Tipps für einen möglichen Blackout

Wie man bei Stromausfall am besten reagiert

Im Westerwaldkreis ist der Strom an Neujahr für acht Stunden ausgefallen. Ein Szenario, auf das sich jeder vorbereiten kann und sollte. Eine Solaranlage funktioniert zum Beispiel ohne Strom nur, wenn man vorgesorgt hat.

Kerzen sollte man genügend zu Hause haben.

© picture alliance/dpa/ZUMA Wire/Roberto Almeida Aveledo

Kerzen sollte man genügend zu Hause haben.

Von Judith A. Sägesser

Przemek Ehlenbruch ist seit 15 Jahren bei Westnetz, erzählt er. Was am Neujahrstag im Westerwaldkreis passiert ist, habe er so noch nicht erlebt. Zwischen 4.45 und 12.45 Uhr war dort der Strom weg – betroffen waren rund 33 000 Haushalte und 85 000 Einwohner. Grund waren laut Ehlenbruch, dem Sprecher von Westnetz, extreme Wetterbedingungen. Wegen eines Temperaturabfalls und Wind sei es zu Vereisungen an einer Leitung des Hochspannungsnetzes gekommen und in der Folge zum Störfall.

Deutschlands Stromnetz gilt als eines der stabilsten weltweit, theoretisch kann es aber jederzeit zu Blackouts kommen – sei es wegen der Witterung oder auch Bauarbeiten. Wie sich jeder darauf vorbereiten sollte:

Wo findet man Informationen?

Der zuständige Ansprechpartner bei einem Stromausfall ist der Netzbetreiber. Man kann sich auch bei seiner Kommune erkundigen, wie man an aktuelle Informationen gelangt. Wichtig ist, dass die Notrufnummern (beispielsweise die Polizei) nur in Notfällen angerufen werden; bei einem Stromausfall kommt es schnell zu einer Überlastung der Mobilfunknetze, daher sollte man nur allernötigste Anrufe tätigen. Ein Stromausfall ist laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz kein Notfall, kann sich aber freilich zu einem Notfall entwickeln. Was ist wichtig im Akutfall?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat auf 20 Seiten zusammengefasst, wie man sich bei einem Stromausfall verhalten sollte. Man findet die Tipps online. Umfragen zeigen, dass mehr als 90 Prozent der Bevölkerung davon ausgehen, dass sich in einer solchen Notlage die Nachbarn helfen. Und ja, es ist ratsam, sich bei Nachbarn zu erkundigen, ob sie Hilfe brauchen. Im Fokus sollten Menschen stehen, die pflegebedürftig sind.

Was kann man im Vorfeld tun?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz gibt verschiedene Ratschläge, wie man sich auf einen Stromausfall vorbereiten kann. Wichtig ist, genügend Trinkwasser und Nahrungsmittel im Haus zu haben, damit man sich einige Tage lang versorgen kann.

Zudem gibt es diverse Geräte aus dem Campingbereich, die einem bei einem Blackout nützlich sein können: beispielsweise batteriebetriebene Lampen (auch an den Batterievorrat denken) und Taschenlampen. Natürlich sind auch Kerzen hilfreich in einer solchen Lage. Aber auch Campingkocher ermöglichen die eine oder andere warme Mahlzeit.

Um aktuelle Informationen zu bekommen, ist es laut Bundesamt ratsam, sich ein Radio zuzulegen, das entweder mit Batterie oder per Handkurbel betrieben wird.

Funktioniert die Solaranlage noch?

Der Wechselrichter einer Photovoltaik-Anlage braucht Strom, um den Gleich- in Wechselstrom umzuwandeln. Und auch Speicher brauchen etwas Strom. Heißt, eine Solaranlage ist bei einem Blackout nutzlos – außer man stattet sie mit einer Notstrom- oder Ersatzstromfunktion aus. Damit kann man den Sonnenstrom nutzen, wenn vorübergehend kein anderer Strom zur Verfügung steht. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz rät, sich von einem Fachbetrieb beraten zu lassen. Wichtig sei, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Geräte man über den Notstrom betreiben wolle. Davon hängen die Größe der Anlage und damit auch die Kosten ab.

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Erstellt:
2. Januar 2025, 17:08 Uhr
Aktualisiert:
2. Januar 2025, 18:46 Uhr

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