Fleischfressende Strudelwürmer

Wie eine Hydra mit nachwachsendem Kopf

Sie sehen eklig aus und sind in der Tat echte Killer: Fleischfressende Strudelwürmer breiten sich in unseren Gärten aus und bedrohen mit ihrem giftigen Schleim das ökologische Gleichgewicht.

Tropische Strudelwürmer breiten sich in Deutschland aus.

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Tropische Strudelwürmer breiten sich in Deutschland aus.

Von Michael Maier

Sie sehen aus wie kleine Schlangen in giftigem Schwarz-Grün und sind dabei, Europa zu erobern: Fleischfressende Strudelwürmer breiten sich zunehmend in unseren Gärten aus. Diese invasiven Arten wie etwa Caenoplana variegata, die ursprünglich aus tropischen Regionen stammen, wurden vermutlich durch den Handel mit Topfpflanzen eingeschleppt und stellen eine wachsende Bedrohung für heimische Ökosysteme dar.

Diese ungewöhnlichen Würmer können eine Länge von bis zu 46 Zentimetern erreichen und sind wahre Überlebenskünstler. Was sie besonders gefährlich macht, ist ihr giftiger Schleim, den sie produzieren. Dieser enthält ein Neurotoxin, das nicht nur für ihre Beutetiere tödlich ist, sondern auch bei Menschen und Haustieren Hautreizungen verursachen kann. Es gibt auch eine Strudelwurm-Art, deren Kopf so aussieht wie bei einem kleien Hammerhai.

Fleischfressende Strudelwürmer sind giftige Kannibalen

Besonders besorgniserregend ist ihr Jagdverhalten: Die Strudelwürmer ernähren sich hauptsächlich von Regenwürmern, Schnecken und Insektenlarven. Sie sind dabei äußerst effiziente Jäger, die ihre Beute mit ihrem giftigen Sekret lähmen, bevor sie sie verdauen. Noch beunruhigender ist ihre Fähigkeit zum Kannibalismus - bei Nahrungsknappheit fressen sie sogar ihresgleichen.

Die Ausbreitung der fleischfressenden Strudelwürmer ist schwer zu kontrollieren, da sie sich nicht nur geschlechtlich fortpflanzen können. Wird ein Wurm zerteilt, kann sich aus jedem Fragment ein neuer, vollständiger Organismus entwickeln. Diese erstaunliche Regenerationsfähigkeit macht sie praktisch unbesiegbar und erschwert ihre Bekämpfung erheblich. Strudelwürmer sind Hermaphroditen (Zwitter).

Fleischfressende Strudelwürmer gefährden das Ökosystem

Wissenschaftler beobachten die Ausbreitung mit wachsender Sorge. Die langfristigen Auswirkungen auf unsere heimischen Bodenökosysteme sind noch nicht vollständig absehbar, aber die Experten sind pessimistisch. Besonders die Dezimierung der Regenwurmpopulation, die für gesunde Böden unverzichtbar ist, könnte weitreichende Folgen für die Gartenökologie haben.

Für Gartenbesitzer ist es wichtig, beim Kauf von Pflanzen besonders aufmerksam zu sein und die Erde gründlich zu untersuchen. Wer einen Strudelwurm entdeckt, sollte ihn keinesfalls zerteilen, da dies nur zu seiner Vermehrung beitragen würde. Stattdessen wird empfohlen, die Würmer fachgerecht zu entsorgen und den Fund bei entsprechenden Meldestellen für invasive Arten mitzuteilen.

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Erstellt:
4. Februar 2025, 17:00 Uhr

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