Infektionswege von Mpox

Wie steckt man sich mit Mpox-Viren an?

Noch scheint die Gefahr weit weg. Doch heutzutage sind Erreger letztlich oft nur eine Flugreise entfernt. Könnte es eine neue, schlimmere und sogar globale Mpox-Welle geben? Und wie wird Mpox überhaupt übertragen?

Die Infektionskrankheit Mpox (Monkeypox) hieß früher Affenpocken, weil sie in den 1950er Jahren erstmals bei Affen nachgewiesen wurde.

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Die Infektionskrankheit Mpox (Monkeypox) hieß früher Affenpocken, weil sie in den 1950er Jahren erstmals bei Affen nachgewiesen wurde.

Von Markus Brauer

„Public health emergency of international concernd“: Grammatikalisch nennt man diese Aneinanderreihung von (englischen) Wörtern eine Enumeration. Medizinisch wiederum nennt man diese Enumeration einen globalen Notfall, oder genauer: eine gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite.

"Today, the Emergency Committee met and advised me that in its view, the situation constitutes a public health emergency of international concern. I have accepted that advice"-@DrTedros#mpoxhttps://t.co/yy4JsGgUXypic.twitter.com/MHx2caxAhd — World Health Organization (WHO) (@WHO) August 14, 2024

Vorsicht, Variola-Viren!

Die Rede ist hier von der Viruserkrankung Mpox, wie die früher Affenpocken genannte Krankheit seit einiger Zeit heißt. Die Viren gehören zur Unterfamilie der Orthopoxviren (Orthopox variolae) – also Pockenviren. Pocken sind eine hoch kontagiöse (ansteckende) Krankheit, die durch das Variola-Virus verursacht wird.

Die Sterblichkeitsrate liegt bei rund 30 Prozent. Im Verlauf der Infektion bilden sich im der Regel Bläschen am ganzen Körper. Die Inkubationszeit – also die Zeit, die zwischen Infektion mit einem Virus und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht – beträgt durchschnittlich zwei Wochen.

Wie werden Mpox-Viren übertragen? Aerogene Infektion

Normalerweise werden Mpox über die Luft übertragen – durch die sogenannte aerogene Infektion. In einigen der bisher diagnostizierten Fälle gingen die Gesundheitsexperten auch von einer Infektion durch Flüssigkeiten aus.

Von Tier zu Mensch

In Gebieten, in denen Mpox endemisch verbreitet ist, erfolgt die Übertragung auf den Menschen vor allem durch Kontakt zu infizierten Tieren beziehungsweise deren Ausscheidungen und durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere.

Von Mensch zu Mensch

  • Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei Mpox selten und erfolgt in der Regel nur bei engem Kontakt – vor allem durch Sexualkontakte. Bei der Mehrheit der bisher bekanntgewordenen Erkrankungen sind Männer betroffen, die Sexualkontakte zu anderen Männern hatten.
  • In den Pocken befinden sich besonders hohe Virusmengen. Bei Hautkontakt – etwa von aufgeschürfter und eingeritzter Haut oder nicht intakten Schleimhäuten – ist eine Infektion mit dem Bläscheninhalt der Pocken oder den Krusten (Schorf) auf der Haut möglich.
  • Bei Geschwüren oder Wunden im Mund kann das Virus außer durch direkten Kontakt auch über den Speichel der Betroffenen übertragen werden. Eine Ansteckung durch Sperma oder Vaginalsekret scheint ebenfalls möglich zu sein.

Kleidung, Gegenstände

Eine Übertragung des Virus kann zudem über Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Gegenstände wie Essgeschirr und Smartphones erfolgen, die in Kontakt mit einer infizierten Person waren. Zu einer Ansteckung kommt es, wenn das Virus an die Schleimhäute von Auge, Mund, Nase, Genitalien oder Anus/After gelangt.

Schwangerschaft

Mit Mpox infizierte Eltern können das Kind während oder nach der Geburt durch Hautkontakt anstecken.

Woher stammt Mpox?

Die Erkrankung war bis Anfang 2022 praktisch nur aus einigen afrikanischen Ländern bekannt. Im Frühjahr entdeckten Ärzte dann plötzlich zahlreiche Fälle in anderen Ländern. Die WHO rief wie schon bei Corona den internationalen Gesundheitsnotstand aus,. Dieser wurde im Mai 2023 wieder beendet, nachdem die Fallzahlen deutlich gesunken waren.

Info: Endemie, Epidemie, Pandemie

EndemiePermanente Bedrohung: Eine Krankheit, die in bestimmten Regionen in regelmäßigen Zyklen auftritt, wird als endemisch bezeichnet. Bei einer Endemie bleibt die Zahl der Erkrankungen über die betreffende Zeit relativ konstant. Ein Beispiel für eine Endemie ist die Malaria, an der jedes Jahr 300 Millionen Menschen weltweit erkranken, hauptsächlich in den Tropen.

EpidemieAusbruch in einer Region: Wenn von einer Epidemie die Rede ist, meint man eine Krankheit, die in einer bestimmten Region und in einem begrenzten Zeitraum ungewöhnlich häufig auftritt. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Krankheit besonders gefährlich oder tödlich ist. Entscheidend ist, dass die Zahl der Erkrankungen in einer bestimmten Region über das normal zu erwartende – sogenanntes endemisches – Level steigt. Ein berüchtigtes Beispiel für eine Epidemie sind die Pocken, die seit Beginn des 16. Jahrhunderts von den europäischen Eroberern nach Amerika eingeschleppt wurden und Millionen Indigenen den Tod brachten.

PandemieWeltweiter Ausbruch: Eine Epidemie wird zur Pandemie, wenn sich der Krankheitserreger über die Grenzen einzelner Länder oder eines Kontinentes ausbreitet. Laut WHO werden Pandemien meistens von neu auftretenden Erregern oder Virustypen – wie dem Corona-Virus – verursacht. Eine typische Krankheit pandemischen Ausmaße ist die Spanische Grippe von 1918 oder die Schweinegrippe, die 2009 eine Pandemie auslöste.

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Erstellt:
15. August 2024, 10:58 Uhr
Aktualisiert:
20. August 2024, 10:58 Uhr

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