Wir stehen zu unseren Fehlern

So arbeitet die Redaktion (26): Wie falsche Informationen in die Zeitung kommen und wie wir darauf reagieren

Wir stehen zu unseren Fehlern

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Menschen machen Fehler. Das ist in allen Berufen so. Wenn ein Journalist einen Fehler macht, wird dieser allerdings zehntausendfach gedruckt und ist für jeden Leser offensichtlich. Der Name des Verursachers steht meist auch noch direkt darüber – da lässt sich nichts vertuschen. Deshalb ärgern sich die Journalisten selbst am meisten, wenn ihnen ein Fehler durchrutscht – trotzdem passiert es leider immer wieder.

Unsere Zeitung tut aber viel dafür, um die Zahl der Fehler so gering wie möglich zu halten. So beschäftigt der Verlag zwei hauptberufliche Korrektorinnen, die jeden Artikel, der auf den lokalen Seiten der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung erscheint, noch einmal gründlich prüfen und Fehler bei Rechtschreibung und Zeichensetzung, aber auch offenkundige inhaltliche Fehler korrigieren. In vielen Zeitungsverlagen ist diese Kontrollinstanz längst dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Trotzdem ist auch unsere Zeitung nicht frei von Fehlern. Da sind zum einen sprachliche Fehler, etwa in Grammatik, Rechtschreibung oder Zeichensetzung. Die Gefahr, dass solche Fehler übersehen werden, ist bei sehr aktuellen Texten am größten. Wenn wir etwa über ein Fußballspiel berichten, das am Vorabend erst gegen 22 Uhr zu Ende war, bleiben dem Redakteur nach dem Schlusspfiff nur zwei Stunden, um den Spielbericht zu schreiben. Unter Zeitdruck passiert dann leicht auch mal ein Fehler, der oft unentdeckt bleibt, weil die Korrektorinnen um diese Zeit nicht mehr arbeiten.

Mindestens genauso ärgerlich sind inhaltliche Fehler, doch auch die passieren: Namen werden falsch geschrieben, Orte verwechselt, Fakten nicht korrekt wiedergegeben. Das sollte eigentlich nicht sein, denn genaue und gründliche Recherche ist oberste Journalistenpflicht. Trotzdem gibt es wohl keinen Redakteur, der von sich behaupten kann, dass ihm so etwas noch nie passiert ist.

Wurde ein Fehler in der Zeitung gedruckt, lässt er sich – anders als auf der Website – nicht mehr rückgängig machen. Aber er kann nachträglich richtiggestellt werden. Und genau das tun wir auch: Wenn uns ein Fehler unterläuft, wird dieser nicht unter den Teppich gekehrt, sondern in der nächsten Ausgabe offen benannt und korrigiert. In unserer Zeitung gibt es dafür die Rubrik „Klargestellt“. Natürlich ist es für die Redaktion nicht schmeichelhaft, wenn wir Fehler eingestehen müssen, aber wir glauben, dass dies unerlässlich ist, denn eine Zeitung lebt von ihrer Glaubwürdigkeit.

Gerade in Zeiten, in denen seriöse Medien als „Lügenpresse“ verunglimpft werden, müssen die Informationen in der Zeitung stimmen, selbst wenn es sich um scheinbar belanglose Kleinigkeiten handelt. Zu unserer Ehrenrettung müssen wir allerdings noch erwähnen, dass es auch Fehler in der Zeitung gibt, für die die Redaktion gar nichts kann. Veranstalter schicken uns Ankündigungen mit falschen Uhrzeiten, die Polizei verortet Unfälle in der falschen Straße, der Bürgermeister verwechselt in der Gemeinderatssitzung die Kosten von zwei Bauprojekten. Manchmal fallen der Redaktion solche Fehler noch auf, aber leider nicht immer. Auch dann ist wieder ein „Klargestellt“ nötig.

Vorausgesetzt wir erfahren überhaupt davon, dass ein Fehler unterlaufen ist. Und da sind wir auch auf die Hinweise aufmerksamer Leser angewiesen. Sollte Ihnen bei der Zeitungslektüre also einmal ein Fehler auffallen, dann erzählen Sie es nicht Ihren Freunden und Bekannten, sondern sagen Sie es uns. Sie geben uns damit die Chance, den Fehler zu korrigieren und in Zukunft hoffentlich noch weniger Fehler zu machen.

Haben auch Sie eine Frage zur Arbeit der Redaktion, die wir in unserer Serie beantworten sollen? Dann schicken Sie eine E-Mail an redaktion@bkz.de.

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Erstellt:
8. Februar 2020, 06:00 Uhr

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