Zeichen des Frühjahrs

Wenn die Zugvögel zurückkehren

Sie zählen zu den schönsten Boten des nahenden Frühlings: Zurzeit treffen viele Vogelarten in Deutschland ein - und bereichern Mensch und Natur mit ihren Gesängen.

Eine Singdrossel auf einer Wiese. (Archivbild)

© Paul Zinken/dpa

Eine Singdrossel auf einer Wiese. (Archivbild)

Von dpa

Berlin - Vielerorts kann man sie schon sehen - und vor allem hören. Viele Kraniche, Störche und weitere Vögel sind bereits aus ihren Winterquartieren nach Deutschland zurückgekehrt. Zahlreiche andere sind im Anflug. 

"Die Ankunft der verschiedenen Vogelarten in Deutschland erstreckt sich über einen breiten Zeitraum", sagt der Referent für Vogelschutz beim Naturschutzbund Deutschland Nabu, Martin Rümmler. "Die Langstreckenzieher kommen in der Regel erst später zurück." Generell gilt: In Süd- und Westdeutschland treffen die Vögel etwas früher ein als im Norden und Osten. 

Stare: Formationsflug in großen Schwärmen 

- Stare sind teilweise schon seit Januar wieder da: "Die Stare zählen zu den ersten Rückkehrern", sagt Rümmler, "sofern sie überhaupt weg waren". Die dunklen Vögel, die offene Landschaften mögen, fallen gewöhnlich insbesondere durch Formationsflüge großer Schwärme auf. 

Doch die zurückgekehrten Männchen sind zunächst eher wenig gesellig: Sie besetzen Bruthöhlen, etwa in Bäumen, und verteidigen ihre Reviere aggressiv gegen Rivalen.

Singdrossel: lauter Gesang 

- Singdrosseln treffen aus ihren Winterquartieren in Nordafrika sowie Süd- und Westeuropa zwischen Anfang Februar und Anfang März ein. Leicht zu erkennen sind die Vögel, die neben Wäldern auch Parks und Gärten mögen, an ihrem lauten Gesang, bei dem sie Strophen zwei bis drei Mal wiederholen. 

Optisch identifizieren lassen sich die Vögel, die fast so groß sind wie Amseln, an ihren dunklen Flecken auf der hellen Unterseite. 

Hausrotschwanz: der Vogel des Jahres 2025

- Der Hausrotschwanz - der Vogel des Jahres 2025 - kommt ab Anfang März zurück aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Der schiefergraue Vogel, der ursprünglich aus felsigen Bergregionen stammt, ist gut an menschliche Siedlungen angepasst. Die namensgebenden rostroten Schwanzfedern erkennt man laut Rümmler allerdings eher dann, wenn er sich bewegt. 

Bei seinem Vetter, dem Gartenrotschwanz, haben die Männchen zudem eine orangefarbene Brust. Der Gartenrotschwanz überwintert südlich der Sahara und trifft in Deutschland frühestens Ende März ein.

Die Nachtigall: kleiner Vogel, großer Sänger

- Schwer zu sehen, aber kaum zu überhören ist die Nachtigall: Der kleine, unscheinbare Vogel liebt dichtes Buschwerk, gerne in der Nähe von Gewässern, und ist auch deshalb mit dem Auge schwer auszumachen.

Doch sein extrem vielfältiger Gesang mit sehr vielen verschiedenen Strophentypen ist unverwechselbar - auch wegen der ansteigenden Pfeifstrophen. Die Nachtigall kehrt nach Angaben von Rümmler frühestens Mitte April aus dem tropischen Afrika zurück.

Rauchschwalben und Mehlschwalben

- Ebenfalls recht spät fliegen die hierzulande häufigsten Vertreter der Schwalben ein: Rauchschwalben und Mehlschwalben. Rauchschwalben - erkennbar an ihrem langen gabelförmigen Schwanz - sind in Süddeutschland in der zweiten Märzhälfte anzutreffen, in Norddeutschland erst im April. Sie nisten gerne in Gebäuden, etwa in Ställen. 

Mehlschwalben mit ihrer weiß leuchtenden Unterseite bringen ihre Nester dagegen gerne außen an Gebäuden an. Mit ihnen ist ab Ende April zu rechnen. 

Mauersegler zählen zu den letzten Rückkehrern 

- Zu den letzten Rückkehrern unter den Vögeln zählen die Mauersegler, die Ende April bis Anfang Mai aus Afrika südlich der Sahara einfliegen. Von den Schwalben unterscheiden sie sich laut Rümmler unter anderem dadurch, dass sie deutlich größer sind und sichelförmige Flügel haben, mit denen sie seltener schlagen. 

Und sie bevorzugen die Nähe menschlicher Siedlungen, über die sie oft in größeren Gruppen laut rufend hinwegschießen. Mauersegler zählen auch zu den ersten Zugvögeln, die sich wieder verabschieden: schon im August.

Vorbereitungen für die Paarung

Unabhängig von der Art gilt für alle Rückkehrer: Die eingetroffenen Männchen sichern sich schnell gute Brutreviere und markieren sie mit ihren Gesängen. Gleichzeitig wollen sie mit ihrer Stimme den Weibchen imponieren, für die sie bereits die Nester vorbereiten. 

Die Paarungszeit beginnt nach Angaben des Nabu-Experten Rümmler erst dann, wenn die Voraussetzungen stimmen - also voraussichtlich genügend Nahrung wie zum Beispiel Insekten und Spinnentiere verfügbar sein wird, frühestens ab Mitte März. Von der Paarung bis zur Eiablage vergehen meist ein bis zwei Wochen. Die Brutphase dauert grob zwei Wochen.

Nester von Mehlschwalben an einem Haus in Berlin. (Archivbild)

© picture alliance / Maurizio Gambarini/dpa

Nester von Mehlschwalben an einem Haus in Berlin. (Archivbild)

Eine Rauchschwalbe am Ufer des Jungfernsees bei Potsdam. (Archivbild)

© Soeren Stache/dpaZentralbild/dpa

Eine Rauchschwalbe am Ufer des Jungfernsees bei Potsdam. (Archivbild)

Eine Nachtigall im Berliner Stadtteil Lichterfelde singt aus voller Kehle. (Archivbild)

© Wolfram Steinberg/dpa

Eine Nachtigall im Berliner Stadtteil Lichterfelde singt aus voller Kehle. (Archivbild)

Tausende von Staren über dem Ruttebüller See im deutsch-dänischen Grenzgebiet. (Archivbild)

© Carsten Rehder/dpa

Tausende von Staren über dem Ruttebüller See im deutsch-dänischen Grenzgebiet. (Archivbild)

Ein Mauersegler fliegt vor einem Haus. (Archivbild)

© -/Ukrinform/dpa

Ein Mauersegler fliegt vor einem Haus. (Archivbild)

Ein Hausrotschwanz sitzt auf einem Zaun. (Archivbild)

© Georg Moritz/dpa

Ein Hausrotschwanz sitzt auf einem Zaun. (Archivbild)

Stare kommen relativ früh zurück nach Deutschland. (Archivbild)

© Patrick Pleul/dpa

Stare kommen relativ früh zurück nach Deutschland. (Archivbild)

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Erstellt:
1. März 2025, 04:14 Uhr

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