„Hart, aber fair“
Wolfgang Grupp fordert persönliche Verantwortung
Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp ließ bei „Hart aber fair“ die Funken fliegen. In der ARD-Talkshow zum Thema Reichtum und Gerechtigkeit kritisierte der Unternehmer eigene Kollegen als unfähig und verantwortungslos. Es ging um Reiche und Steuertricks.
Von Michael Maier
In der ARD-Talkshow „Hart aber fair“ zum Thema „Können wir uns die Reichen noch leisten?“ sorgte der ehemalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp für emotionale Momente. Moderator Louis Klamroth konfrontierte den Unternehmer mit der Frage, ob er sich als Superreicher fühle. Grupps Antwort war diplomatisch: „Ich verstehe mich als nicht arm. Reich ist der, der zufrieden ist mit dem, was er hat.“
Die Diskussion nahm an Fahrt auf, als es um Verantwortung und Haftung ging. Grupp wurde laut und forderte vehement: „Wir brauchen endlich mal wieder Verantwortung und Haftung zurück!“
Wolfgang Grupp zur Insolvenz von Esprit und Peek & Cloppenburg
Er kritisierte, dass er als persönlich haftender Unternehmer die gleichen Steuern zahle wie jene, die nicht haften. Besonders empörte ihn der Fall des Investors René Benko, der trotz Insolvenz und erhaltener Staatshilfen Millionär geblieben sei. „Wir brauchen Anstand und Gerechtigkeit zurück!“, so Grupp. „Das muss man endlich mal sagen!“ Er kritisierte auch die Insolvenzen von Peek & Cloppenburg und Esprit. Mitarbeiter seien in die Arbeitslosigkeit geschickt worden, Vermögenswerte jedoch legal in die Schweiz oder nach China verschoben.
In der Wirtschaft scheint es offenbar wie in der Politik zuzugehen: Pleite-Unternehmer entziehen sich ihrer persönlichen Verantwortung, und Minister-Rücktritte gibt es in Deutschland trotz teilweise desaströser Fehlleistungen in letzter Zeit kaum noch.
Wolfgang Grupp hat Verständnis für Steuertricks
Wolfgang Grupp betonte dagegen die Wichtigkeit von Anstand und Gerechtigkeit. Er prangerte an, dass viele Unternehmer in guten Zeiten Villen bauen, diese aber bei einer Pleite nicht verkaufen würden. Auf die Frage nach Steuertricks der Reichen reagierte er pragmatisch: „Dass ein Steuerzahler nutzt, was er nutzen kann: Er wäre ja blöd, wenn er das nicht nutzen würde.“ Gleichzeitig betonte er, selbst alle fälligen Steuern zu zahlen und sein Unternehmen nie aus Steuergründen verlegt zu haben.
Die Sendung bot auch Einblicke in die Welt der Superreichen. Journalistin Julia Friedrichs beschrieb diese als „verlockend“, „faszinierend“ und „extrem abgeschottet“. Sie lobte Grupps offene Art, betonte aber, dass die meisten Superreichen eher schweigen würden. Eventplanerin Nadine Metgenberg hingegen schilderte ihre wohlhabende Kundschaft als „höflich, bescheiden und besonnen“.
Wolfgang Grupp will Leistungsträger
Die Diskussion spitzte sich zu, als der Linken-Politiker Jan van Aken forderte, „alle Milliardäre abzuschaffen“. Dem widersprach Grupp energisch: „Wir brauchen Leistungsträger und die dürfen auch Geld verdienen!“
„Hart, aber fair“: Gäste bei Louis Klamroth
- Wolfgang Grupp - Langjähriger Geschäftsführer von Trigema
- Johannes Vogel - Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP
- Jan van Aken - Politiker der Linken
- Josef Rick - Immobilienunternehmer
- Nadine Metgenberg - Eventplanerin für Luxushochzeiten
- Julia Friedrichs - Journalistin und Buchautorin von „Crazy Rich“
Auch nach dem offiziellen Ende der Sendung diskutierte Grupp laut Medienberichten noch weiter, insbesondere mit dem FDP-Politiker Johannes Vogel. Seine leidenschaftlichen Beiträge machten die Sendung zu einem denkwürdigen Fernsehabend und unterstrichen einmal mehr, warum der Unternehmer aus Burladingen ein gern gesehener Talkshow-Gast ist.
Louis Klamroth „Hart, aber fair“ in der Mediathek
„Hart aber fair“ wird jeden Montagabend - in der Regel um 21 Uhr - im Ersten ausgestrahlt. Louis Klamroth hat das Format Anfang 2023 von Frank Plasberg als Moderator übernommen. Zum Streaming und Download steht „Hart aber fair“, auch in der ARD-Mediathek.