Klenk tritt 2021 nicht mehr an
Der Backnanger CDU-Landtagsabgeordnete will sich aus der Politik zurückziehen
Nach vier Legislaturperioden ist Schluss: Der Backnanger CDU-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im Innenministerium, Wilfried Klenk, wird bei der Landtagswahl am 14. März 2021 nicht wieder antreten. Dies gab Klenk bei einem Treffen der Vorsitzenden der CDU-Ortsverbände und Vereinigungen im Wahlkreis Backnang bekannt. Der 60-Jährige nennt persönliche Gründe für seine Entscheidung.

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Wilfried Klenk, hier bei der Dreikönigsbegegnung der CDU im Januar, repräsentiert seit zwei Jahrzehnten den Wahlkreis Backnang im Landtag.Foto: T. Sellmaier
Von Kornelius Fritz
BACKNANG. „Nach 20 Jahren Berufspolitik darf man auch mal aufhören“, erklärt Klenk im Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Arbeit mache ihm zwar immer noch Spaß, allerdings habe er in seiner Funktion eine Sieben-Tage-Woche und nur wenig persönlichen Freiraum. „Mit 62 Jahren ist es dann auch einfach mal gut“, so Klenk. Zumal er der Meinung ist: „Als Politiker sollte man lieber drei Tage zu früh abtreten als einen zu spät.“ Er gehöre nicht zu denjenigen, die sich für unverzichtbar halten.
Nach Ablauf seiner Amtszeit will sich Klenk ins Privatleben zurückziehen: „Ich werde keine Funktionen mehr übernehmen und auch nirgends als Berater tätig sein.“ Stattdessen möchte er mehr Zeit in seinem Heimatort Oppenweiler verbringen und sich um sein Grundstück in Ellenweiler kümmern. „Ich bin ganz entspannt, was die Zukunft bringt und freue mich jetzt auch darauf.“
Manuel Häußer ist ein
möglicher Nachfolger
Seine Partei hat Klenk mit dem Rückzug überrascht: „Ich bedaure seine Entscheidung, weil er ein Aktivposten in unserer Fraktion ist und ich sehr gut mit ihm zusammenarbeite“, sagt der stellvertretende Kreisvorsitzende und Waiblinger Landtagsabgeordnete Siegfried Lorek. Die CDU im Rems-Murr-Kreis muss damit gleich zwei neue Kandidaten für die Landtagswahl im kommenden Jahr suchen. Im vergangenen November hatte bereits Claus Paal, Abgeordneter im Wahlkreis Schorndorf, seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekannt gegeben. Lorek ist aber überzeugt, dass es der Partei gelingen wird, in beiden Wahlkreisen einen profilierten und vor Ort bekannten Kandidaten zu finden.
Ein nahe liegender Nachfolgekandidat im Wahlkreis Backnang wäre der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Backnang, Manuel Häußer, der bei den beiden letzten Landtagswahlen Klenks Ersatzkandidat war. Und der 41-Jährige scheint auch interessiert zu sein: „Ich hätte Lust auf Landespolitik und bin auch schon von einigen angesprochen worden“, sagt Häußer auf Anfrage. Allerdings müsse er zunächst prüfen, wie sich ein solches Mandat mit seiner privaten und beruflichen Situation vereinbaren lässt. Manuel Häußer betreibt mit seiner Familie in Backnang ein Bestattungshaus.
Gekürt wird der Backnanger CDU-Kandidat am 29. Mai in Sulzbach an der Murr von der Parteibasis. Bis dahin habe jedes Mitglied die Möglichkeit, seine Kandidatur zu erklären, sagt Siegfried Lorek. Manuel Häußer wäre aus Sicht des stellvertretenden Kreisvorsitzenden „gut geeignet“. Allerdings werde der Kreisvorstand keine Empfehlungen aussprechen. Auch eine Wahl zwischen mehreren Kandidaten sei möglich. Lorek selbst hatte sich 2015 bei der Nominierungsversammlung der Waiblinger CDU in einer Kampfabstimmung gegen den damaligen Landtagsabgeordneten Matthias Pröfrock durchgesetzt.
Wilfried Klenk wurde 2001 in den Landtag gewählt und verteidigte bei drei Wahlen das Direktmandat. Von 2015 bis 2016 war er Landtagspräsident und anschließend zwei Jahre Vizepräsident. Im April 2018 berief ihn Innenminister Thomas Strobl zum politischen Staatssekretär. Noch länger war Klenk in der Kommunalpolitik aktiv: Von 1980 bis 2018 gehörte er dem Gemeinderat von Oppenweiler an. Von 1999 bis 2018 saß er im Kreistag.
Bevor er hauptberuflich in die Politik ging, war Klenk beim Deutschen Roten Kreuz tätig, zuletzt als Leiter des Stuttgarter Rettungsdienstes und der DRK-Oberleitstelle Baden-Württemberg.