Wie Menschen leben wollen – in Stuttgart und in Essen
Die Region Stuttgart und das Ruhrgebiet gehen jetzt einen gemeinsamen Weg beim Bau und beim Gartenbau. Die IBA ’27 kooperiert mit der IGA ’27.
Von Nicole Golombek
Stuttgart - Wie wollen die Menschen wohnen? Heute will mehr als die Hälfte der Befragten einer repräsentativen Forsa-Umfrage von Januar 2025 im Auftrag des Immobilienverbands Deutschland IVD etwas Eigenes: genau 67 Prozent – und davon wiederum wünschen sich drei Viertel ein Eigenheim. Besonders die Jungen sehnen sich offenbar nach etwas Festem: Unter den 18- bis 29-Jährigen wünschen sich 82 Prozent eine Immobilie als Eigentum.
All das – der Wunsch nach etwas Sicherem, nach einer Geldanlage womöglich auch, die nicht schwankenden Aktienkursen unterworfen sind – ist verständlich. Erst recht angesichts der hohen Mieten. Doch werden sich die Wohnwünsche verändern? Und wenn ja, wie?
Was man schon mal verraten kann: Das Einfamilienhaus ist nicht darunter. Zumindest finden sich keine unter den Projekten der Internationalen Bauausstellung IBA ’27, die in zwei Jahren in Stuttgart und der Region stattfinden wird. Dafür viel Gemeinschaftliches, innovative Wohnformen, Nachhaltiges, auch mehr Grünflächen spielen eine große Rolle.
Um das Thema „Wie wollen wir leben und wohnen?“ kümmern sich auch die Organisatoren der Internationalen Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet (IGA ’27). Deshalb haben jetzt beide Teams eine Zusammenarbeit verabredet und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um den fachlichen Austausch und die öffentliche Wahrnehmung zu stärken. Gemeinsame Themen sind unter anderem eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung sowie zirkuläres Bauen. Geplant sind gemeinsame Fachveranstaltungen, digitale Austauschformate und eine abgestimmte Kommunikation. Zudem soll eine gegenseitige Bewerbung vor und während der Ausstellungsjahre die nationale und internationale Sichtbarkeit erhöhen.
„Die Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Bau- und Landschaftswende als gemeinsames Anliegen beider Projekte stärker zu positionieren“, sagt der IBA-Intendant Andreas Hofer. Und Horst Fischer, der Geschäftsführer der IGA Metropole Ruhr 2027, sagt: „Gemeinsam mit der IBA ’27 können wir Themen wie nachhaltiges Bauen und urbane Entwicklung noch gezielter in den öffentlichen Diskurs einbringen.“
2027, genau hundert Jahre nach der weltweit beachteten Architekturschau am Stuttgarter Weißenhof, zeigt die IBA ’27 ihre Ergebnisse in einer großen Ausstellung und will einen Blick in die Zukunft werfen, wie Zusammenleben, Wohnen und Arbeiten funktionieren werden. Die Internationale Gartenausstellung 2027 legt den Fokus auf zukunftsweisende Konzepte für Stadtgrün, Klimaresilienz und nachhaltige Regionalentwicklung im Ruhrgebiet.
Sie umfasst unter anderem fünf große Zukunftsgärten in Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Castrop-Rauxel/Recklinghausen und Lünen sowie zahlreiche lokale Garten- und Stadtentwicklungsprojekte.