Wohnliche Atmosphäre beim Heimspiel

Am Freitag startet das Modellprojekt in Aspach mit dem ersten besonderen Heimspiel von Schlagersängerin Andrea Berg. Das Hygienekonzept steht, eine wichtige Rolle spielen dabei der 3-G-Nachweis sowie die Kontaktnachverfolgung.

Auf „Abende mit einem ganz besonderen Ambiente und intensiven Momenten“ freut sich Andrea Berg im Rahmen des besonderen Heimspiels in diesem Jahr. Die Konzerte finden in kleinerem Rahmen und ohne große Open-Air-Bühne statt. Archivfoto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Becher

Auf „Abende mit einem ganz besonderen Ambiente und intensiven Momenten“ freut sich Andrea Berg im Rahmen des besonderen Heimspiels in diesem Jahr. Die Konzerte finden in kleinerem Rahmen und ohne große Open-Air-Bühne statt. Archivfoto: A. Becher

Von Lorena Greppo

ASPACH. Die Konzerte von Andrea Berg in Aspach sind für gewöhnlich Shows der Extraklasse – auf der großen Bühne, mit Feuerwerk und aufwendigen Choreografien. Dieses Jahr soll alles anders werden. Das „besondere Heimspiel“ warte mit einer wohnlichen Atmosphäre auf, sagt Thomas Deters, Geschäftsführer der veranstaltenden AFM Consulting. „Andrea wird nicht auf einer normalen Open-Air-Bühne stehen, sondern auf einem dekorierten Strohballenanhänger“, verrät er. Die Zuschauer sind folglich viel näher an der Sängerin dran, sie können entweder an Tischen vor der Bühne, auf Strohballen oder auch auf der Tribüne Platz nehmen. Anders als sonst, gibt es keine Platzordnung. „Wir setzen auf die Achtsamkeit und Rücksicht der Konzertgäste“, sagt Landrat Richard Sigel. Lediglich Hinweise, Sitzplätze zwischen Besuchergruppen frei zu lassen, sollen aufgestellt werden (mehr hierzu in der Infobox). Im Stadion stehe ausreichend Platz zur Verfügung für die Einhaltung von Abstandsregelungen. Das hatte das Landratsamt im Mai überhaupt erst auf die spontane Idee zur Zusammenarbeit mit Andrea Berg im Rahmen des Modellvorhabens gebracht. Sollte dieses Vorgehen mit der freien Platzwahl jedoch nicht funktionieren, werden Ordner nachsteuern, heißt es.

Am Freitag geht es los mit einem der insgesamt vier Konzertabende unter dem Motto „Steh auf und tanz – Das besondere Heimspiel 2021“, die weiteren Termine sind am 16., 17. und 24. Juli. Zu diesen Auftritten sind jeweils bis zu 2000 Besucher vorgesehen. In etwas kleinerem Rahmen findet am 10. Juli die Bee Gees Tribute Show Night Fever und am 23. Juli ein Konzert von Giovanni Zarrella mit Band statt. Hierzu werden jeweils bis zu 999 Besucher eingelassen.

Dem Einlass ist eine Kontrollstation für den 3-G-Nachweis vorgelagert.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das Hygienekonzept sei vollumfänglich genehmigt worden, lässt Deters wissen. Auch habe das Sicherheitsgespräch vor Ort stattgefunden. Der Aufbau soll morgen beginnen. Dem Einlass vorgelagert ist am Tor 1 der Arena (Zugang zum Kunstrasenplatz) die Vorkontrolle des 3-G-Nachweises. Wer keinen Impf- oder Genesungsnachweis oder ein negatives Testergebnis vorweisen kann, wird zur Teststation des DRK weitergeleitet und kann sich direkt vor Ort testen lassen. Das Ergebnis kann mit der App RMK-Cosima direkt auf dem Mobiltelefon hinterlegt oder vor Ort in gedruckter Form vorgelegt werden. Veranstalter und Landkreis gehen aber davon aus, dass ein Großteil der Gäste bereits geimpft ist oder ein aktuelles Testergebnis dabeihat. Bei den insgesamt sechs Veranstaltungen wird es keine Tageskasse geben. Die Karten sind personalisiert und eine Übertragung nicht möglich.

Die Zahl der Tickets „neigt sich dem Ende zu“, so Deters. Das mag so manchem verwunderlich erscheinen, sind die Heimspiele von Andrea Berg doch sonst schon lange vorher ausverkauft. Nachdem nun die Rahmenbedingungen feststehen, habe man diese auch an die Fans kommunizieren können. Manche hätten vor dem Kauf des Tickets erst einmal abgewartet, ob es etwa vor Ort Testmöglichkeiten gibt und ob man während des Konzerts eine Maske tragen muss. Eine Mund-Nasen-Bedeckung sei jedoch nur beim Einlass, der Essensausgabe und beim Besuch der Sanitäranlagen erforderlich.

Die Kontaktnachverfolgung bei Großveranstaltungen ist ein wichtiger Baustein des Modellprojektes. Am Donnerstag werden laut Deters die QR-Codes für die Registrierung über die Luca-App im Stadion platziert. Die Konzertbesucher sollen sich an ihren Plätzen einchecken. Das erleichtere die Nachverfolgung von Kontakten im Fall der Fälle, teilt das Landratsamt mit. Denn so wie Sicherheitskontrollen bei Großveranstaltungen inzwischen selbstverständlich sind, so könnten auch Kontrollen zum Schutze der Gesundheit in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. „Wir setzen bei der Registrierung auf das Verständnis und die Verantwortung der Teilnehmenden und gehen davon aus, dass die Besucher sehr verantwortungsvoll sind, notfalls kann aber nachgesteuert werden“, erklärt Landrat Sigel.

Für die Veranstalter sind die Heimspiel-Wochenenden immer mit viel Arbeit verbunden, in diesem Jahr kommen durch die coronabedingten Auflagen noch verschärfte Sicherheitsvorkehrungen hinzu. „Es ist viel aufwendiger, weil so viel Neues dabei ist“, sagt Thomas Deters. Der Geschäftsführer der AFM Consulting hebt aber auch hervor, dass die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, der Gemeinde Aspach und weiteren Beteiligten in der Abstimmung des Hygienekonzepts hervorragend funktioniert habe. So sei er zwar im Vorfeld der Konzerte etwas angespannt, zugleich aber auch „guter Dinge, dass alles klappt und die Besucher einen schönen Konzertabend hier bei uns verbringen“. Ähnlich äußert sich auch Andrea Berg selbst: „Jetzt können wir uns endlich wieder persönlich begegnen und zusammen feiern. Das kommt mir wie ein neues Leben vor“, sagt sie. Sie verweist auf das Motto der Konzerte „Steh auf und tanz“, denn gemeinsam singen, tanzen und Spaß haben habe man in den vergangenen Monaten schmerzlich vermisst. Sie freue sich daher auf „Abende mit einem ganz besonderen Ambiente und intensiven Momenten“.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet

Die Entscheidung, die Konzerte in Aspach als Modellprojekt beim Land zu beantragen, fiel relativ kurzfristig. Ende Mai erreichte das Landratsamt die Nachricht des Ministeriums für Soziales und Integration, dass Bewerbungen für Modellvorhaben möglich seien. Dank der bereits bestehenden Arbeitsgruppe „Sicheres Öffnen“ mit Teilnehmenden aus IHK-Bezirkskammer, Handel, Hotellerie und Gastronomie, Kultur und Kommunen sei man handlungsfähig gewesen, so das Landratsamt. Man habe eine Bewerbung als sinnvoll erachtet und der Landkreis konnte sie kurzfristig einreichen. Eine Woche später erreichte das Landratsamt bereits eine Zusage. Das Kulturvorhaben in Großaspach wird als sogenanntes Selbstläufervorhaben eingestuft, dass zum Umsetzungszeitpunkt das Vorhaben nach den allgemein gültigen Bestimmungen teilweise oder weitgehend durchführbar sei. „Dies ist dank stabil niederer Inzidenzen inzwischen tatsächlich teilweise der Fall, dennoch war die Zusage für den Veranstalter mit Blick auf Planungssicherheit wichtig, um Neues zu erproben“, kommentiert die Projektleiterin Anika Fritz.

Der Landkreis begleitet das Modellvorhaben mit einer wissenschaftlichen Studie unter Leitung von Beate Kegler, die auch an der Universität Hildesheim lehrt. Die Studie soll Erkenntnisse für die Organisation von Großveranstaltungen unter Pandemiebedingungen bringen. Unter anderen sollen das Verhalten und Wohlbefinden der Menschen untersucht werden. Hierzu wird die Situation vor Ort beobachtet. Beispielsweise wird erhoben, wie sich die Besucher von selbst auf die vorhandenen Plätze verteilen. Außerdem werden die Besucher zum Prozedere befragt (etwa zum 3-G-Nachweis, zu den Tests vor Ort et cetera) oder können über den QR-Code an der Umfrage teilnehmen.

Aus der Studie möchte der Landkreis Erkenntnisse ziehen, wie Großveranstaltungen künftig möglich sein können. Zudem ist ein Wissenstransfer mit den Kommunen im Landkreis geplant: Vertreter der Städte und Gemeinden sind zu einer Führung über das Veranstaltungsgelände eingeladen.

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Erstellt:
6. Juli 2021, 06:00 Uhr

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