Wirtschaft kann mit neuen Corona-Regeln leben
dpa/lsw Stuttgart. Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) sieht in den Corona-Beschlüssen eine Chance, der Pandemie effektiv zu begegnen. BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke sagte am Freitag in Stuttgart, aktiver Impfschutz sei das Gebot der Stunde. „Wenn die beschlossenen Maßnahmen gut koordiniert und effizient umgesetzt werden, kommen wir der Eindämmung der vierten Welle näher.“ Genau das brauche man nun zum Wirtschafts- und Gesundheitsschutz. „Denn neue, pauschal-flächendeckende Lockdowns in der Wirtschaft darf es schlichtweg nie mehr geben“, warnte Grenke.
Der BWIHK-Chef sagte, gleichwohl träfen die Regelungen viele Wirtschaftsbereiche schon jetzt - das so wichtige Weihnachtsgeschäft werde in vielen Branchen empfindlich beeinträchtigt. Zugleich forderte er Corona-Maßnahmen, die sich in der Praxis unbürokratisch und ohne zuviel Aufwand umsetzen ließen. „Deshalb begrüßt die IHK-Organisation eine Auskunftspflicht zum Impfstatus für Arbeitgeber im Rahmen der 3G-Umsetzung im Betrieb.“
Die Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) unterstützen die Regelung gleichfalls und erklärten: „Allerdings stehen nahezu alle unsere Mitglieder bei der Umsetzung vor großen Herausforderungen.“ Dies gelte auch mit Blick auf die Kosten im Zusammenhang mit der logistischen und administrativen Umsetzung.
Der Einzelhandelsverband rechnet bei einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen im Südwesten mit keinen Schließungen von Geschäften. Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann sagte, es sei aufgrund des geringen Infektionsrisikos im Einzelhandel folgerichtig, dass die Ladengeschäfte von der flächendeckenden 2G-Regelung ausgenommen seien. Eine erneute Schließung wäre unverhältnismäßig.
Laut den Bund-Länder-Beschlüssen vom Donnerstag tritt die 2G-Regelung, nach der nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu Freizeitveranstaltungen, Gastronomie und Hotels haben, in Kraft, wenn die sogenannte Hospitalisierungsrate über drei liegt. Der Wert gibt an, wie viele Corona-Infizierte pro 100.000 Menschen in den vergangenen sieben Tagen ins Krankenhaus kamen. Steigt die Krankenhaus-Rate auf mehr als sechs, sollen Geimpfte und Genesene in bestimmten Einrichtungen wie Diskotheken, Clubs und Bars zusätzlich einen Test vorlegen (2G plus).
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