Mehrlingsgeburten
Wie häufig sind Drillinge?
Staunen über ohne Kaiserschnitt neugeborene Drillinge in Filderstadt: Aber wie normal sind Mehrlingsgeburten in Deutschland und weltweit?
Von Michael Maier
Drillinge ohne Kaiserschnitt in der Filderklinik – wie außergewöhnlich sind solche Mehrlingsgeburten? Weltweit erreicht die Zahl der Zwillingsgeburten (und auch Drillingsgeburten) neue Rekorde. Während in den frühen 1980er Jahren nur etwa neun von 1.000 Geburten Zwillinge waren, stieg diese Rate bis zum Beginn der 2010er Jahre auf zwölf pro 1.000 Geburten an. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 33 Prozent.
In Deutschland ist die Entwicklung laut Ärzteblatt noch deutlicher: Hier war 2019 bereits jedes 27. Neugeborene ein Mehrlingskind, meist ein Zwilling. Der Anteil lag bei 3,7 Prozent - 1982 waren es noch 1,9 Prozent. Besonders stark war der Anstieg in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens mit etwa 70 Prozent. Deutschland gehört dabei zusammen mit Tschechien, Griechenland, der Schweiz und Österreich zu den Ländern mit dem stärksten Zuwachs.
Ältere Mutter – mehr Zwillinge und Drillinge
Für diesen Trend gibt es mehrere Gründe: Ein wichtiger Faktor ist die zunehmende Nutzung künstlicher Befruchtungsmethoden. Bei diesen Verfahren werden häufig mehrere befruchtete Eizellen eingesetzt, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Das führt naturgemäß zu mehr Mehrlingsschwangerschaften. Ein weiterer wichtiger Grund ist das steigende Alter der Mütter bei der Geburt. Mit zunehmendem Alter produziert der Körper mehr follikelstimulierendes Hormon (FSH), was die Wahrscheinlichkeit für Mehrlingsgeburten erhöht.
Interessant ist, dass der Anstieg ausschließlich zweieiige Zwillinge betrifft. Der Anteil eineiiger Zwillinge blieb über die Jahre konstant bei etwa vier Prozent. Weltweit kommen jährlich etwa 1,6 Millionen Zwillingspaare zur Welt - das bedeutet, dass eines von 42 Neugeborenen ein Zwilling ist.
Zwillingsgeburten in Deutschland (2019–2023)
- 2019: 14.088
- 2020: 13.663
- 2021: 13.390
- 2022: 12.532
- 2023: 11.096
Drillingsgeburten in Deutschland (2019–2023)
- 2019: 265
- 2020: 198
- 2021: 202
- 2022: 196
- 2023: 176
- Quelle: Statistisches Bundesamt
Bald weniger Zwillingsgeburten?
Allerdings könnte der Trend in wohlhabenderen Ländern bald seinen Höhepunkt erreichen. Da Mehrlingsschwangerschaften mit höheren gesundheitlichen Risiken verbunden sind, wurden die Richtlinien für künstliche Befruchtung in vielen Ländern angepasst. Es werden nun weniger Embryonen eingesetzt, um die Wahrscheinlichkeit von Mehrlingsschwangerschaften zu reduzieren.