Fasching und Karneval 2025
Welche Kostüme sind verboten?
In der Faschingszeit verkleiden sich viele Menschen gerne. Doch nicht jede Verkleidung ist erlaubt. Wir geben einen Überblick über verbotene Kostüme – zum Teil werden diese mit empfindlichen Strafen geahndet!
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© Kzenon/Shutterstock
Welche Kostüme sind im Fasching verboten?
Von Katrin Klingschat
Pirat, Honigbiene, Prinzessin – eines dieser Kostüme kann Sie unter Umständen ganz schön in Schwierigkeiten bringen. Wissen Sie, welches?
Es ist der Pirat. Aber keine Sorge: Prinzipiell ist es natürlich nicht verboten, sich als Seeräuber zu verkleiden. Problematisch wird es nur dann, wenn Sie eine Waffenattrappe bei sich tragen, die zu echt aussieht.
Waffenattrappen an Karneval
An Karneval sind Kostüme wie Pirat, Polizist, Cowboy oder Ritter oft mit Waffen ausgestattet. Attrappen von Schusswaffen, Schwertern & Co sind grundsätzlich erlaubt. Allerdings können Waffen, die täuschend echt aussehen, als Anscheinswaffen gelten. Dazu zählen auch unbrauchbar gemachte Schusswaffen.
Das deutsche Waffengesetz besagt in Anlage 1 zu § 1 Absatz 4: „Ausgenommen sind solche Gegenstände, die deutlich als Spielzeug oder für Brauchtumsveranstaltungen erkennbar sind […] Dies umfasst insbesondere Gegenstände, die um 50 Prozent größer oder kleiner sind als eine echte Feuerwaffe, neonfarbene Materialien enthalten oder keine Feuerwaffenkennzeichnungen aufweisen.“
Stellen Sie also sicher, dass die Waffen, die zu Ihrem Kostüm gehören, eindeutig als Spielzeug erkennbar sind. Ein Verstoß gegen das Waffengesetz kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden und mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro bestraft werden.
Uniformen als Kostüme
Ob als Kapitän, Pilot oder Polizist: Im Fasching sind Uniformen oft sehr beliebt. Doch auch hier sollte man vorsichtig sein! Wie bei den Waffen gilt auch für Uniformen: Wenn die Kostüme klar erkennbar sind, gibt es kein Problem.
In § 132a des Strafgesetzbuchs (StGB) steht: „Wer unbefugt inländische oder ausländische Uniformen, Amtskleidungen oder Amtsabzeichen trägt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“ In Absatz 2 des Gesetzes wird geregelt, dass dies auch für Uniformen gilt, die echten „zum Verwechseln ähnlich sind“. Das gilt im Übrigen auch für Amtskleidungen der Kirchen und anderen Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts.
Wer sich also gerne als Polizist oder auch als Richter oder Priester verkleiden möchte, sollte sichergehen, dass das Kostüm als solches zu erkennen ist – sonst gilt es unter Umständen als „verbotenes Kostüm“.
Verbotene Symbole im Karneval
In Deutschland sind zahlreiche Symbole aus der NS-Zeit sowie Kennzeichen anderer rechtsextremer Gruppierungen gesetzlich verboten und dürfen daher auch nicht in Kostümen verwendet werden – selbst wenn sie eindeutig als Verkleidung erkennbar sind. Dazu gehören:
- Hakenkreuze (unabhängig von ihrer Darstellung)
- SS-Runen oder Triskele
- Symbole des Ku-Klux-Klans (z. B. weiße Roben und Kapuzen)
- 88 (symbolisch für „Heil Hitler“)
- Reichkriegsfahne (in verschiedenen Darstellungsformen)
- SGH/ Sieg Heil (Teil des Hitlergrußes)
Masken und Vermummungsverbot
Generell ist es erlaubt, sich an Karneval zu maskieren. Allerdings gibt es Ausnahmen: Laut dem Versammlungsgesetz (§ 17a) ist es verboten, sich so stark zu verkleiden, dass eine Identifizierung nicht mehr möglich ist. In Karnevalshochburgen wie Köln oder Düsseldorf gibt es jedoch oft Ausnahmegenehmigungen, die das Tragen von Masken erlauben.
Autofahren mit Kostüm: Was ist erlaubt?
Viele Feiernde sind während der Karnevalszeit mit dem Auto unterwegs. Doch auch hier gibt es Vorschriften:
- Laut § 23 StVO darf die Sicht oder das Gehör nicht beeinträchtigt sein. Masken, übergroße Perücken oder Scherzbrillen können daher verboten sein. Im Zweifelsfall können bei einer Kontrolle Bußgelder fällig werden.
- Bei einem Unfall kann der Versicherungsschutz entfallen, wenn das Kostüm dazu beigetragen hat.
Indianer-Verkleidung: Verboten oder nicht?
Jahrzehntelang war die Verkleidung als „Indianer“ ein beliebter Kostümklassiker in Deutschland. Seit einigen Jahren jedoch gibt es Debatten darüber, ob es noch erlaubt sein sollte, ein solches Kostüm zu tragen. In manchen Kitas beispielsweise sind diese Verkleidungen nicht mehr gerne gesehen. Der Grund: Die Kultur der indigenen Völker Amerikas, die auch heute noch Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt sind, wird damit ins Lächerliche gezogen.
Ein rechtliches Verbot solcher Kostüme gibt es nicht und viele Menschen finden die Debatten darüber unnötig. Andere verstehen die Diskussionen als Chance, um auf verletzende Stereotype aufmerksam zu machen.
Die Native American Association of Germany betont, dass Kinder und Erwachsene mit einem „Indianer“-Kostüm meist keine rassistischen Absichten verfolgen. Dennoch kritisiert sie, dass solche Verkleidungen indigene Kulturen auf Klischees reduzieren, was negative Folgen hat – auch über Karneval hinaus. Viele Menschen halten jedoch an diesen Stereotypen fest, da sie mit Kindheitserinnerungen verbunden sind. Die Debatte betrifft nicht nur „Indianer“-Kostüme, sondern auch stereotype Darstellungen als Chinese, Geisha, Inder oder Kostüme mit Blackfacing.
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Am Ende kann jeder selbst entscheiden, welches Kostüm er oder sie tragen möchte. Doch es gibt ja noch zahlreiche andere Verkleidungen, die unproblematisch sind und mit denen alle unbeschwert und fröhlich zusammen feiern können.