Nahost-Konflikt
Weißes Haus: Waffenruhe im Libanon wird verlängert
Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon brachte eine lang erhoffte Pause im Krieg. Nach Ablauf einer wichtigen Frist herrschte Sorge, wie es nun weitergeht.
Von dpa
Washington - Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Nachbarland Libanon wird um gut drei Wochen verlängert. Die Waffen zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär sollen nach Angaben des Weißen Haus bis zum 18. Februar schweigen.
Ende November war nach mehr als einjährigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah eine Waffenruhe vereinbart worden. Die Vereinbarung sah ursprünglich den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon binnen 60 Tagen vor. Nach jüngsten israelischen Angaben wird sich dies aber verzögern. Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung noch nicht vollständig umgesetzt, begründete das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Entscheidung.
Die libanesische Armee, die die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in das Gebiet verhindern soll, rücke nicht schnell genug nach. Die Frist für den Abzug der israelischen Armee war am Wochenende ausgelaufen.
Neue Gespräche unter US-Vermittlung
Das Weiße Haus erklärte, dass der Libanon, Israel und die USA unter Führung von Präsident Donald Trump Verhandlungen über die Rückführung libanesischer Gefangener aufnehmen würden. Es gehe um Gefangene, die nach dem 7. Oktober 2023 in Gewahrsam genommen worden seien.
Vereinte Nationen warnen vor fragiler Sicherheitslage
Nach dem Ablauf der Frist zum Rückzug israelischer Truppen war es im Südlibanon am Sonntag zu tödlichen Zwischenfällen gekommen. Laut libanesischem Gesundheitsministerium wurden mindestens 22 Menschen durch israelischen Beschuss getötet, darunter ein Soldat. Weitere 124 seien verletzt worden, darunter auch neun Minderjährige und ein Sanitäter. Anwohner hatten versucht, trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren.
Die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) warnte daraufhin, weitere Gewalt werde die fragile Sicherheitslage untergraben. Das israelische Militär "muss es vermeiden, auf libanesischem Gebiet auf Zivilisten zu feuern", mahnte Unifil. UN-Sonderkoordinatorin Jeanine Hennis-Plasschaert sagte, die Zustände im Land erlaubten noch keine Rückkehr der Bewohner im Süden.
Der damalige US-Präsident Joe Biden hatte im November bei der Ankündigung der Waffenruhe gesagt, das Ziel sei eine "dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten". Er gab sich damals optimistisch. "Zivilisten auf beiden Seiten werden bald in der Lage sein, sicher in ihre Gemeinden zurückzukehren und mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser oder Schulen, ihrer landwirtschaftlichen Betriebe und ihrer Unternehmen zu beginnen", sagte Biden weiter.