Wilhelma: Planungen für Elefantenwelt kommen voran
Die Dickhäuter bekommen ein neues Zuhause. Dafür will das Land die alten Bauernhofgebäude abreißen lassen, sofern die Stadt zustimmt.
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In der Stuttgarter Wilhelma soll es in Zukunft regelmäßig Nachwuchs bei den Asiatischen Elefanten geben, um die Population der gefährdeten Tierart zu stützen.
Von Iris Frey
Stuttgart - Die neue Elefantenwelt – das Leuchtturmprojekt des Stuttgarter Zoos – soll nun endlich Wirklichkeit werden. Nach Angaben von Christian Angermann von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist geplant, dafürab Mitte September den alten Schaubauernhof abzureißen. Voraussetzung ist aber, dass die Stadt Stuttgart die Baugenehmigung erteilt. Schon eine Woche vor Weihnachten hatte der Landtag den Neubau in der Wilhelma genehmigt und das nötige Geld in den Doppelhaushalt eingestellt. Der Termin wurde den Angaben zufolge so gewählt, dass das Restaurant am Schaubauernhof noch über die Sommerferien betrieben werden kann. Ab Oktober sollen die Erdbauarbeiten beginnen, der Rohbau soll dann im ersten Quartal 2026 Gestalt annehmen.
Das Land als Eigentümer der Wilhelma wird den Großteil der Kosten für die rund zwei Hektar große und circa 68,5 Millionen Euro teure Anlage tragen. Elf Millionen Euro wurden schon bewilligt, davon 6,4 Millionen Euro ausgegeben. Zudem gibt der Förderverein der Wilhelma 15 Millionen Euro für den Bau. Den fehlenden Betrag von 51,1 Millionen Euro steuert das Land bei – das Geld ist im Doppelhaushalt 2024/25 eingestellt.
Der Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin freut sich darauf, in einigen Jahren die neue Elefantenanlage zu eröffnen: „Ich habe noch viel vor und will bis zu meiner Pension in der Wilhelma bleiben“, sagt der 56-Jährige. Bereits Kölpins Vorgänger Dieter Jauch hatte sich 2012 für ein neues Elefantenhaus starkgemacht. Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre soll eine moderne dreiteilige Anlage mit einer Nutzfläche von 1,5 Hektar entstehen: mit einer großen Kuppel, einer Innenanlage und einem Haus mit Außenanlage, sodass Besucher auch an kalten Tagen den Elefanten beim Baden zusehen können. Über das Europäische Artenzuchtprogramm (EAZA) werden der Wilhelma Asiatische Elefanten zur Zucht empfohlen. Dafür komme eine Mutterherde aus einem Zoo und ein Bulle aus einem anderen Zoo. Die genaue Anzahl der Tiere sei noch unklar, sagt Kölpin.
In der Wilhelma soll in ein paar Jahren eine Reservepopulation gezüchtet werden, in einer Anlage, die dem Sozialverhalten der Dickhäuter gerecht und neue Maßstäbe setzen werde. Gebaut wird sie von den Stuttgarter Architekten Herrmann + Bosch. Sie verweisen auf ihre innovative, weitgespannte Holzgitterkonstruktion und die archaisch-monolithischen Baukörper, mit denen sie zur artgerechten Haltung der Asiatischen Elefanten und so auch zur Erhaltung dieser bedrohten Tierart beitragen wollen. Ein stützenfreies Holzdachtragwerk, das komplett verglast ist, bildet das transparente Dach über der innen liegenden Landschaft. Die Tiere können von den Besuchern in einem grünen Umfeld beobachtet werden, das ihrem asiatischen Lebensraum ähnelt.
Zum Bauprojekt Elefantenwelt gehören neben der Anlage für die Tiere auch ein Restaurant, ein Wilhelma-Shop und ein neuer Ein- und Ausgang zur Pragstraße. Ebenso in Wartestellung: eine Heizung für die Elefantenanlage. Seit drei Jahren gibt es eine innovative Abwärme- und Geothermie-Anlage im Rosensteintunnel.