Junge Alternative
Wenn die AfD sich zu fürchten beginnt
Die AfD will ihren Jugendverband umbauen. Offenbar befürchtet sie, dass ihr die Junge Alternative zum Verhängnis werden könnte, meint Hauptstadtkorrespondentin Rebekka Wiese.
Von Rebekka Wiese
Jung und wild zu sein, das steht einem jungen Menschen in einem gewissen Ausmaß zu. Bei den Jugendorganisationen der Parteien kann man das regelmäßig sehen: Die Junge Union (JU) ist konservativer als die CDU, die Jusos linker als die SPD.
Die AfD scheint sich vor ihrer Jugendorganisation inzwischen selbst zu fürchten. Denn die Junge Alternative (JA) ist nicht nur jung und wild, sondern offen radikaler als die Mutterpartei. Während die AfD auf Bundesebene noch als „Verdachtsfall“ gilt, führt der Verfassungsschutz die JA längst als „gesichert extremistische Bestrebung“. Die AfD will sich nun von der JA trennen und eine neue Organisation gründen, die enger an die Partei gebunden sein soll. Die AfD scheint sich zu sorgen, dass ihr die Jugendorganisation zum Verhängnis werden könnte.
Offene Kontakte zur Neuen Rechten
Bislang war die JA relativ unabhängig von der AfD, ihre Mitglieder mussten der Mutterpartei nicht mal beitreten. Die Jugendorganisation pflegt offene Kontakte zur Neuen Rechten, der Schatzmeister des sächsischen JA-Verbands wurde erst kürzlich bei einer Razzia gegen eine rechtsextreme Terrorgruppe festgenommen. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen bezeichnete den Verband als „aktionistische, ideologische und logistische Straßentruppe“. Wer gesehen hat, wie die JA auftritt, kann das nachvollziehen.
Für die AfD ist das ein Risiko. Sie tänzelt zwar gern auf der Schwelle der Verfassungsfeindlichkeit. Aber sie weiß auch: Wenn sie zu offenkundig versucht, diese Grenze einzureißen, drohen ihr irgendwann verfassungsrechtliche Konsequenzen. Auch wenn es niemand zugeben will: Die Sorge vor einem Parteiverbot ist groß. Das dürfte der Grund sein, weshalb die Partei nun den Nachwuchs neu organisieren will.
Ob so ein neuer Verband wirklich weniger radikal wäre, ist indes fraglich. Die Mutterpartei wäre wohl schon zufrieden, wenn es sich zumindest weniger offenkundig zeigte.