Wie die Rems-Murr-Kliniken Personal finden

Mitarbeiterwohnungen, eine Kita auf dem Klinikgelände, Dienstpläne mit Vorlauf: So werben die Rems-Murr-Kliniken ums Personal.

Viel Geld wurde für Mitarbeiterwohnungen in der Nähe der Klinik in die Hand genommen. Foto: RMK

© Fotostudio M42 ThomasFrank+Katja

Viel Geld wurde für Mitarbeiterwohnungen in der Nähe der Klinik in die Hand genommen. Foto: RMK

Von Andrea Wüstholz

Rems-Murr. Wer die Stellenangebote der Rems-Murr-Kliniken durchforsten möchte, sollte etwas Zeit einplanen: Es sind viele. Fachkräfte für die Krankenpflege sind in besonders großer Zahl gesucht – genauso wie an allen anderen Kliniken auch. Trotz des bekannten und seit Jahren beklagten Mangels konnten die Rems-Murr-Kliniken laut ihrer Sprecherin Christine Felsinger seit 2019 rund 150 Stellen im pflegerischen Bereich nicht nur neu schaffen, sondern auch besetzen. Wie ist das gelungen?

Ein zentraler Punkt sind die Mitarbeiterwohnungen in Kliniknähe. Der Landkreis hat als Träger der Kliniken in den vergangenen Jahren zwölf Millionen Euro in die Hand genommen für 100 Mitarbeiterwohnungen in Winnenden und Schorndorf. Sie sind längst alle belegt, könnte man mit Blick auf die angespannte Wohnungsmarktlage im Großraum Stuttgart annehmen – aber es tut sich immer wieder was. Leute gehen weg, andere kommen neu: „Bisher schaffen wir es immer, neuen Beschäftigten zum Start Wohnraum anzubieten“, berichtet Christine Felsinger.

Flexible Arbeitszeitmodelle sind für Eltern attraktiv

Pluspunkt Nummer zwei: die Kitaplätze. „Zwar spüren auch wir, dass die Nachfrage an Kitaplätzen das Angebot gelegentlich übersteigt und nicht jeder Bedarf zum gewünschten Betreuungszeitpunkt gedeckt werden kann“, sagt Felsinger. Aber in enger Abstimmung mit der Stadt Winnenden gelinge es meist, „alle Anfragen von Familien ohne Alternative für die Kinderbetreuung zu bedienen“. Es gibt auch eine Kita direkt auf dem Klinikgelände in Winnenden. Dort ist zwar – wie in allen Kindertagesstätten – das Personal knapp. Größere Einschränkungen können dennoch vermieden werden, weil der Träger, die Awo, flexibel reagiere, so die Sprecherin weiter. Nur phasenweise komme es vor, dass in den Randzeiten vor
7 Uhr und nach 17 Uhr Betreuungsmöglichkeiten reduziert werden müssten.

Arbeitgeber wie die Rems-Murr-Kliniken müssen unbedingt im Auge behalten, worauf es Familien mit Kindern ankommt, das spielt bei der Personalgewinnung eine bedeutende Rolle. Man arbeite eng mit Tageselternvereinen zusammen und vermittle auch dorthin, so die Sprecherin. Als weitere Bausteine für ein familienfreundliches Arbeitsumfeld nennt sie flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitmodelle zwischen 20 und 100 Prozent, Möglichkeiten zum Jobsharing, eine „individuelle Gestaltung der Rückkehr nach der Elternzeit“ und einen Zuschuss zur Kinderferienbetreuung.

Planungssicherheit nennt die Sprecherin als weiteren Punkt, der bei der Personalgewinnung eine Rolle spielt: In einer verbindlichen Betriebsvereinbarung sei geregelt, dass Dienstpläne zwei Monate im Voraus erstellt werden. Genau geregelt sei ferner, wie mit kurzfristigen Ausfällen umgegangen wird. Die kurzfristige Übernahme eines Diensts wird besonders honoriert.

Vergünstigtes E-Bike und Zuschuss zum Deutschlandticket

Wie viele Arbeitgeber bieten die Rems-Murr-Kliniken mittlerweile auch eine Reihe von Extras an. Beschäftigte erhalten diverse Rabatte und können vergünstigte Sport-, Fitness- und Wellnessangebote in Anspruch nehmen. Wer ein E-Auto fährt, kann Ladestationen auf dem Klinikgelände nutzen. E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer profitieren von einer Reihe von Benefits; Nutzer des Deutschlandtickets erhalten einen Zuschuss. Das Thema interne Kommunikation spielt ebenfalls eine Rolle, auch darauf weist die Sprecherin hin: „Klinikweit können alle Mitarbeitenden mittels myRMK-App kommunizieren, Informationen erhalten und Neuigkeiten erfahren.“

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Erstellt:
6. September 2023, 06:00 Uhr

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