Wohin steuert der Schwaben-Park?
Auf der Homepage www.genug-rummel.de stellt sich die neue Bürgerinitiative vor und fordert endlich Informationen
Nicht nur die direkten Anwohner des Schwaben-Parks in Gmeinweiler, sondern auch viele Bürger aus dem angrenzenden Aichstrut und Kaisersbach wollen sich mit der Desinformationspolitik nicht mehr abfinden. Seit Dienstag, 3.März, ist die Homepage www.genug-rummel.de online.
Von Jörg Hinderberger
KAISERSBACH/WELZHEIM. Der bislang 20-köpfigen Bürgerinitiative geht es vor allem darum, endlich alle Informationen zum Schwaben-Park zu bekommen. Also wie wird zum Beispiel die Erweiterung aussehen, kommt eine neue Indoorhalle, wird zusätzlich auf Winterbetrieb umgestellt und vieles mehr. „Es gibt hier viele Gerüchte. Wir wollen endlich richtig informiert werden und uns dann auch mit der Familie Hudelmaier vom Schwaben-Park an einen Tisch setzen, damit die unterschiedlichen Interessenskonflikte besprochen werden“, sind sich Andreas Mayer und Andreas Trinkle einig. Aus diesem Grund wurde die Homepage www.genug-rummel.de erstellt und es gibt auch eine Infoveranstaltung der neuen Bürgerinitiative „Schwaben-Park“ – am 25. März ab 19.30 Uhr im Gasthaus Lamm in Welzheim.
Nicht nur Bürgermeisterin Katja Müller in die Pflicht nehmen
Wichtig ist Andreas Trinkle, dass nicht nur Kaisersbachs Bürgermeisterin Katja Müller verantwortlich gemacht werde für die bisherige fehlende Informationspolitik, sondern der komplette Gemeinderat von Kaisersbach sei hier in der Pflicht – „seit Jahren interessiert es aber niemand“, so Mayer – und auch Welzheim dürfe sich der Sache nicht verschließen. Die Bedenken der Anwohner sollen endlich ein Gehör finden, und der Austausch mit den Schwaben-Park-Verantwortlichen muss erfolgen. „Wir wollen nicht, dass der Schwaben-Park verschwindet, aber es kann nicht sein, dass wie in den letzten Jahren alles genehmigt wird, ohne die Bürger zu fragen“, so Trinkle.
Ein Beispiel: Bei der Begehung zur beschlossenen Erweiterung des Schwaben-Parks waren vier Kaisersbacher Gemeinderäte vor Ort, die zufällig gesehen wurden. „Der Gemeinderat kann doch nicht einer Erweiterung zustimmen auf der Grundlage von vier Gemeinderäten, die in einer nicht öffentlichen Begehung vor Ort waren“, stellt Andreas Mayer fest, der seit drei Jahren direkt neben dem Schwaben-Park wohnt.
Wie kam es zur Bürgerinitiative? „Wir, das sind Bewohner aus Aichstrut, Gmeinweiler, aber auch der weiteren Umgebung. Junge Menschen ebenso wie ältere, langjährig ansässige Familien und neu Hinzugezogene. Uns eint die Sorge um unsere Zukunft als Anwohner des Schwaben-Parks. Aber auch die Art und Weise, wie mit der Natur und unserer einmaligen Landschaft umgegangen wird, lehnen wir ab. Wir stehen auch einer weiteren Entwicklung des Schwaben-Parks nicht grundsätzlich im Wege. Was wir aber ablehnen, sind gigantomanische Bauprojekte, die zusätzliche Menschenmassen anlocken sollen und die weitere Belastungen für die Anwohner nach sich ziehen. Als Bürgerinitiative wollen wir gegenüber den kommunalpolitischen Akteuren mit einer Stimme sprechen und uns nicht gegeneinander ausspielen lassen.“
Was bisher bekannt ist: „Auf der bislang als provisorischer Parkplatz genutzten Wiese am südlichen Ende der überplanten Fläche will der Schwaben-Park eine Indoor-Spielhalle mit Gastronomie errichten. Das Gebäude soll ungefähr 14 Meter hoch, 100 Meter lang und 40 Meter breit werden. Links der Heidenbühlstraße Richtung Gmeinweiler, so der Plan, soll eine Streuobstwiese in einen Parkplatz umgewandelt werden, um einen Teil der verloren gegangenen Pkw-Stellflächen zu ersetzen. Außerdem ist beabsichtigt, den Eingangsbereich nach Westen an die Aichstruter Straße zu verlegen. Der Schwaben-Park befindet sich auf seinem jetzigen Areal zu etwa zwei Drittel in einem Landschaftsschutzgebiet (LSG). Die Erweiterungsfläche liegt jedoch fast vollständig außerhalb des LSG. Für den Acker nördlich von Aichstrut, der nach dem Wunsch des Schwaben-Parks zu einem Parkplatz werden soll, gilt dies jedoch nicht.“
Die Einwände: „Die zu erwartende Ausweitung der Öffnungszeiten wird den Niedergang unserer Dörfer beschleunigen. Einziger Profiteur dieser Abwärtsspirale ist der Schwaben-Park. Er kauft die wertgeminderten Immobilien günstig auf, um sie für zukünftige Erweiterungen zu nutzen. Gmeinweiler und Aichstrut drohen zum Betriebshof des Schwaben-Parks zu werden.“
„Durch die geplante Erweiterung werden 4,5 Hektar fruchtbares Land irreversibel zerstört und versiegelt. Da das Gelände bislang als provisorischer Parkplatz diente, benötigt der Schwaben-Park neue Stellflächen. Die geplante Indoor-Spielhalle soll eine Höhe von 14 Meter haben und wird damit aus allen Richtungen von weither sichtbar sein. Ein Gebäude von solchem Ausmaß würde den Charakter dieser Landschaft unwiederbringlich zerstören.“
„Die Gemeinde Kaisersbach und das Landratsamt stellten sich in der Vergangenheit stets auf die Seite des Schwaben-Parks. Das Ergebnis: Ein Großteil seiner bisherigen Fläche befindet sich im Landschaftsschutzgebiet – ein wahrscheinlich ziemlich einmaliger Sachverhalt. Die Einwände der Anwohner hingegen wurden regelmäßig unter Verweis auf den bestehenden Bebauungsplan abgewiegelt. Auch jetzt will Bürgermeisterin Müller die Erstellung des neuen Bebauungsplans wohlwollend begleiten. Soll heißen: Der Schwaben-Park bestellt und die Gemeinde liefert.“
„Mit steigenden Besucherzahlen schwillt auch der Verkehr immer mehr an. Besonders davon betroffen sind die entlang der Landstraße zwischen Welzheim und Kaisersbach wohnenden Menschen. Durch die Navigationsgeräte hat jedoch auch der Pkw-Verkehr auf den schmalen Straßen durch Dörfer wie Killenhof, Gmeinweiler und Gehren massiv zugenommen. Die Kommunalpolitik könnte durch Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Anlieger-frei-Regelungen die Anwohner schützen. Aber auch diesbezüglich wurde ihnen jede Unterstützung versagt.“
Was fordert die Bürgerinitiative? „Obwohl es offenbar schon detaillierte Planungen zur Erweiterung des Schwaben-Parks gibt, ist davon in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Bürgermeisterin Katja Müller versprach mehrfach öffentlich, die betroffenen Bürger zu einer Informationsveranstaltung einzuladen. Geschehen ist bislang nichts. Offensichtlich versuchen die Kaisersbacher Kommunalverwaltung und der Schwaben-Park, auf Zeit zu spielen. Dies können und wollen wir nicht mehr länger akzeptieren.“