Wehrbeauftragter klagt über schwere Mängel
Bundeswehr leidet an Ausrüstungsdefizit – Zu wenig Nachwuchs
Berlin /DPA - Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels kritisiert in seinem Bericht zur Lage der Bundeswehr schwere Ausrüstungsmängel, eine lähmende Verwaltung sowie einen historischen Tiefstand bei der Anwerbung neuer Soldaten. Für den dringend nötigen Anstieg der Personalzahlen sorge derzeit die Verlängerung bestehender Zeitverträge, stellte Bartels am Dienstag in Berlin fest. Ein Hauptkritikpunkt der Soldaten bleibe fehlende Ausrüstung. „Das System der Mangelbewirtschaftung besteht in allen Bereichen fort“, so Bartels. In den Augen vieler Soldaten stecke hinter vielen Problemen das „Bürokratiemonster Bundeswehr“.
Die geringere Zahl neuer Soldaten macht Bartels Sorge. „Obwohl die Bundeswehr im Berichtsjahr ein Plus von 4000 Zeit- und Berufssoldaten meldet, ist im Gegensatz dazu die Zahl der neu in die Bundeswehr eingetretenen Soldatinnen und Soldaten um 3000 auf nur noch 20 000 Neueintritte gesunken (2017 waren es 23 000), der niedrigste Stand in ihrer Geschichte“, erklärte Bartels. „Das heißt, die Bundeswehr wächst, aber sie gewinnt immer weniger neues Personal.“
Die Bundeswehr soll von derzeit 180 000 Soldatinnen und Soldaten bis 2025 auf 203 000 anwachsen. Fraglich ist, wie neue Posten angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels besetzt werden sollen.
Bartels plädiert für ein Sofortprogramm zur Beschaffung fehlender Ausrüstung von Schutzwesten über Nachtsichtgeräte bis hin zu Ersatzteilen. Verantwortung müsse zurechenbar sei und dürfe nicht in einem Labyrinth von Zuständigkeiten verschwinden. Ein „absolutes Muss“ sei die Beschleunigung der Beschaffung, sagte Bartels. Er kritisierte auch den ausufernden Transport deutscher Soldaten mit angemieteten, zivilen Hubschraubern in Afghanistan.