Kita-Qualitätsgesetz

Wie verbessert man eine Krise?

Es ist gut, dass der Bund mehr Geld für Qualität in Kitas ausgeben will. Doch das reicht nicht, findet Hauptstadtkorrespondentin Rebekka Wiese.

Unter der Kita-Krise leider die Erzieherinnen und Erzieher – und vor allem die Kinder selbst.

© dpa/Sebastian Kahnert

Unter der Kita-Krise leider die Erzieherinnen und Erzieher – und vor allem die Kinder selbst.

Von Rebekka Wiese

Wenn mehr Geld in Kitas fließen soll, dann finden das eigentlich alle gut – und zwar zurecht. Kitas entlasten nicht nur Familien, sie sind auch Bildungseinrichtungen. Das gilt besonders für Kinder aus Familien, die sich weniger gut um sie kümmern können. Oder aus welchen, in denen kein Deutsch gesprochen wird. Kitas sind wichtig, weil sie Lernorte sind. Das ist vielen inzwischen bewusst.

Dass die Bundesregierung den Ländern mit dem neuen Kita-Qualitätsgesetz insgesamt vier Milliarden Euro für die kommenden zwei Jahre zusichert, ist deshalb eine gute Nachricht. Zumal sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass das Geld gut investiert wird und es messbare Fortschritte gibt. Allerdings ist gleichzeitig noch etwas anderes deutlich geworden: Das alles reicht nicht. In vielen Kitas geht es nicht darum, was sich verbessern ließe. Sondern darum, eine Krise abzuwenden.

Personalnot verschärft sich

Bis heute haben sich viele Kitas nicht von der Corona-Pandemie erholt, die für Erzieherinnen und Erzieher – und natürlich Eltern und Kinder – eine besondere Belastung war. Die Personalnot, die schon vorher ein Problem war, hat sich seitdem bedenklich verschärft. Und tut es weiter.

Darunter leidet nicht nur das Personal, sondern auch die Kinder. Wenn die Gruppen zu groß sind, ist es schwierig, sich um alle so zu kümmern, wie es notwendig wäre. Von Lernorten spricht dann niemand mehr. Hauptsache, man kommt irgendwie durch den Tag.

Das Kita-Qualitätsgesetz ist deshalb zwar sinnvoll. Doch es bräuchte eine weitere und viel grundlegendere Offensive, um gegen die Kita-Krise anzukommen: bessere Schulungen für Kita-Leitungen, zusätzliche Unterstützung für die Erzieherinnen und Erzieher, mehr Bezahlung und andere Anreize, um in kurzer Zeit mehr Fachkräfte zu gewinnen. All das wäre teuer. Langfristig würde es sich auszahlen.

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Erstellt:
11. Oktober 2024, 17:49 Uhr

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