Santa Maria Maggiore in Rom

Wo Papst Franziskus seine letzte Ruhestätte findet

Die Überraschung war groß, als Franziskus vor wenigen Jahren verkündete, mit einer jahrhundertealten Tradition zu brechen. Anders als viele Vorgänger will er nicht im Vatikan bestattet werden.

Am 12. April betete Franziskus zum letzten Mal in seiner römischen Lieblingsbasilika, Santa Maria Maggiore vor dem Gnadenbild der Muttergottes.

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Am 12. April betete Franziskus zum letzten Mal in seiner römischen Lieblingsbasilika, Santa Maria Maggiore vor dem Gnadenbild der Muttergottes.

Von Markus Brauer/AFP/KNA/dpa

Anders als viele Vorgänger wird Papst Franziskus nicht im Petersdom seine letzte Ruhe finden, sondern der Basilika Santa Maria Maggiore. Die Marienkirche aus dem fünften Jahrhundert n. Chr., ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom, gehörte schon zu Lebzeiten zu seinen Lieblingsorten.

Einer der Lieblingsorte von Franziskus

Gleich nach seiner Wahl im März 2013 begab er sich dorthin. Zuletzt stattete er am Palmsonntag der Basilika einen Besuch ab. Die heutige Basilika ist die wichtigste der mehr als 40 Marienkirchen Roms.

Dem für den Ablauf in der Basilika zuständigen Erzpriester-Koadjutor, Kardinal Makrickas, zufolge hat der Papst die Kirche zu Lebzeiten 126 Mal besucht. Nach einem dieser Besuche habe er ihm anvertraut: „Maria hat mir gesagt: Bereite dein Grab vor.“

Mehr als hundertmal in Santa Maria Maggiore gebetet

Es war seit Beginn seines Pontifikats Tradition, dass er vor Reisen dort vorbeischaute. Vor der Ikone Salus Populi Romani (Heil des römischen Volkes) zu Ehren der Jungfrau Maria verneigte sich dann Franziskus stets zum Gebet – mehr als hundertmal, wie Vatikan-Chronisten berichten.

Kurz vor Weihnachten 2023 gab der frühere Erzbischof von Buenos Aires bekannt, dass er in Santa Maria Maggiore auch bestattet werden will. „Wie ich es der Jungfrau immer versprochen habe“, sagte er in einem TV-Interview. Einige Monate später fügte er hinzu: „Es ist alles bereit.“

Später legte er in einer weitreichenden Aktualisierung der Begräbnisordnung für Päpste fest, dass künftig auch Bestattungen außerhalb der Mauern des Vatikans möglich sind.

In der Basilika gibt es Gräber von sechs Päpsten

In Santa Maria Maggiore – eine der vier päpstlichen Basiliken in Rom: Petersdom im Vatikan, St. Johannes im Lateran (Lateranbasilika), Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern – gibt es bereits die Gräber von sechs Päpsten. Zuletzt wurde dort 1669 Clemens IX. beigesetzt.

Seither wurde es zur Gewohnheit, dass Päpste nach ihrem Tod im Petersdom oder in den darunter liegenden vatikanischen Grotten bestattet werden. An diesem Ort ruhen auch Franziskus’ Vorgänger Johannes Paul II. (1920-2005) und Benedikt XVI. (1927-2022)

Franziskus wird in einer Unterkapelle in der Nähe der von ihm so geliebten Marien-Ikone seine letzte Ruhe finden. Das Requiem für Franziskus am Samstagvormittag (26. April) wird ein Großereignis mit globalem Medienecho. Später wird er nach Santa Maria Maggiore überführt und im kleinen Kreis beigesetzt.

Das sind die Teilnehmer der päpstlichen Beisetzung

Inzwischen hat der Vatikan auch die Namen der Kleriker bekanntgegeben, die an der pontifikalen Beisetzung in der Basilika teilnehmen werden.

  • Demnach wird die Zeremonie der Grablegung vom Camerlengo, Kardinal Kevin Farrell, geleitet.
  • Außer dem Kämmerer nehmen etwa 40 weitere Geistliche daran teil. Unter ihnen sind Kardinaldekan Giovanni Battista Re sowie aus protokollarischen Gründen die Kardinäle Roger Mahony (USA) und Dominique Mamberti (Frankreich).
  • Ferner sind der bisherige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und sein Stellvertreter, Erzbischof Edgar Pena Parra, der Kardinalvikar für das Bistum Rom, Baldo Reina, und der Sozialbeauftragte des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, dabei.
  • Die persönlichen Sekretäre des Papstes runden die Riege der Kleriker aus dem Vatikan ab.
  • Hinzu kommen von der Basilika Santa Maria Maggiore deren Erzpriester, Kardinal Stanislaw Rylko, sein Koadjutor, Kardinal Rolandas Makrickas, die Mitglieder des Domkapitels und die dort tätigen Beichtväter.
  • Darüber hinaus können laut der Mitteilung noch einige weitere Menschen teilnehmen, deren Namen der Zeremonienmeister noch veröffentlichen wird. Darunter wird mutmaßlich auch der persönliche Pfleger des Papstes, Massimiliano Strappetti, sein. Auch Familienangehörige des Papstes aus Argentinien oder aus der Heimat seiner Eltern im Piemont könnten zu den Teilnehmern gehören.

Papst-Grabmäler in Santa Maria Maggiore

Unter den Päpsten, die in Santa Maria Maggiore bestattet sind, gehört der erste Papst aus dem Franziskanerorden, Nikolaus IV. (1288-1292). Das Grabmal von Honorius III. (1216-1227) wurde bei Umbauarbeiten zerstört und ist nicht mehr auffindbar. Als Epoche besonders gut vertreten ist der Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert, als sich der neue Petersdom im Bau befand.

In dieser Zeit wurde Santa Maria Maggiore zur Grablege der Päpste Pius V. (1566-1572), Sixtus V. (1585-1590), Clemens VIII. (1592-1605), Paul V. (1605-1621) und Clemens IX. (1667-1669).

Eine größere innere Verbindung dürfte der Jesuit Franziskus mit dem Franziskaner-Ordensgeneral Nikolaus IV. haben, der fast auf den Tag genau 725 Jahre vor ihm den Papstthron bestieg. Schließlich hat Franziskus in seiner Amtszeit das franziskanische Armutsideal in den Vatikan getragen.

Pomp, Prunk und Gloria: Wenn Päpste beigesetzt werden

Wenn ein Papst stirbt, haben prunkvolle Beerdigungen in Rom Tradition. Bislang folgen sie einzigartigen und präzisen Ritualen. Franziskus jedoch brachte vor seinem Tod neue Regeln für bescheidenere Trauerzeremonien für Päpste auf den Weg. Das heißt: weniger Pomp und vereinfachte Riten. Und für ihn jetzt auch eine Beisetzung außerhalb der Mauern des Vatikans. Trotzdem wird es ein Weltereignis werden.

Im April 2024 genehmigte Franziskus eine neue Begräbnisordnung für Päpste mit dem lateinischen Titel „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“, im November wurde sie veröffentlicht. Der erneuerte Ritus soll – wie Franziskus betonte – unterstreichen, dass die Beerdigung eines Papstes die eines „Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt“.

Papst-Leichnam nicht mehr auf Katafalk

  • Die Änderungen sehen eine Straffung des Protokolls vor. So entfällt die Überführung des Leichnams in den Apostolischen Palast, bevor dieser im Petersdom aufgebahrt wird.
  • Im Petersdom wird der tote Papst dann auch nicht mehr offen auf einem Katafalk, einer hohen Bahre, ausgestellt, sondern in einem einfachen Holzsarg.
  • Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt.
  • Wie bisher wird der Leichnam nach Feststellung des Todes in einen Holzsarg gelegt, der innen auch noch einen Zinksarg hat.

Es gibt aber keine zusätzlichen Särge aus Blei und Eichenholz mehr wie noch bei den Trauerfeierlichkeiten für den deutschen Papst Benedikt XVI., der an Silvester 2022 mit 95 starb. Damit werden insgesamt nur noch zwei statt vier Särge verwendet.

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Erstellt:
24. April 2025, 11:26 Uhr
Aktualisiert:
24. April 2025, 13:21 Uhr

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