Wer Elsa und Anna in Stuttgart wird
Am 26. November feiert Disneys „Eiskönigin“ Stuttgart-Premiere im Apollo-Theater. Jetzt steht fest, wer die Hauptrollen im Wintermärchen übernimmt.
Von Uwe Bogen
Stuttgart - Mit seiner Möhrennase kommt Olaf reingeschneit ins Pressehaus. Von Hamburg ist der lustige Schneemann nach Stuttgart umgezogen. Mag es selbst im Süden noch so eiskalt auf der Bühne werden, eines dürfte schon feststehen: Im Publikum werden die Herzen schmelzen, wenn Olaf mit Elsa und Anna ein magisches Märchen mit glitzerndem Schneegestöber, überraschenden Effekten und perlenbesetzten Kostümen durchlebt.
Fast drei Jahre lang hat „Die Eiskönigin“ im Stage Theater an der Elbe die Besucherinnen und Besucher, darunter waren stets sehr viele Kinder, in eine fantasievolle Winterwelt entführt. Die Stage Entertainment berichtet, dass in dieser Zeit anderthalb Millionen Karten verkauft wurden. In wenigen Tagen beginnen die Proben der Erfolgsshow nun im Stuttgarter Apollo-Theater, aus dem gerade Tina Turner ausgezogen ist und das nun zum Eispalast wird.
Und siehe da: Der Hype um Elsa und Anna, der vor über zehn Jahren mit dem Animationsfilm begann, ist noch nicht vorbei. Der Vorverkauf für die zweite Disney-Show auf den Fildern, so hört man, läuft bereits besser als für „Tarzan“. Olaf ist nicht allein ins Pressehaus gekommen. An seiner Seite sind zwei junge Frauen, deren Augen strahlen, die aus tiefer Begeisterung Werbung für eine Show machen, in der sie die Traumrollen von Millionen kleiner Mädchen spielen dürfen. Elsa und Anna, die ungleichen Schwestern, sind Vorbilder, weil es zwei sehr starke Figuren sind. Glückwunsch, Ann Sophie Dürmeyer, Glückwunsch Abla Alaoui!
Lange haben die Musicalfans gerätselt, wer das Rennen für Stuttgart macht. Es wurden viele Namen genannt, die Fans äußerten Wünsche. Am Ende können es aber nur zwei werden. Entschieden hat sich die Stage Entertainment für eine Novizin in der Disney-Show, die also am 26. November ihre Premiere in dem Stück feiert, sowie für eine Kollegin, die in Hamburg zehn Monate bei der „Eiskönigin“ dabei war.
Beginnen wir mit der jüngeren Schwester aus dem Königshaus: Die deutsch-marokkanische Musicalsängerin Abla Alaoui, die zur Anna wird wie schon in Hamburg, freut sich, dass sie nun nach Stuttgart zieht – ihr Mann, ein freier Lektor, ist hier geboren, wohnt in der Kesselstadt und ging einst in Degerloch auf die Schule. Mit ihrem Mann teilt sie ihre Liebe für schöne Texte. Die 33-Jährige ist auch Romanautorin, hat die Liebeskomödie „Bissle Spätzle, Habibi?“ geschrieben. An der Rolle der Anna gefällt ihr, dass diese komödiantisch angelegt ist. Sobald sie auf der Bühne steht, fühle sie sich wieder als Kind, sagt die jüngere Schwester aus dem Königreich Arendelle.
Die 1990 in London geborene und in Hamburg aufgewachsene Ann Sophie Dürmeyer (als Künstlerin firmiert sie ohne Nachnamen) war bis September als Satine in „Moulin Rouge“ im Musical Dome in Köln zu sehen. Die vielseitige Künstlerin, die bei „The Voice of Germany“ ins Halbfinale kam, hat bisher drei eigene Alben veröffentlicht, die auf allen Streamingplattformen zu finden sind. Ihre Karriere begann, als sie mit eigenen Songs in Bars auftrat, unter anderem in New York. Dass sie aus unzähligen Bewerbungen als Eiskönigin Elsa mit den magischen Kräften ausgewählt wurde, freut sie natürlich sehr.
Ann Sophie kennt aber auch Niederlagen, die einen stärker machen, wie sie heute sagt. Vor neun Jahren war sie als deutsche Teilnehmerin des ESC in Wien mit null Punkten auf dem letzten Platz gelandet. Von diesem Tiefpunkt hat sich die Sängerin längst erholt. Kurz nach der Premiere wird ihre neue CD erscheinen. Beim Besuch im Pressehaus bittet sie, man möge nicht „null Punkte“ hinter ihrem Namen in Klammern schreiben, wie dies andere Journalisten getan hätten.
Nein, der ESC von Wien ist lange vorbei. Jetzt kann sie als Elsa sogar zaubern – es läuft also sehr gut für Ann Sophie, für die Neu-Stuttgarterin. Als Elsa kann sie Dinge in Eis verwandeln, aber diese Kraft nicht kontrollieren.
Was für einen Spaß die beiden Hauptdarstellerinnen miteinander haben, zeigt sich bereits bei ihrem Besuch im Pressehaus. Die Vorfreude ist groß – da sind zwei, die für ihre neue Aufgabe brennen!
Den größten Hit des Musicals darf Königin Elsa singen, also Ann Sophie: „Let it go“, auf deutsch: „Lass jetzt los.“ Der Song ist eine Hymne auf die Selbstakzeptanz, erzählt wird die Geschichte von zwei starken Frauen, die lernen, das zu akzeptieren, was sie anders macht. Nicht nur dem Olaf, dem Schneemann, gefällt dies sehr gut. Die „Eiskönigin“ dürfte lange Zeit in Stuttgart bleiben.