Wetterdienst: Warmer Sommer fällt mächtig ins Wasser

dpa/lsw Offenbach. Zu warm, zu nass. Mal abgesehen von der kurzen Hitzeperiode ist der Sommer für die meisten ein Sommer zum Vergessen gewesen. Bauern stöhnen, in Freibädern herrscht gähnende Leere und Regenschirme gehören seit langem zum Alltag. Aber es gibt ein bisschen Hoffnung.

Eine Frau mit Regenschirm geht im Regen zwischen zwei blühenden Rapsfeldern hindurch. Foto: Thomas Warnack/dpa/Archivbild

Eine Frau mit Regenschirm geht im Regen zwischen zwei blühenden Rapsfeldern hindurch. Foto: Thomas Warnack/dpa/Archivbild

Nach drei trockenen Sommern in Folge sind die für gewöhnlich beliebtesten Monate in diesem Jahr in Baden-Württemberg mächtig ins Wasser gefallen. Seit dem Juni gehörte der Regen derart oft und bisweilen stark zu den täglichen Begleitern, dass der Sommer 2021 zum regenreichsten seit mindestens zehn Jahren geworden ist. Das zeigt eine vorläufige Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und ein Blick auf die Werte der vergangenen Sommer. Für seine Zahlen hatte der DWD nach Angaben von Montag Ergebnisse seiner bundesweit rund 2000 Messstationen ausgewertet.

Die Meteorologen ermittelten eine Durchschnittstemperatur von 17,8 Grad. Das ist wärmer als der Schnitt der Referenzperiode von 1961 bis 1990 in Höhe von 16,2 Grad. Der Vergleich mit den Werten aus früheren Jahrzehnten soll den Wetterforschern eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels ermöglichen. Die Sonne kam laut DWD im Südwesten an 625 Stunden (Referenzwert: 636 Stunden) heraus.

Wenig überraschend beim Blick aus dem Fenster: Baden-Württemberg zählte mit nahezu 395 Litern pro Quadratmeter (292 Liter) auch zu den niederschlagsreichsten Regionen in einem Sommer, der vor allem durch das Tief „Bernd“ und die verheerenden Unwetter an der Ahr und in Nordrhein-Westfalen geprägt war. Bundesweit fielen im Sommer 2021 im Mittel rund 310 Liter pro Quadratmeter - auch das ist mit 30 Prozent fast ein Drittel mehr als im Schnitt der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Damit sei die seit drei Jahren andauernde Phase zu trockener Sommer beendet worden, teilte der DWD mit.

Vor allem im Juni schlugen die Werte deutlich aus. Ermittelt wurde nicht nur eine Durchschnittstemperatur von 18,9 Grad (Referenzwert: 15,1 Grad) und eine Sonnenscheindauer von gut 245 Stunden (202 Stunden). Die Menge des Niederschlags lag mit gut 150 Litern pro Quadratmeter erheblich über dem Vergleichswert von 107 Litern. Baden-Württemberg war im Juni das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland, am stärksten regnete es in Oberschwaben. Am 23. fielen zudem in Nürtingen-Reudern südöstlich von Stuttgart in nur wenigen Stunden 115 Litern pro Quadratmeter.

Auch im Juli ließen die Werte bei durchschnittlich 17,9 Grad (17,1 Grad) nur leicht nach. 135 Liter pro Quadratmeter (91 Liter) wurden gemessen. Für Aufsehen sorgte unter anderem eine sogenannte Superzelle, die am 26. Juli in Stimpfach-Weipertshofen (Kreis Schwäbisch Hall) mit 117 Stundenkilometern über den Ort fegte. Auch im August richteten immer wieder kräftige Gewitter, Starkregen und Hagel schwere Schäden an.

Mit Blick auf das deutschlandweite Wetter lassen die Meteorologen aber auch Raum für zumindest ein wenig Hoffnung auf bessere Zeiten: Nach dem grauen und nass-kühlem Wetter soll mit dem September doch noch der Spätsommer nach Deutschland kommen, sagen sie voraus. Voraussichtlich schon ab Mittwoch werde sich überall die Sonne zeigen, teilte der DWD mit. Dabei werden Temperaturen von bis zu 26 Grad erwartet. Ein wenig Geduld ist bis dahin allerdings noch nötig.

Der 1. September gilt Meteorologen als Herbstanfang. Astronomischer oder kalendarischer Herbstbeginn ist aber erst am 22. September.

© dpa-infocom, dpa:210830-99-24068/4

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Erstellt:
30. August 2021, 14:01 Uhr

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