So schlecht wie seit 20 Jahren nicht mehr
Wirtschaftliche Situation vieler Kliniken ist desaströs
Die wirtschaftliche Lage wird als ausgesprochen schlecht bewertet. Ein Krankenhausbarometer für das laufende Jahr zeichnet ein düsteres Bild.
Von Markus Brauer/KNA
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser ist nach einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) so schlecht wie seit 20 Jahren nicht. Im vergangenen Jahr schrieben 61 Prozent der Häuser Verluste, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf ein Krankenhausbarometer 2024 berichtet. Das sei der mit Abstand höchste Wert seit der Einführung des Fallpauschalen-Systems im Jahr 2003.
Insgesamt 39 Prozent der Kliniken erwirtschafteten demnach einen Überschuss oder ein ausgeglichenes Ergebnis. Für 2024 erwarteten 79 Prozent der Klinken einen Verlust.
Zusammenfassend beurteilen den Angaben zufolge 80 Prozent der Kliniken in der Umfrage ihre Wirtschaftslage als unbefriedigend – auch das ein Höchststand innerhalb der vergangenen 20 Jahre.
Nur fünf Prozent sehen sich demnach in einer guten Situation.
Als Grund würden vor allem Preissteigerungen bei den Personal- und Sachkosten angegeben. Sie wirken sich laut Umfrage bei 88 Prozent der Krankenhäuser stark oder sehr stark auf die Finanzsituation aus.
Krankenhaus-Barometer 2024: „Immer bedrohlichere Ausmaße“
Die Ergebnisse des Krankenhaus-Barometers 2024 beruhen laut DKG auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten, die von Mitte Mai bis Mitte August 2024 durchgeführt worden ist, wie es heißt. Daran hätten sich insgesamt 366 Krankenhäuser beteiligt.“
„Die Situation der Krankenhäuser nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an“, sagt der DKG-Vorstandschef Gerald Gaß. Ursachen seien eine mangelhafte Investitionsförderung und ein weiterhin fehlender Inflationsausgleich.
„Diese seit Jahren bestehende Schieflage wird die Krankenhausträger im kommenden Jahr vermehrt zu harten Konsolidierungsentscheidungen zwingen.“ Dies werde auch negative Auswirkungen auf die regionale Patientenversorgung haben. „Krankenhäuser sind wegen der Defizitlage gezwungen, Einschnitte in der Patientenversorgung vorzunehmen, ohne dass dies noch mit der Krankenhausplanung der Länder abgestimmt werden kann.“