radfahren gilt das allerdings nicht.

Die Zahl der Verkehrstoten in Baden-Württemberg ist im Corona-Jahr 2020 auf einen historisch niedrigen Wert gesunken. „Die Unfallzahlen insgesamt waren stark rückläufig, mit zum Teil erheblichen Rückgängen in fast allen Bereichen“, teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag mit. „Freilich haben auch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie dazu beigetragen.“ Homeoffice, Lockdown und Kontaktbeschränkungen hatten dazu geführt, dass deutlich weniger Menschen im Straßenverkehr unterwegs waren.

Mit 330 Verkehrstoten gab es den niedrigsten Wert seit Einführung der amtlichen Unfallstatistik 1953. Die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle sank im Vergleich zum Vorjahr um fast 18 Prozent auf 270 000. Um mehr als 11 Prozent ging die Zahl der Unfälle mit verletzten Personen zurück. 39 600 Menschen wurden dabei verletzt - das waren gut 15 Prozent weniger.

Zu hohes Tempo war auch im zurückliegenden Jahr einer der Hauptgründe für tödliche Unfälle. „Insgesamt verloren im letzten Jahr 131 Menschen ihr Leben, weil ein Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs war“, teilte Strobl mit. Mehr als jeder dritte tödliche Verkehrsunfall sei auf überhöhtes oder nicht angepasstes Tempo zurückzuführen. Andere Gründe seien beispielsweise Ablenkung während der Fahrt oder Alkohol- und Drogenkonsum gewesen.

Die Grünen fordern mehr Tempodrosselung innerorts sowie auf Schnellstraßen. „Tempolimits erhöhen nachweislich die Verkehrssicherheit“, sagte die Landtagsabgeordnete Jutta Niemann.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft mahnte, die Zahl der Verkehrstoten müsse auf Null gedrückt werden. „Von dieser Vision sind wir zwar insgesamt noch relativ weit entfernt. Trotzdem ist sie keine Utopie“, betonte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer. Nötig sei der Aufbau eines sicheren Verkehrssystems. Insgesamt aber sei die aktuelle Unfallstatistik im Südwesten ein positives Zeichen.

Die Zahl der Fahrradunfälle stieg im vergangenen Jahr um mehr acht Prozent auf etwa 12 400. 58 Frauen und Männer kamen dabei ums Leben. Unfälle mit Beteiligung von mindestens einem Pedelec nahmen im Vergleich zum Jahr 2019 um 39 Prozent zu. Um diesem Trend etwas entgegenzusetzen, wolle das Land in diesem Jahr bei der Bekämpfung der Fahrradunfälle einen Schwerpunkt setzen, kündigte das Innenministerium an.

Das sorgt für Zuspruch beim Verkehrsclub ADAC. „Der Anstieg bei den Fahrradunfällen - insbesondere bei den Pedelecs - führt uns vor Augen, dass gerade die schwächeren Verkehrsteilnehmer zunehmend geschützt werden müssen“, erklärte Carl-Eugen Metz vom ADAC Württemberg. Letztlich brauche es im Straßenverkehr mehr Rücksicht statt Egoismus, um ein sicheres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

© dpa-infocom, dpa:210216-99-462737/3

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Erstellt:
16. Februar 2021, 12:25 Uhr

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